Hirschberg

Bürgerentscheid Hirschberg: 76 Prozent stimmen gegen die neue Straße

Der Bürgerentscheid Hirschberg ist deutlich ausgefallen. Die Gegner der Ortsrandentlastungsstraße setzen sich mit klarer Mehrheit durch.

Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt (links) lacht. Bei so einem eindeutigen Bürgerentscheids-Ergebnis auch kein Wunder. Foto: Thomas Rittelmann
Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt (links) lacht. Bei so einem eindeutigen Bürgerentscheids-Ergebnis auch kein Wunder.

Gegen 18.35 Uhr kullerte bei Sylvia Grüll eine Träne. Gemeinsam mit Steffen Kunz wusste sie, dass der Bürgerentscheid nicht in ihrem Sinne ausfallen wird. Die Ortsrandentlastungsstraße, für die sich die zwei Vertrauensleute monatelange eingesetzt und für die sie den dritten Hirschberger Bürgerentscheid initiiert hatten, wird nicht gebaut. 76 Prozent (3355 Bürger) votierten mit Nein, 24 Prozent (1060) stimmten mit Ja.

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Das Ergebnis mit einer Wahlbeteiligung von 56,9 Prozent ist somit eindeutig: Hirschberg will diese Straße nicht, weil sie die Natur verschandelt und zu viel kostet.

Sehr langsam trudelten am Sonntagabend die Menschen im Bürgersaal ein. Vor allem die Gegner der Straße waren die Ersten, die ihren Platz einnahmen. Darunter viele Anhänger der Grünen Liste Hirschberg sowie die Landtagsabgeordnete der Grünen, Fadime Tuncer.

Trend bestätigt sich schnell

Gegen 18.28 Uhr tippte der Rathausmitarbeiter Michael Frank die ersten Ergebnisse aus den Wahlbezirken ein. Der Trend wurde mit jedem weiteren Ergebnis bestärkt. Nach fünf von 13 Wahlbezirken stand fest: Knapp Dreiviertel der Hirschberger Bevölkerung sind gegen den Straßenbau. Lediglich 24 Prozent wollten diese Straße zur Entlastung der Großsachsener Ortsdurchfahrt.

Als Werner Volk, Fraktionssprecher der Freien Wähler und anerkannter Gegner der Straße den Bürgersaal betrat, machte er aus seiner Freude keinen Hehl: „In Leutershausen haben gut 75 Prozent gegen diese Straße gestimmt“, wusste er aus gut unterrichteten Kreisen zu berichten.

Derweil verfinsterte sich die Mine bei den Befürwortern der Straße. CDU und SPD sowie IG Ortsrandentlastungsstraße konnten die klare Niederlage nicht mehr vermeiden. Ein Ergebnis nach dem anderen trudelte jetzt aus den restlichen Wahlbezirken ein. Es blieb bei der Ablehnung von gut 76 Prozent.

Gänshirt: Deutliches Votum

Punkt 18 .44 Uhr lag das Wahlergebnis zum dritten Bürgerentscheid am Sonntagabend vor. Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt trat nach vorne, um es zu verkünden. Spontan gab es Beifall, als der Rathauschef die Zahlen präsentierte. „13 von 13 liegen jetzt vor. Das ist ein deutliches Votum der Hirschberger. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,9 Prozent. Dies ist auch repräsentativ.“

Gemeinderatsbeschluss bestätigt

Damit stand für den Rathauschef auch fest, dass der Gemeinderatsbeschluss vom Dezember 2022 Bestand hat. Damals hatte sich die Mehrheit von Freien Wählern, Grüner Liste Hirschberg, FDP und Bürgermeister sowohl gegen den Bau als auch gegen einen Bürgerentscheid ausgesprochen. Wie berichtet, hatten CDU und SPD dieses Vorgehen heftig kritisiert. Die zwei Vertrauensleute Grüll (SPD) und Kunz (CDU) initiierten daraufhin den Bürgerentscheid. Bürgermeister Gänshirt dankte nicht nur den Hirschbergern, weil sie vom Privileg der Wahl Gebrauch gemacht hatten, sondern auch seinem Rathausteam. „Danke für den tollen Einsatz“, betonte der Verwaltungschef.

Zwar ist die Ortsrandentlastungsstraße für den Ortsteil Großsachsen in dieser Variante nun vom Tisch, das Thema Ortsdurchfahrt hat sich damit allerdings noch längst nicht erledigt. Diese teilte der Bürgermeister unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses mit. „Wir werden bei der Lösung des Problems nicht müde werden. Und wir werden den Autobahnanschluss Weinheim-Süd weiter verfolgen. Die Straße nach Muckensturm ist schließlich für so etwas geschaffen“, sagte Gänshirt und verdeutlichte damit, dass er sich mit dem Nein der Ministerien nicht zufriedengeben wird.

Das offizielle Endergebnis des Bürgerentscheids wird am Montag, um 18 Uhr bei der Gemeindewahlausschusssitzung bekannt gegeben.