Sportpolitik

Landessportbund kritisiert IOC-Entscheidung zu Paris 2024

Die Russland-Frage spaltet die Sportwelt vor Olympia 2024. Der Landessportbund Hessen hat sich erneut deutlich positioniert.

Ein Athlet aus Russland feiert mit einer Flagge nach einem Event bei den Olympischen Spielen 2014. Foto: Hannibal Hanschke/epa/dpa/Archivbild
Ein Athlet aus Russland feiert mit einer Flagge nach einem Event bei den Olympischen Spielen 2014.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Landessportbund Hessen hat die Entscheidung des IOC, russische und belarussische Sportler als neutrale Athleten zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris zuzulassen, kritisiert. «Russland führt noch immer einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die enge Verbindung zwischen Staat, Militär und dem russischen Sport lässt sich nicht verleugnen», sagte lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann in einer Mitteilung der Dachorganisation vom Donnerstag.

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«Außerdem wurde das staatlich gestützte Doping-System aus unserer Sicht bisher weder aufgearbeitet noch überwunden», ergänzte die Funktionärin. Der Landessportbund spreche sich daher gegen eine Teilnahme von Sportlern und Sportlerinnen aus Russland und Belarus aus. Das vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) im Frühjahr vorgelegte Rechtsgutachten, wonach der Ausschluss russischer Athleten von internationalen Sportwettkämpfen kein Verstoß gegen internationale Diskriminierungsverbote sei, habe für den Landessportbund unverändert Bestand.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte am vergangenen Freitag beschlossen, dass russische und belarussische Sportler als neutrale Athleten an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen dürfen. Der Dachverband erteilte Einzelsportlern beider Länder unter bestimmten Auflagen die Starterlaubnis, sofern sie die Qualifikationsbedingungen erfüllen. Bedingung ist wie bereits für die Rückkehr in internationale Wettbewerbe, dass Russen und Belarussen nur unter neutraler Flagge in Paris dabei sein dürfen. Mannschaften sind nicht zugelassen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das IOC und die Sport-Weltverbände aufgefordert, russische und belarussische Einzelathleten konsequent auszuschließen, wenn sie den russischen Angriffskrieg in irgendeiner Weise unterstützten oder irgendeinen Bezug zur russischen Regierung und zum russischen Militär hätten.

Hessens Sportminister Peter Beuth begrüßte die Reaktion des Landessportbundes. «Der hessische Sport zeigt Haltung», teilte der CDU-Politiker mit. «Der Landessportbund Hessen unterstreicht damit einmal mehr, dass er sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung für die Menschen und den Sport bewusst ist. Hessen steht geeint und solidarisch an der Seite ukrainischer Athletinnen und Athleten.»