Weinheim

So geht es den Störchen in Weinheim

Im Nest des Weinheimer Storchenpaars bei der Weidsiedlung gibt es wieder Nachwuchs. Aber auch bei gefiederten „Untermietern“ ist der Standort beliebt

Das Nest des Weinheimer Storchenpaars ist wieder besetzt. Ob ein, zwei oder drei hungrige Mäuler derzeit gefüttert werden wollen, ist noch nicht erkennbar Foto: Uwe Liebe
Das Nest des Weinheimer Storchenpaars ist wieder besetzt. Ob ein, zwei oder drei hungrige Mäuler derzeit gefüttert werden wollen, ist noch nicht erkennbar

Der Nachwuchs, den das erfahrene Storchenpaar auf dem Mast beim Betriebshof des Gewässeramtes seit Jahrzehnten großzieht, hat immer einen wunderbaren Panoramablick auf die Bergstraße. In der Ebene bei der Weidsiedlung sind die Elterntiere schon von Weitem bei ihrem Anflug zu sehen, wenn sie von Wiesen, Feldern und der Weschnitz mit Nahrung für ihre Jungen zurückkehren. Ob ein, zwei oder drei hungrige Mäuler derzeit gefüttert werden wollen, ist noch nicht erkennbar, aber genau wie in Hemsbach beim Bauhof ist das Nest von Meister Adebar jedenfalls wieder besetzt.

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Storchenbeauftragter vor Ort

„Im vergangenen Jahr konnte ich in Weinheim wieder zwei Jungstörche beringen“, sagt Helmut Stein. Der ehrenamtliche Storchenbeauftragte der Vogelwarte Radolfzell hat den längst wieder guten Storchenbestand in der Region im Blick. Schon im Februar und somit ausgesprochen zeitig, sucht das Weinheimer Storchenpaar sein Nest auf. Sind die Jungvögel geschlüpft, kann es für sie allerdings bei sinkenden Temperaturen und viel Regen nochmal gefährlich werden, falls sie bereits so groß sind, dass die Eltern ihnen nicht mehr genug Nestwärme geben können.

Diese Befürchtungen scheinen trotz des nasskalten Wetters der vergangenen Tage nicht eingetroffen zu sein. So harrte vor einigen Tagen Papa Storch in gewohnt stoischer Ruhe im Nest beim Nachwuchs bis zum Eintreffen der treu sorgenden Storchenmama aus.

Meisen und Sperlinge sind auch da

Das Storchennest ist außerdem ein beliebtes Ziel für kleinere Vögel. Meisen und Sperlinge fliegen den Mast fast pausenlos an und holen sich Nahrung für ihren eigenen Nachwuchs. Durch diese Symbiose werden die kleineren Vögel sozusagen zur Gesundheitspolizei für die großen Zugvögel, weil sie Kotreste beseitigen und Insekten vertilgen.

„Es kommt häufig vor, dass Spatzen oder andere Singvögel im unteren Bereich eines Storchennestes brüten“, sagt Helmut Stein. Der Storchenbeauftragte wird voraussichtlich wieder Anfang Juni die Jungstörche beringen – mit Unterstützung der Hemsbacher Feuerwehr, die ihn mit ihrer Drehleiter zum Nest empor hievt.

Population steigt

Übrigens: Die Storchenpopulation im Südwesten von Deutschland steigt. 2250 Storchenpaare wurden 2023 registriert, wie der Naturschutzbund (NABU) schreibt. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. 30 Tage beträgt die Brutzeit von Weißstörchen. 60 Tage verbringen die Jungen im Nest. Dann werden sie flügge, und etwa vier Wochen später, noch vor den Eltern, ziehen sie etwa Mitte August gen Süden. Von dort kommen sie erst zurück, wenn sie geschlechtsreif sind, also nach zwei bis drei Jahren. Ihre neuen Brutplätze können weitab von ihrem Schlupfort liegen. Das Weinheimer Storchenpaar kehrt aber stets in die Weidsiedlung zurück, zu seinem Nest mit Panoramablick.