Grundwasser

Vogelsberger Naturschützer kritisieren Rhein-Main-Gebiet

Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg sorgt sich um das Grundwasser in dem Mittelgebirge. Zu viel davon werde nach Frankfurt und Umgebung gepumpt. Ihre Forderung: Die Kommunen im Ballungsraum müssen sich stärker um die eigenen Wasservorkommen kümmern.

Wasser fließt durch einen geöffneten Hahn. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild
Wasser fließt durch einen geöffneten Hahn.

Hanau (dpa/lhe) - Naturschützer aus dem Vogelsberg haben dem Rhein-Main-Ballungsraum eine verantwortungslose Haltung bei seiner Trinkwasserversorgung vorgeworfen. «Es kann nicht sein, dass das wasserreiche Rhein-Main-Gebiet sein ortsnahes Wasser nicht nutzt und sich stattdessen trotz Klimawandels weiterhin aus entfernten Liefergebieten wie bisher versorgen lässt», kritisierte die Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV) am Dienstag in Hanau. Die Ballungsraum-Kommunen - allen voran die Stadt Frankfurt - müssten ihre Eigenversorgung erheblich verstärken.

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Dazu müssten die Kommunen unter anderem die Fördermengen ihrer Brunnen und Wasserwerke hochfahren und Wasserschutzzonen strenger als bisher verteidigen, erklärte die Organisation bei der Vorlage einer Studie zur umweltschonenden Grundwassergewinnung. Zumindest in Neubauten müssten Toiletten, Waschmaschinen, Pools und Bewässerung über eine zweites Leitungssystem mit gesammeltem Regenwasser oder mit aufbereitetem häuslichem Abwasser oder Mainwasser versorgt werden.

Bis in die 90er Jahre hat die Grundwasserentnahme nach Angaben der SGV in den großen Gewinnungsgebieten im Vogelsberg zu erheblichen Schäden geführt. Wegen des Klimawandels werde die Grundwasserneubildung in den Mittelgebirgen Prognosen zufolge nicht so stark sein wie ursprünglich angenommen. Um das ökologische Risiko für wasserabhängige Biotope zu senken, müsse die Grundwasserentnahme auf das unbedingt notwendige Minimum beschränkt werden. «Nicht die Ergiebigkeit eines Brunnens ist das Maß, sondern die Frage, was gibt der Naturraum her, ohne trocken zu fallen», erklärte SVG-Gründungsmitglied Hans Otto Wack, der auch wissenschaftlicher Berater der Organisation ist.

Die SVG ist nach eigenen Angaben eine der größten Naturschutzinitiativen in Hessen und kämpft seit über 30 Jahren gegen den «Grundwasserraubbau» im Vogelsberg.