Krankenversicherung

AOK: Viele Herzinfarkte in Hessen schlecht versorgt

Der Kasse zufolge kommen zu viele Patienten in oft kleine Krankenhäuser, die kein Herzkatheterlabor haben.

Ein Wegweiser mit der Aufschrift Herzzentrum ist an einem Mast montiert. Foto: Robert Michael/dpa
Ein Wegweiser mit der Aufschrift Herzzentrum ist an einem Mast montiert.

Bad Homburg (dpa/lhe) - Hessen hat nach Ansicht der Krankenkasse AOK Probleme bei der Versorgung von Herzinfarkt-Patienten. Die Kasse berief sich am Dienstag auf den Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Diesem Bericht zufolge würden viel Patienten nicht optimal behandelt, weil sie in Kliniken ohne Herzkatheterlabor eingeliefert werden. Bei schweren Herzinfarkten sollte aber möglichst innerhalb von 90 Minuten eine Herzkatheter-Behandlung, also die Öffnung oder Erweiterung verschlossener Herzkranzgefäße, erfolgen, so die AOK.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Von den rund 13.000 Herzinfarkt-Fällen im Jahr 2022 in Hessen wurden dem Report zufolge 6,1 Prozent in Kliniken behandelt, die über kein Katheterlabor verfügten. Das liege deutlich über dem Bundesschnitt von 4,9 Prozent. Das Problem habe damit rund 800 Herzinfarkt-Behandlungen betroffen. Besonders ausgeprägt sei das Problem in den 30 hessischen Kliniken, die 2022 weniger als 25 Fälle behandelten. Nur jede zehnte Klinik in dieser Gruppe verfügte über ein Herzkatheterlabor. Trotz fehlender Erfahrung und fehlender Ausstattung behandelten sie rund 345 Fälle.

«Die Versorgung von Herzinfarkt-Patientinnen und -Patienten in Hessen muss verbessert werden. Und zwar durch die Konzentration auf Kliniken mit der erforderlichen Ausstattung und Erfahrung. Das bedeutet insbesondere: Kliniken, die einen Herzinfarkt versorgen, müssen über ein entsprechendes Herzkatheterlabor verfügen. Nur dort kann den Patientinnen und Patienten wirksam geholfen werden», sagte Isabella Erb-Herrmann, Vorstandsmitglied der AOK Hessen.