Konjunktur

Wirtschaftswachstum in Hessen unter Bundesdurchschnitt

Die hessische Wirtschaft legt zu - aber langsamer als im Bundesdurchschnitt und noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau. Das liegt an der schwächelnden Entwicklung des produzierenden Gewerbes.

Eine Frau hält das Bargeld für ihren Einkauf in der Hand bereit. Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild
Eine Frau hält das Bargeld für ihren Einkauf in der Hand bereit.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Das Wachstum der hessischen Wirtschaft hat sich im Jahr 2022 verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Jahresvergleich preisbereinigt um 1,6 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Wiesbaden nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Der Zuwachs lag damit unter dem Bundesdurchschnitt mit einem Plus von 1,8 Prozent.

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Das BIP in Hessen blieb laut Landesamt im vergangenen Jahr preisbereinigt um 0,8 Prozent unter dem Niveau von 2019 vor der Corona-Pandemie. Im Jahr 2021 war die Wirtschaft in Hessen noch um 2,4 Prozent gewachsen. Als BIP wird die Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen bezeichnet.

Das produzierendes Gewerbe und die Dienstleistungsbranche als die großen Wirtschaftsbereiche entwickelten sich im Vergleich zum Vorjahr gegenläufig. Beim produzierende Gewerbe sei ein Minus von 4,8 Prozent im Jahr 2022 registriert worden. Dabei verschlechterten sich nach Angaben der Statistiker auch im verarbeitenden Gewerbe und der Baubranche die Werte.

Die Dienstleistungsbereiche in Hessen verbuchten laut Landesamt dagegen ein Plus von 3,6 Prozent im Jahresvergleich. Dabei hätten einzelne Branchen wie das Gastgewerbe, die Reisebüros oder Dienstleistungen im Bereich Kultur und Veranstaltungen ein deutliches Wachstum erwirtschaftet. Das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 hätten sie jedoch noch nicht wieder erreicht.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine hätten die Erholung der hessischen Wirtschaft von der Corona-Pandemie deutlich gedämpft, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) zu der Entwicklung. Noch im ersten Halbjahr 2022 habe es in Hessen ein überdurchschnittliches Wachstum gegeben. Doch die großen Ausschläge der Energiepreise im zweiten Halbjahr hätten gerade die in Hessen starke Chemiebranche getroffen.

Das BIP wurde im Jahr 2022 nach Angaben der Statistiker von 3,55 Millionen Erwerbstätigen erwirtschaftet, die in Hessen ihren Arbeitsplatz hatten. Das seien 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden habe sich um 2,6 Prozent erhöht. Jede erwerbstätige Person habe rein rechnerisch einen Beitrag zum hessischen BIP in Höhe von 91.000 Euro erwirtschaftet.