Landtag

Grundschullehrer sollen mehr Geld verdienen: Neues Gesetz

Wenige Monate vor der hessischen Landtagswahl am 8. Oktober beschließt Schwarz-Grün eine bessere Bezahlung der Grundschullehrerinnen. Das freut auch mehrheitlich die Opposition im Parlament. Beim Zeithorizont gehen die Meinungen indes auseinander.

Dr. Norbert Lammert hält die Laudatio bei der Verleihung des Internationalen Brückepreises in Görlitz. Foto: Paul Glaser/dpa/Archivbild
Dr. Norbert Lammert hält die Laudatio bei der Verleihung des Internationalen Brückepreises in Görlitz.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Grundschullehrerinnen und -lehrer in Hessen sollen von August 2023 an mehr Geld verdienen. Ein entsprechendes Gesetz verabschiedete der Landtag in Wiesbaden am Dienstagabend mit den Stimmen von Schwarz-Grün.

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Damit will die Landesregierung nach eigenen Angaben eine ausreichende Zahl von Lehrern in den Grundschulen und die Wettbewerbsfähigkeit dieser Schulart dauerhaft sichern. Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sprach von einem guten Tag für die Grundschulen und den Bildungsstandard in Hessen.

Die Eingangsbesoldung soll schrittweise von A12 auf A13 angehoben werden. Mehr Geld ist erstmals im August 2023 vorgesehen. In insgesamt sechs Schritten bis 2028 soll die Anpassung für Grundschullehrer abgeschlossen sein.

Die Eingangsbesoldung von Grundschullehrkräften mit der Stufe A12 beläuft sich nach früheren Angaben des Kultusministeriums auf rund 3600 Euro brutto im Monat. Bei einer Anhebung auf die Besoldungsstufe A13 gebe es dann einen Betrag von rund 4200 Euro. Etwa 250.000 Kinder werden derzeit in den hessischen Grundschulen unterrichtet.

Horst Falk von der CDU sagte: «In der Grundschule wird das Fundament für die spätere Bildungskarriere gelegt.» Mit der besseren Bezahlung ihrer Lehrerinnen solle auch deren Abwanderung in andere Bundesländer vermieden werden.

Der Grünen-Abgeordnete Daniel May sprach von einem wichtigen Zeichen der Wertschätzung von Grundschullehrern: Ganztagsbetreuung, Integration beeinträchtigter Kinder, sozialpädagogische Unterstützung, Deutsch als Zweitsprache - die Anforderungen an diese Pädagogen seien immer weiter gestiegen.

Die Opposition von SPD und FDP forderte, die mehrstufige Anhebung der Besoldung schon bis 2026 statt erst 2028 abzuschließen. Der SPD-Parlamentarier Christoph Degen erklärte, 12 von 16 Bundesländern bezahlten Grundschullehrer bereits so wie ihre Kollegen in anderen Schulformen. Hessen liege schon lange bei der Besoldung seiner rund 18.000 Grundschullehrer unter dem Bundesdurchschnitt. Die Erhöhung ihrer Bezahlung sorge zudem für mehr Geschlechtergerechtigkeit, denn fast neun von zehn Lehrkräften an Grundschulen seien Frauen.

Auch Moritz Promny von der FDP betonte, es sei «höchste Zeit, die Grundschulbildung stärker in den Fokus zu rücken, denn diese ist besonders wichtig für den Bildungserfolg junger Menschen».

Die Gewerkschaft GEW kritisierte ebenfalls die stufenweise Umsetzung der Besoldungserhöhung erst bis 2028: Hessen laufe damit Gefahr, im Wettbewerb um ausgebildete Lehrkräfte «auch in den kommenden Jahren gegenüber anderen Bundesländern das Nachsehen zu haben». Zudem hätten Grundschullehrer «in allen anderen Bundesländern weniger Pflichtstunden».

Weiterhin monierte die GEW, dass nicht auch die heute sehr belasteten Grundschulleiter mit hoher Verantwortung angemessen besser bezahlt würden: «Das sorgt flächendeckend für sehr großen Unmut bei den Leitungen von Grundschulen. Uns haben deswegen zahlreiche Beschwerden erreicht.» Schon jetzt seien zahlreiche Leitungsstellen an den Grundschulen unbesetzt.