Hemsbach

Männer-Duo leitet künftig die Hemsbacher Kita Regenbogenland

Die Kita Regenbogenland in Hemsbach steht vor einer Neuausrichtung. Unter der Leitung von Wolfgang Reiter und Steffen Herrmann soll sie einen positiven Wandel erfahren.

Die städtische Kindertagesstätte „Regenbogenland“ in Hemsbach wurde komplett neu aufgestellt. Zwei Männer übernehmen jetzt die Leitung. Im Rathaus wurde das neue Führungsteam präsentiert. Von links Bürgermeister Jürgen Kirchner, der stellvertretende Leiter Steffen Herrmann, die pädagogische Fachberaterin Sarah Huck, der Leiter Wolfgang Reiter sowie Verwaltungskraft Anja Schöbel. Foto: Fritz Kopetzky
Die städtische Kindertagesstätte „Regenbogenland“ in Hemsbach wurde komplett neu aufgestellt. Zwei Männer übernehmen jetzt die Leitung. Im Rathaus wurde das neue Führungsteam präsentiert. Von links Bürgermeister Jürgen Kirchner, der stellvertretende Leiter Steffen Herrmann, die pädagogische Fachberaterin Sarah Huck, der Leiter Wolfgang Reiter sowie Verwaltungskraft Anja Schöbel.

Die Kindertagesstätte (Kita) Regenbogenland in Hemsbach sorgte in den vergangenen Jahren mehrfach für negative Schlagzeilen. Dies soll ein Ende haben. Für die positiven Überschriften will nun die neue Leitung sorgen, die Bürgermeister Jürgen Kirchner und der zuständige Fachbereichsleiter Tobias Schork im Rathaus vorstellten.

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Die Neuausrichtung der Kindertagesstätte ist ungewöhnlich. An der Spitze stehen nämlich zwei Männer, was für derartige Einrichtungen in Deutschland bestimmt nicht allzu oft vorkommt. Der 48-jährige Wolfgang Reiter übernimmt die Leitung. Der Mannheimer ist Sozialpädagoge und Sozialarbeiter; zudem hat er einen Abschluss als Fachwirt für Organisation und Führung. Als pädagogischer Fachberater hat er im Bereich Frankenthal bereits Einrichtungen betreut beziehungsweise geleitet. „Von kleiner bis großer Kita war da alles dabei“, erzählt Reiter. Sein Stellvertreter ist der 45-jährige Jugend- und Heimerzieher Steffen Herrmann. Auch er hat eine langjährige Berufserfahrung als Erzieher und Leiter einer Kindertagesstätte. Zudem ist er wie sein Chef Fachwirt für Organisation und Führung im pädagogischen Bereich.

Die Stadt Hemsbach wagte nach dem Okay des Gemeinderats den großen Wurf bei der Neuausrichtung. Darauf wiesen Bürgermeister und Fachbereichsleiter hin. Denn den beiden Leitern stehen die 32-jährige Anja Schöbel als Verwaltungskraft sowie Sarah Huck zur Seite. Letztere kümmert sich im Rathaus um den kompletten Bereich des sozialpädagogischen Angebots der Stadt. Dies betrifft die Kita, die Grundschulbetreuung, das Jugendzentrum sowie die Schulsozialarbeit.

„Unglaubliches Potenzial“

Leiter und Stellvertreter, denen natürlich die Spannungen innerhalb der Kita sowie mit den Eltern nicht verborgen geblieben sind, sehen ihre neue Aufgabe als „sehr, sehr reizvoll“ an. „Unsere Entscheidungen fielen bewusst“, betonte Reiter und fügte hinzu, dass er in der Kita „unglaubliches Potenzial“ sehe. Gemeinsam mit dem neuen Leitungsteam, den 32 Mitarbeitern, den 137 Kindern und den Eltern will er einiges bewegen. Eine Missstimmung entsteht laut Reiter oftmals durch eine Unsicherheit. Er setzt daher auf Kommunikation innerhalb des Teams sowie mit den Eltern, um dem zu begegnen. Sein Stellvertreter Herrmann, der schon wenige Tage länger in der Kita ist als er, hob die Offenheit, die Wertschätzung und das Interesse bei allen hervor. „Ich habe gemerkt, dass der Wolfgang Reiter der Richtige ist. Es macht Spaß. Wir kommen beide gerne nach Hemsbach“, ergänzte Herrmann, der seine Vorliebe als Hobbymusiker gerne in den Alltag der Kita einbringen will.

Dass die Kita nun zwei Neue an der Spitze hat, die völlig unbefangen an die Sache herangehen, hat einen großen Vorteil. Dies zeigte sich bei der ersten Elternbeiratssitzung sowie beim Teamtag. „Es herrschte eine große Offenheit, aber verständlicherweise auch eine gewisse Unsicherheit, was da wohl auf alle zukommt. Letztendlich freuen sich alle tierisch darauf, die Dinge weiterzuentwickeln“, fasste Reiter diese Treffen zusammen. Beide lobten zudem die 100-prozentige politische Rückendeckung für diesen Neuanfang. Ein deutliches Zeichen dafür war, dass alle vier Stellen im Paket ausgeschrieben wurden. Wichtig zu erwähnen sei auch die gute Vorarbeit der kommissarischen Leitung von Lars Aschemann und Martina Horak gewesen, ergänzte Herrmann. Bürgermeister Kirchner und Fachbereichsleiter Schork ist dieser Neuanfang im Regenbogenland sehr wichtig. „Manchmal braucht es eben Zeit, bis man die richtige Lösung findet. Ich sehe nach den ersten Wochen, dass wir auf einem guten, eigentlich sehr, sehr guten Weg sind“, schilderte der Rathauschef Kirchner seine ersten Eindrücke.

Vision Kita Regenbogenland 2025

Die neue Leitung ist seit Mitte März/Anfang April im Amt. Reiter und Herrmann haben sich bereits ein Bild verschafft. Grundsätzliche Aussagen zur Neuausrichtung konnten sie aber noch nicht so viele machen. „Es gibt kleine Dinge, die wir sofort änderten. So sind Öffnungszeiten auch Leitungszeiten. Dies heißt, dass zwischen 7 und 17 Uhr immer einer von uns beiden da ist, falls Eltern oder Erzieher eine Frage haben“, erläuterte Reiter. Wie das Regenbogenland in Zukunft aufgestellt sein wird, soll mit dem Team und den Eltern in den nächsten Wochen und Monaten erarbeitet werden. Dabei wird laut Fachbereichsleiter Schork auch die Betreuung von „Kindern mit erhöhtem Förderbedarf“ ein Thema sein. Integration und Inklusion nannte er als Herausforderung. Kita-Leiter Reiter und die Stadtverwaltung legen zudem großen Wert darauf, dass das Regenbogenland zur bekannten Ausbildungsstätte wird. Derzeit gibt es dort eine FSJ-Stelle sowie zwei PiA-Stellen. (kurz für „Praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher“). Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Kita sorgt so für ihren eigenen Nachwuchs bei den Erziehungskräften.