Kunsthandwerk

Schwälmer Weißstickerei wird immaterielles Kulturerbe

Die Schwälmer Weißstickerei wird zum immateriellen Kulturerbe ernannt. Das traditionelle Kunsthandwerk ist bereits das Dritte in Hessen.

Schwälmer Weißstickerei. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende und in Nordhessen verbreitete Schwälmer Weißstickerei ist zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden. Foto: Marina Pastushenko/Hessisches Kulturministerium/dpa
Schwälmer Weißstickerei. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende und in Nordhessen verbreitete Schwälmer Weißstickerei ist zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die aus dem 19. Jahrhundert stammende und in Nordhessen verbreitete Schwälmer Weißstickerei ist zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden. Das haben der hessische Kulturminister Timon Gremmels (SPD), und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), am Mittwoch in Berlin bekannt gegeben. Kultur, wie die traditionelle Kunsthandarbeit aus Nordhessen, werde täglich von Menschen gelebt und sei nicht nur in Museen und Theatern zu finden, teilte Gremmels mit. Einer Mitteilung des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur zufolge würdigt das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes kreative und inklusive Kulturformen und deren reichen Schatz an Erfahrungswissen.

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Impressum

Das Kunsthandwerk wird seit rund 200 Jahren in der Landschaft Schwalm zwischen Marburg, Bad Hersfeld und Kassel aus groben Leinenstoff angefertigt. Die Stickerei bediene sich am Vorbild der Dresdner Spitze und zeichne sich durch zahlreiche Stiche sowie mehrere technisch anspruchsvolle Grundtechniken aus. «Bis heute ist es nicht möglich, eine vergleichbare Spitze maschinell herzustellen», hieß es in der Mitteilung.

Die Schwälmer Weißstickerei ist hessenweit bereits das dritte immaterielle Kulturerbe: Der hessische Kratzputz - eine künstlerische Verputztechnik an Fachwerkhäusern - wurde 2006 in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen. 2022 wurde auch die Apfelweinkultur als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Neben der Schwälmer Weißstickerei wurden auch die Berliner Technokultur, das Bergsteigen in Sachsen, die Finsterwalder Sangestradition, der Kirchseeoner Perchtenlauf und der Viez - ein in Rheinland-Pfalz und im Saarland verbreiteter Apfel-, Birnen- oder Quittenwein - aufgenommen. Damit gibt es nun bundesweit 150 Einträge im Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.