Verwahrloste Gartengrundstücke auf dem Wachenberg
Geht man über den Dietersklingenweg Richtung Wachenburg, so sieht man auf dem Weg überall verlassene und vermüllte Gärten. Wir haben bei der Stadt Weinheim nachgehakt, wem die Gärten gehören und was damit nun passieren soll.
Wer den Wachenberg über den Dietersklingenweg am Alten Friedhof hinter der Peterskirche erklimmen will, muss gut zu Fuß sein. Der Aufstieg ist zwar steil, aber er lohnt sich. Er ist gesäumt von schönen Gartenanlagen und hat ein einzigartiges Panorama über die Hildebrand'sche Mühle und die Weinheimer Nordstadt. Doch weiter oben wird es düster in dem Waldgebiet.
Nach der Abzweigung Heckenpfad finden Spaziergänger einen Waldboden vor, der völlig mit Totholz bedeckt ist. Dort liegen weggeworfene Gegenstände wie ein Eimer Fußbodenfarbe, der letzte Überrest eines verrosteten Metallfasses, Reifen oder sogar ein kompletter Hochdruckreiniger herum. Der Weg selbst ist hier mit Vorsicht zu erklimmen. Eine Decke aus Erde, Blättern und Ästen birgt eine Sturzgefahr auf dem steilen Aufstieg.
Verfallene Gartenhütten
Viele der Gartengrundstücke, die einem im oberen Teil des Dietersklingenweges begegnen, haben nichts mehr mit denen vom Aufstieg gemein. Sie sind verwahrlost und dienen nun als private Mülldeponie. Was einmal schöne Hütten waren, sind nun verlassene „Hexenhäuschen“, die kurz vor dem Einsturz stehen. Hinter umgetretenen Zäunen, die vermutlich Wildschweinen zum Opfer fielen, steht etwa ein Haus mit grüner Tür und Fensterläden, das augenscheinlich bald in sich zusammenfällt. Die Außenbekleidung blättert herab, das bemooste Dach hängt wie ein feuchter Lappen vom Haus herunter, Latten baumeln in der Senkrechten. Der Müll um die und in der Hütte sowie die Decken und Matratzen lassen auf Hausierer schließen. In der Ecke steht ein Kanister Holzlack.
Das Weinheimer Rathaus zeigt sich auf Anfrage überrascht und bedankt sich für den Hinweis: „Die schlimmen Zustände waren uns nicht bekannt“, erklärt Sprecher Roland Kern. „Klar ist auch, dass das nicht so bleiben kann.“
Besitzer ausfindig machen
In einem ersten Schritt habe die Stadt prüfen und feststellen können, dass sich von den Grundstücken keine in städtischem Besitz befänden. „In einem nächsten Schritt geht ein Mitarbeiter unseres Baurechtsamtes vor Ort, damit wir dann mittels unseres Geo-Informationssystems den oder die Grundstücksbesitzer herausfinden können“, so Kern weiter. Schließlich werden die Eigentümer angeschrieben: „Mit der Auflage die Verschmutzungen und die ungenehmigten Bauten zu beseitigen, mit Dringlichkeit natürlich Risiko- und Gefahrenstellen“, erläutert der Rathaussprecher. „Denn natürlich ist das zweifellos unrechtmäßig.“ Jedoch schickt Kern voraus, dass es in solchen Fällen leider nicht immer ganz einfach sei, den Schadensverursacher zu definieren.
Schäden für den Waldboden
Immerhin soll jedoch definiert werden, welche Beeinträchtigungen die Umweltverschmutzungen bereits für den Wald bedeuteten. So beteuert Kern: „Welche Schäden bereits im Wald verursacht wurden, soll ebenfalls in Erfahrung gebracht werden.“ Hierfür werde die Naturschutzbehörde des Landratsamtes kontaktiert. Sie müsse unbedingt untersuchen, ob am Dietersklingenweg bereits irgendwelche Stoffe in den Waldboden eindringen konnten.