Aschbach

„Die Hussmouge“ in Aktion: Wie eine Aufführung langsam Gestalt annimmt

Damit der Showauftritt der Karnevalsgruppe „Gibos“ am 19. Januar reibungslos klappt, muss alles stimmen. Unsere Redaktion durfte hinter die Kulissen schauen. Ein Besuch genau dort, wo noch fleißig geprobt wird.

Die Trainerinnen Manoli Kaiser, Claudia Keller und Tina Keßler (v.l.) feuern die „Gibos“ während der Tanzprobe an, noch ausdrucksstärker zu tanzen. Die Kinder und Jugendlichen der „Hussmouge“ bereiten sich gerade auf ihren großen Auftritt vor. Die Generalprobe steht noch aus, bevor das Stück auf der Bühne Premiere feiert. Foto: Fritz Kopetzky
Die Trainerinnen Manoli Kaiser, Claudia Keller und Tina Keßler (v.l.) feuern die „Gibos“ während der Tanzprobe an, noch ausdrucksstärker zu tanzen. Die Kinder und Jugendlichen der „Hussmouge“ bereiten sich gerade auf ihren großen Auftritt vor. Die Generalprobe steht noch aus, bevor das Stück auf der Bühne Premiere feiert.

In der kleinen Turnhalle des Überwald-Gymnasiums in Wald-Michelbach herrscht am Freitagabend eine aufgeregte Stimmung, die schon von draußen zu hören ist. Drinnen stehen die Jugendliche in einzelnen Gruppen verstreut, die Mädchen unterhalten sich angeregt miteinander, die Jungen verziehen sich auf die Langbank oder schauen sich in der Halle um. Ein Mädchen lacht plötzlich laut auf, die anderen kichern mit.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

„Los, alle auf Position“

Dann kommt aus der Trainerecke das Kommando „Los, alle auf Position“. Hier noch schnell die Schläppchen anziehen, dort noch eine kurze Absprache, wo die richtige Position ist. Der Geräuschpegel sinkt. Alle schauen aufmerksam nach vorne. Die einkehrende Ruhe zeigt an, dass die Tanzprobe beginnt. Als die Eröffnungsformation steht und die drei Trainerinnen Manoli Kaiser, Tina Keßler und Claudia Keller bestätigend nicken, drückt Kaiser auf den Startknopf.

Jungen warten auf Einsatz

Dynamische Popmusik setzt ein, der Bass ist deutlich zu hören und die Mädchen beginnen, den Rhythmus in Bewegung umzuwandeln. Die Jungen schauen aufmerksam zu und warten auf ihren Einsatz. In der Sporthalle befindet sich ein großer Spiegel an der Wand, damit sich alle orientieren können, ob die Hände synchron sind oder jeder nach der Drehung wieder in der richtigen Ausgangsposition ist. Gespielt wird ein Pop-Medley, schnelle Passagen enden abrupt, sodass sich die Tänzer auf den Tempowechsel einstellen müssen. Von außen verstärken die Trainerinnen den Rhythmus mit den Füßen.

„Ein bisschen mehr Pep"

Es dauert keine fünf Minuten, dann ist der erste Durchlauf beendet. Es folgt eine kurze Besprechung: „Ein bisschen mehr Pep, ein bisschen mehr Power! Geht einfach mehr in die Bewegung rein!“, ruft Claudia Keller. Kaiser macht es kurz vor, dynamisch und routiniert. „Achtet beim Cha-Cha-Cha vor allem auf die Schrittfolge, wenn ihr nach hinten geht. Und lasst unbedingt die Lücke offen, damit die anderen von hinten durchkommen.“ Das Ganze noch einmal von vorne: „Wollen wir das jetzt wieder mit Musik machen?“ Alle nicken. Dank der Anleitung klappen die Tanzbewegungen anschließend um einiges flüssiger.

Man vergisst oft, wie viele Arbeit dahintersteckt

Die lange Vorbereitung ist notwendig, denn es geht darum, die Stimmung richtig auf die Bühne zu transportieren. Dafür sind allerdings mehrere Proben nötig – unzählige Verbesserungen und Geduld. Man vergisst oft, wie viele Stunden Arbeit tatsächlich dahinterstecken, bis so ein Stück vor großem Publikum gezeigt wird. Gerade dann, wenn die Aufführung klappt und unterhaltsam erscheint.

Auf die Frage, welchen Aufwand sie bereits investiert haben, um das Stück mit der jungen Tanzgruppe einzustudieren, muss Kaiser lachen: „Keine Ahnung“. Gezählt habe sie nicht: „Da steckt eine Menge Arbeit drin. Aber wir machen das ja schließlich freiwillig“, fügt sie hinzu, „und wir machen es gerne“.

