Bahn

Schienenersatzverkehr: Wettbewerber fordern Ausschreibung

Frankfurt/Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn will im kommenden Jahr mit der Generalsanierung des Streckennetzes auf der sogenannten Riedbahn beginnen - die Busbranche fürchtet nun, dass sie bei der Organisation der dafür notwendigen Schienenersatzverkehre (SEV) zu kurz kommt. «Der Bund muss auf eine wettbewerbliche Vergabe drängen», forderte der Präsident des Wettbewerberverbands Mofair, Tobias Heinemann, gemeinsam mit dem Bundesverband deutscher Omnibusunternehmen (bdo). «Der bdo erwartet daher eine öffentliche Ausschreibung der SEV-Leistungen im Rahmen von mittelstandsfreundlichen Losen», teilte dessen Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim soll ab kommendem Sommer für rund ein halbes Jahr vollständig gesperrt und grundlegend saniert werden. Sie ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken des Landes. Millionen Reisende müssen sich für diese Zeit nach Alternativen umsehen. Für die Pendlerinnen und Pendler in der Region soll ein Ersatzverkehr mit Bussen die ausfallenden Züge so weit es geht ersetzen.

Die Organisation des Ersatzverkehrs gilt als äußerst komplex. Hunderte Busse und Fahrerinnen und Fahrer sind notwendig, um ein adäquates Ersatzangebot zur Verfügung zu stellen. Kein leichtes Unterfangen angesichts einer Branche, die besonders stark unter Personalmangel leidet.

Der bdo und der Verband Mofair kritisieren nun, dass die Bahn diese Ersatzverkehre nicht per Ausschreibung für die ganze Branche möglich machen will, sondern die Organisation im eigenen Haus belässt und an ein Schwesterunternehmen vergibt. «Das darf der Bund keinesfalls unterstützen», fordern sie.

Die Bahn bestätigte am Dienstag auf Anfrage das Vorgehen. «Die Direktvergabe an ein Konzernunternehmen ist rechtens und der einzige Weg, um in der verbleibenden Zeit bis zur Generalsanierung einen leistungsfähigen Schienenersatzverkehr für die Reisenden sicherzustellen», teilte ein Sprecher mit. «Um die notwendige Anzahl an Fahrzeugen zu beschaffen und Personal zu rekrutieren, braucht es ausreichend zeitlichen Vorlauf.» Dieser sei mit einem europaweiten Ausschreibungsverfahren nicht gegeben.