Weinheim

Corpsstudenten feiern in Weinheim

Die Stadt steht vier Tage im Zeichen der Weinheimtagung. Warum es für viele ein bisschen wie Heimkommen ist.

Bunt die Mützen, alkoholgeschwängert die Luft. Zum Auftakt der Weinheimtagung begrüßte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just Vertreter der rund 60 Verbindungen im Weinheimer Senioren-Convent im Großen Sitzungssaal des Rathauses. Foto: Marco Schilling
Bunt die Mützen, alkoholgeschwängert die Luft. Zum Auftakt der Weinheimtagung begrüßte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just Vertreter der rund 60 Verbindungen im Weinheimer Senioren-Convent im Großen Sitzungssaal des Rathauses.

„Es ist ein bisschen wie Heimkommen“, schwärmte Patrick Largent, Vorortsprecher des Corps Stauffia, das in diesem Jahr Ausrichter der Weinheimtagung ist. Er sprach damit sicher vielen der rund 3000 Corpsstudenten aus dem Herzen, die aus ganz Deutschland nach Weinheim angereist waren. Der Franke kommt schon zum siebten Mal zum Tagen und Feiern in die Zwei-Burgen-Stadt und hatte jetzt die Ehre, die viertägige Veranstaltung zu eröffnen – mit gehaltvollen Worten, die nicht die Tradition der Corps in den Mittelpunkt rückte, sondern deren Weltoffenheit und Toleranz.

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„Es ist unsere Pflicht, jenen Menschen, die durch Krieg und Vertreibung ihre Heimat verloren haben, Sicherheit zu geben“, sagte Largent. Ebenso wie die Corps allen Studenten eine Heimat böten, unabhängig von Herkunft und Religion. In diesem Sinne überreichte er dem Weinheimer Arbeitskreis Asyl als Zeichen der Wertschätzung eine Spende von 1000 Euro. In der Hoffnung auf eine friedliche und harmonische Veranstaltung und als Dank für die Unterstützung gab es Präsente für Feuerwehr und Polizei sowie für die Repräsentanten der Stadt.

Foto: Marco Schilling

Weltoffenheit und Toleranz

Zum Auftakt der Weinheimtagung fand auch Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just die passenden Worte: „Die bunten Uniformen, die zumindest in meinen Augen für Geschichtsbewusstsein, für Tradition, aber zugleich auch für Weltoffenheit und Toleranz stehen, gehören zu Weinheim wie Ihr Tagungsdomizil, die Wachenburg.“ Gerade in diesen Tagen, in denen gesellschaftlich vieles aus den Fugen zu geraten scheint, in denen Politiker körperliche Attacken fürchten müssen, „dürfen wir nicht versäumen, zusammenzustehen, tapfer und wehrhaft unsere demokratischen Werte gemeinsam zu verteidigen“. Diesbezüglich sieht Just in den Corpsstudenten und in ihrem Selbstverständnis einen starken Partner.

Dem konnte Daniel Saftig, Vorsitzender des Weinheimer Verbandes Alter Corpsstudenten (WVAC), nur zustimmen. Es sei die Verantwortung der Corpsstudenten, der Hetze und Gewalt in der Gesellschaft ehrenamtliches Engagement entgegenzustellen und „nicht der Pflicht nur zu genügen“. Die Pflicht bleibt ohnehin in den kommenden Tagen außen vor. Daniel Saftig forderte die Corpsstudenten dazu auf: „Trinken Sie mit alten Freunden und finden Sie neue.“

Fröhliche Zecherei

Die Weinheimtagung besteht zwar zum großen Teil aus fröhlicher Zecherei, aber nicht nur. Der gesellschaftliche Höhepunkt ist die Totenehrung am Samstagmorgen auf der Wachenburg. Am Samstagabend, 11. Mai, laufen die Corpsstudenten nach einem Festakt ab 21.30 Uhr mit Fackeln von der Wachenburg auf den Marktplatz. Der Fackelzug mit Großem Zapfenstreich zum Abschluss ist auch ein Dankeschön an die Gastfreundschaft der Weinheimer.