Gastronomie

Was sagt der Guide Michelin zu unserer Region?

Die Sterne über dem baden-württembergischen Gastronomiehimmel scheinen hell - aber auch bei uns in der Region?

Hat es wieder in den renommierten "Guide Michelin" geschafft: Philipp Weigold in seinem Restaurant "Esszimmer". Foto: Sascha Lotz
Hat es wieder in den renommierten "Guide Michelin" geschafft: Philipp Weigold in seinem Restaurant "Esszimmer".

Jahr für Jahr bietet der "Guide Michelin" des französischen Reifenherstellers Orientierung in der weiten Welt der Kulinarik. Mit dem Sternesystem revolutionierte das Magazin die Gastronomie - und noch heute reißen sich Köche und Restaurants um die begehrten und prestigeträchtigen Himmelskörper. In Deutschland spielt das Bundesland Baden-Württemberg ganz oben mit: 2024 verlor man zwar den Status des deutschen Spitzenreiters an Bayern, dennoch schimmern noch immer stolze 73 Sterne am baden-württembergischen Gastro-Himmel. In Hessen sind es hingegen deutlich weniger: Hier gibt es "nur" 20 Sterne-Restaurants. Aber wie steht es denn um die Gastronomie an der Bergstraße und im Odenwald? Und was sagt der "Guide Michelin" zu den Restaurants in unserer Region?

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Wo leuchten die Sterne am hellsten?

Um eines vorwegzunehmen: Wer rund um Weinheim waschechte Sterneküche sucht, macht dies leider vergebens. Auch 2024 blieb diese Auszeichnung den großen Städten der Region vorbehalten. Wer von den Michelin-Kritikern ausgezeichnete Speisen kosten möchte, muss nach Mannheim oder Heidelberg fahren. Das "Oben" in Heidelberg ist das einzige ausgezeichnete Restaurant der Universitätsstadt, wohingegen Mannheim mit dem "Opus V" und dem "Dobler's" gleich zwei prämierte Restaurants und insgesamt drei Sterne vorweisen kann. Denn mit nur einem Stern haben sich die Köche des "Opus V" anscheinend nicht zufriedengegeben. Das Restaurant wurde gleich mit zwei Michelinsternen ausgezeichnet.

Nun ist die Vergabe der Sterne zwar der prestigeträchtigste und bekannteste Aspekt des "Guide Michelin", aber nicht die einzige Aufgabe. Denn im Grunde ist der Guide ein Hotel- und Restaurantführer, der neben der Sterneküche auch weitere Empfehlungen parat hält. Und genau bei diesen Empfehlungen können auch die Gastronomen in der Region punkten: Allein hier erwähnt zu werden, ist gleichbedeutend mit einem Ritterschlag für die Küche.

Empfehlungen in Weinheim

Obwohl Weinheim mit rund 45 000 Einwohnern sicherlich nicht der Nabel der Welt ist, haben es gleich zwei Restaurants geschafft, in den elitären Kreis des Guides aufgenommen zu werden. So konnten die Köche des "Esszimmer" und der "Bistronauten" die Kritiker überzeugen. Beide Weinheimer Restaurants werden erwähnt und mit Lob überhäuft. So wird die Inneneinrichtung des "Esszimmers" beispielsweise als "richtig wohnlich" beschrieben und über die Gerichte heißt es: "Gekocht wird kreativ, bei den Produkten achtet man sehr auf Qualität und Herkunft, vieles kommt aus der Region". Auch bei den "Bistronauten" im ehemaligen OEG-Bahnhof wird mit Lob nicht gespart. In "ungezwungen-moderner Atmosphäre mit Industrie-Charme" kann man dort "richtig gut" essen. Besonders hervorgehoben wird das saisonale Menü des Restaurants.

Darauf kann Johannes Raiber durchaus stolz sein: Sein Restaurant "Bistronauten" im ehemaligen OEG-Bahnhof wird im "Guide Michelin" empfohlen. Foto: Fritz Kopetzky
Darauf kann Johannes Raiber durchaus stolz sein: Sein Restaurant "Bistronauten" im ehemaligen OEG-Bahnhof wird im "Guide Michelin" empfohlen.

Im Odenwald isst man "ausgezeichnet"

Wer jetzt glaubt, im Odenwald könne man nicht gut essen, hat sich gewaltig geirrt. Auch die ländliche Seite des WNOZ-Gebiets findet Erwähnung im "Guide Michelin". Technisch gesehen mit zwei unterschiedlichen Erwähnungen in Birkenau, doch Kenner wissen: Die Restaurants "WILD X BERG" und "Stuben" befinden sich beide im Landhotel "Lammershof". Über die Küche des "WILD X BERG" schreibt der "Guide Michelin": "ambitionierte und technisch äußerst exakte moderne Küche in Form eines Menüs in variabler Länge". Außerdem wird hervorgehoben, dass "Fleisch der selbst gezüchteten Bisons" verwendet wird.

Im benachbarten Restaurant "Stuben" verhält es sich mit den Bisons gleich: "Spezialität ist 'Bison-Burger' mit Fleisch der eigenen Bisonzucht", den man auf der herrlichen "Terrasse mit Blick ins Grüne" genießen kann. Aber damit nicht genug, denn das "Stuben" wurde tatsächlich vom "Guide Michelin" ausgezeichnet. Zwar nicht mit einem Michelinstern im klassischen Sinne, aber dafür mit einem "grünen Michelinstern". Diese Auszeichnung wurde 2020 eingeführt. Mit dem grünen Michelinstern werden Restaurants ausgezeichnet, die sich einer nachhaltigen Gastronomie verschrieben haben. Laut dem "Guide Michelin" wird der grüne Stern an die Restaurants vergeben, die "ein kulinarisches Erlebnis auf höchstem Niveau mit Umweltbewusstsein" kombinieren und "sich durch alternative und besonders vorbildliche Gastronomie-Modelle" auszeichnen. Wer nach einem solchen Restaurant sucht, wird im kleinen Birkenau fündig.

Alles ausgebucht. Und jetzt?

Wenn man nun Pech hat und alle Adressen ausgelastet sind, es aber trotzdem ein Restaurant aus dem Buch des Michelin-Männchens sein soll, empfiehlt sich die "Backmulde" in Ladenburg. Über das Lokal in der Altstadt schwärmt der Guide: "So ein Lokal wünscht man sich in der Nachbarschaft: tolles Essen, ausgesuchte Weine nebst versierter Beratung und dazu die gemütliche Atmosphäre". Na dann steht dem genüsslichen Schlemmen an der Bergstraße nichts mehr im Weg. Wer vielleicht doch lieber selbst kochen möchte, aber nicht auf regionale Produkte verzichten will, kann die Zutaten kurzerhand in den nahegelegenen Hofläden im Umkreis kaufen.