Nahost-Konflikt

Pentz verlangt Auflösung des UN-Palästinenserhilfswerks

Ausgerechnet unter dem Hauptquartier des wichtigsten Hilfswerks im Gaza-Streifen will Israels Militär einen Terroristentunnel entdeckt haben. Ein hessischer Minister formuliert klare Forderungen.

Manfred Pentz (CDU), Hessens neuer Minister für Bund, Europa, Internationales und Entbürokratisierung. Foto: Arne Dedert/dpa
Manfred Pentz (CDU), Hessens neuer Minister für Bund, Europa, Internationales und Entbürokratisierung.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Nach der Mitteilung des israelischen Militärs, es habe einen Tunnel der Hamas-Miliz unter dem Hauptquartier des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in der Stadt Gaza entdeckt, fordert Hessens Minister für Internationales harte Konsequenzen. Ihm könne man nicht weismachen, dass niemand den Bau einer Kommandozentrale direkt unter dem UNRWA-Hauptquartier mitbekommen habe, sagte Manfred Pentz (CDU) der «Bild»-Zeitung. Das UNRWA sei «nicht mehr reformfähig», befand Hessens neuer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung.

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«Wer in einem dicht besiedelten Gebiet und mit knapp 12 000 Beschäftigen nicht bemerkt haben will, dass unter seinem eigenen Hauptquartier eine terroristische Kommunikation- und Terrorzentrale aufgebaut wurde, der schadet dem Frieden in der ganzen Region», ergänzte Pentz. Wenn man nicht mehr zwischen humanitärer Hilfe und Terrorunterstützung unterscheiden könne, dann müssten Konsequenzen gezogen werden. «Die Absetzung des UNRWA-Chefs ist dabei genauso überfällig wie eine Auflösung des gesamten Hilfswerks. Mit deutschen und europäischen Mitteln darf Terror weder unterstützt noch toleriert werden.»

Nach Angaben des israelischen Militärs liegt der Tunnel in 18 Metern Tiefe. Er habe als wichtige Einrichtung des Militärgeheimdienstes der Hamas gedient. In dem von der UNRWA in der Anfangsphase des Krieges verlassenen Hauptquartier der UN-Organisation will das Militär in den vergangenen zwei Wochen zudem große Mengen von Waffen und Sprengstoff gefunden haben. Indizien deuteten darauf hin, dass Büros und Räumlichkeiten der UNRWA-Zentrale von Hamas-Terroristen genutzt worden seien. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini erklärte, das Hilfswerk habe keine Kenntnis von einem Tunnel gehabt. Auslöser des Gaza-Krieges war das Massaker von Terroristen der Hamas am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen gewesen.