Birkenau

Wie es in der katholischen Kita St. Anna in Birkenau weitergeht

Aufatmen bei Birkenauer Eltern: Welche Maßnahmen zumindest vorerst den Fortbetrieb der Kindertagesstätte garantieren können.

Wie geht es weiter mit der Betreuungssituation in der katholischen Kita St. Anna? Diese Frage beschäftigte die Beteiligten über mehrere Wochen hinweg. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Wie geht es weiter mit der Betreuungssituation in der katholischen Kita St. Anna? Diese Frage beschäftigte die Beteiligten über mehrere Wochen hinweg.

Es war eine wochenlange Extremsituation für alle Beteiligten und eine Frage stand unbeantwortet im Raum: Werden Eltern möglicherweise den Kitaplatz für ihr Kind in der katholischen Kita St. Anna in Birkenau aufgrund von Personalmangel verlieren? Betroffene wie Verantwortliche meldeten sich zu Wort. Und nun auch Unikathe, der Kita-Zweckverband im Bistum Mainz, der eine positive Nachricht zur Situation der Kita St. Anna mitteilt: Es wurde „durch vereintes Engagement aller Prozessbeteiligten eine schnelle Lösung gefunden“, die die angekündigte und befürchtete Gruppenschließung abwenden konnte.

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Der Betrieb bleibt vorerst aufrechterhalten, wenn auch weiter mit Einschränkungen. Es heißt also erst einmal „aufatmen“, jedenfalls für den Moment. Denn klar ist auch: „Die Personalsituation bleibt angespannt“, wie in der Mitteilung des Kita-Zweckverbands zu lesen ist. Wie lange der Fortbetrieb zunächst aufrechterhalten werden kann, kommt auf viele Komponenten an, auf die man nicht zwingend Einfluss habe. Dazu zählt beispielsweise, ob, wann und wie viel weiteres Personal gefunden wird, wie der Referent für Verbandskommunikation des Kita-Zweckverbands im Gespräch mit der Redaktion sagt.

Personalmangel spitzte sich zu

Der bundesweite Erziehermangel macht auch vor Birkenau nicht halt. Unsicherheit und Existenzängste prägten die vergangenen Wochen der Betroffenen, denn es stand im Raum, dass die Betreuungsgruppen der Kita St. Anna um etwa zwei Drittel reduziert werden müssen. Der Personalmangel in der Kita St. Anna hatte sich derart zugespitzt, dass sich der Träger entschlossen hatte, ab dem 19. Februar nur noch eine Gruppe für 20 bis 25 Kinder anzubieten, also zwei Gruppen zu schließen. Im Umkehrschluss hätte das bedeutet, dass rund 40 Kinder die Kita hätten verlassen müssen (wir haben berichtet).

Durch Engagement und Mithilfe

„Gemeinsam mit einer Gruppe engagierter Eltern, der Kita, der Gemeinde Birkenau, dem kommunalen Jugendamt, dem Verwaltungsrat, Bistumsvertretern und nicht zuletzt der Mithilfe der gesamten Elternschaft konnte ein Maßnahmenplan entwickelt werden, der es erlaubt, den Betrieb der Kita St. Anna weiter mit Einschränkungen aufrechtzuerhalten, aber zugleich für alle Kinder eine Betreuungsmöglichkeit über sechs Stunden sicherstellen zu können“, heißt es in der Mitteilung des Kita-Zweckverbands. Diese ist unterschrieben von der kommissarischen Kita-Leitung, der Leitung der pädagogischen Dienste im Bistum Mainz, dem Trägerverantwortlichen und dem Referenten für Verbandskommunikation.

Auch Birkenaus Bürgermeister Milan Mapplassary berichtete im Rahmen der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung von dem „beeindruckenden Engagement der betroffenen Eltern und der Erzieherinnen“. Die Lösung sehe unter anderem auch vor, dass der Träger der Kita Verbesserungen in der Kommunikation mit den Eltern und der Gemeindeverwaltung sowie in der Personalpolitik umsetze, sagte Mapplassary.

Jugendamt stimmt zu

Das Jugendamt habe den vorgeschlagenen Maßnahmen zum Betrieb der Kita St. Anna im Notbetrieb zugestimmt. Das bedeutet, dass bis zu 51 Kinder betreut werden können, wie weiter der Mitteilung zu entnehmen ist. Die Ergebnisse wurden an einem Elternabend in der vergangenen Woche, an dem über 70 Eltern und Vertreter der Gemeinde Birkenau teilgenommen hatten, kommuniziert.

Die vereinbarten Maßnahmen

Welche Maßnahmen werden im Einzelnen ergriffen, um den Fortbetrieb „vorerst“, wie es in der Mitteilung heißt, garantieren zu können? Der Maßnahmenplan sieht unter anderem vor, durch ein Angebot der Elternschaft von über 30 Familien vier fehlende Betreuungsplätze über ein „Platzsharing“ zu organisieren. Dabei teilen sich mehrere Familien einen Betreuungsplatz in der Einrichtung. Durch die planbare, tageweise Betreuung der Kinder zu Hause können somit in Summe mehr Kinder die Einrichtung besuchen. Je mehr Eltern sich hier für das „Platzsharing“ bereit erklären, desto weniger Ausfall der Betreuungszeiten gebe es für jeden Einzelnen, wie in der Mitteilung erklärt wird. Außerdem haben pädagogische Fachkräfte ihre Arbeitszeit vorübergehend erhöht und eine Verwaltungskraft soll zur Entlastung der kommissarischen Leitung eingestellt werden, wie der Auflistung der Maßnahmen zu entnehmen ist. Auch auf die Unterstützung einer anderen Birkenauer Einrichtung darf gebaut werden, denn „eine Fachkraft aus der katholischen Kita Arche Noah in Nieder-Liebersbach wird bei längeren, geplanten Abwesenheiten in der Kita St. Anna aushelfen“.

Zudem sei das Engagement im Hinblick auf Stellenausschreibungen erhöht worden und soll auf externe Online-Plattformen ausgeweitet werden. Zu den genannten Maßnahmen zählt auch, dass eine Mutter als nichtpädagogische Mitarbeiterin seit dem 19. Februar in den Kitabetrieb eingestiegen ist. Außerdem wollen die Eltern den Träger bei der Besetzung der offenen Stellen weiter unterstützen.

Ziel: nachhaltiger Kitabetrieb

Das Bestreben des Trägers bestehe weiter darin, sich um die Wiederbesetzung der offenen Stellen zu kümmern, heißt es weiter in der gemeinschaftlichen Mitteilung aller Beteiligten zur aktuellen Kitasituation. „Die Personalsituation bleibt angespannt und muss in den nächsten Monaten verbessert werden, um einen nachhaltigen Kitabetrieb aufrechtzuerhalten.“

Zur besseren Kommunikation sei eine regelmäßige Information der Eltern und der Gemeinde Birkenau verabredet worden, heißt es abschließend.