Ein Team wächst zusammen

Seit 2014 arbeiten sie mit der Kinder- und Jugendgruppe zusammen. Am Freitag nicht dabei ist Nicole Weidel, „unser Hussmouge-Urgestein“. Auch sie engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich, um das Sitzungsprogramm des Aschbacher Karnevalsvereins mit Leben zu füllen. „Doch das ist heute nicht mehr selbstverständlich, es gibt immer weniger Menschen, die sich für diese Aufgabe bereit erklären“, bedauert Tina Keßler. Dabei werde das Angebot des Vereins gut angenommen, versichert Kaiser. Manche bringen ihre Freunde mit zum Schnuppern, so wachsen die „Gibos“ zu einem Team zusammen. Wegen der großen Nachfrage gibt es leider eine Warteliste, die immer gut gefüllt ist. „Viele möchten gerne ein Teil der Truppe auf der Bühne sein und zur großen Hussmouge Familie gehören“, betont Kaiser.

Foto: Fritz Kopetzky

Der Jüngste in der Tanzformation ist acht Jahre alt, die Älteste 18. In der Gruppe gibt es also eine große Altersspanne, viele sind jetzt im Teenageralter. „Das ist manchmal schwierig“, sagt Kaiser. Und gerade in diesem Alter braucht man schon eine Portion Selbstbewusstsein, um sich vor den Augen vieler Menschen zu bewegen und dann auch noch zu lächeln.

In der Gruppe kommt erschwerend hinzu, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen wahrnehmen muss. Um Bewegungsabläufe zu synchronisieren, muss man sich untereinander durch Blickkontakt verständigen. Erst wenn jeder Schritt sitzt, erzählen die Tänzerinnen und Tänzer gemeinsam eine Geschichte.

Wie ein Mosaik

Apropos Geschichte: Das Motto der diesjährigen Kampagne der Hussmouge lautet „Alles debei vunn Stress bis Gebummel – en gonze Doag im Groußstadtdschungel“. Wie haben sie die Vorgabe tänzerisch umgesetzt? „Wir haben uns im Sommer zusammengesetzt und die Idee entwickelt. Ein Sommerevent hat uns dabei besonders geholfen“, verrät Kaiser.

In den Herbstferien begannen dann die ersten Proben. Die Idee selbst muss bis zum Auftritt geheim bleiben: welche Kostüme getragen werden, zu welcher Musik getanzt wird und vor allem, welches Thema die Kinder tänzerisch interpretieren. Hinter die Kulissen zu schauen, bedeutet, verschwiegen zu sein. Es bedeutet aber auch, den Lernprozess zu sehen, der sich abseits des Rampenlichts abspielt.

Im Großstadtdschungel unterwegs

Die Gruppe, die in der Halle gemeinsam einen Tanz einstudiert, erscheint wie ein Mosaik, das sich aus verschiedenen Talenten und auch aus verschiedenen Persönlichkeiten zusammensetzt.

Jeder Einzelne bringt seine eigene Note ein. Schwingen die einen unbeschwert die Hüften, reagieren andere eher schüchtern und lächeln verlegen. Die Trainerinnen ermutigen die Kinder daher unermüdlich: „Traut euch! Geht einfach mit dem Rhythmus mit!“ Das kostet einerseits Überwindung – andererseits hilft das gemeinsame Tanzen, aber auch dabei, im tänzerischen Ausdruck selbstbewusster zu werden.

Im Miteinander entsteht aus der Bewegung die Story im Großstadtdschungel, die die Jungen und Mädchen vor Zuschauern präsentieren wollen. Darauf müssen sie nicht mehr lange warten. Nach der Generalprobe folgt für die jungen „Gibos“ am Freitag, 19. Januar, der große Show-Auftritt im Rampenlicht, dann auch in den Kostümen.

Die Fastnachtssitzungen der „Hussmouge“ finden am Freitag, 19., Samstag, 20, sowie am Freitag, 26., und Samstag, 27. Januar, in der Mehrzweckhalle, Gartenstraße 2, statt. Veranstaltungsbeginn ist um 20.11 Uhr, der Einlass bereits um 19.11 Uhr. Alle Sitzungstermine der „Hussmouge“ sind laut Verein inzwischen ausverkauft.

Über die Tänzerinnen und Tänzer

  • Gibos heißt die Kinder- und Jugendgruppe des Aschbacher Karnevalsvereins „Hussmouge“.
  • Ab sechs Jahren kann man in der jungen Tanzformation mitmachen.
  • Es handelt sich um eine gemischte Gruppe.
  • Der Name „Gibos“ setzt sich aus den englischen Begriffen „Girls“ und „Boys“ zusammen.
  • Die Gruppe in der jetzigen Zusammensetzung existiert seit 2014.
  • Derzeit tanzen 28 Aktive in der Kinder- und Jugendgruppe, vier davon sind Jungen.
  • Die „Gibos“ tanzen bei den Sitzungen der "Hussmouge", die ab dem 19. Januar in der Mehrzweckhalle Aschbach stattfinden werden.
  • Der Karneval in Aschbach geht in die heiße Phase