Literatur auf Schienen: Weinheimer Literaturfestival lädt zur Lesung in historischer OEG ein
Erleben Sie eine einzigartige literarische Reise von Weinheim nach Heidelberg. Sechs Autoren lesen in zwei Waggons während einer dreistündigen Fahrt aus ihren Werken.
Es gibt etliche außergewöhnliche Orte für Lesungen im Rahmen des Weinheimer Literaturfestivals vom 4. bis 8. Oktober. Aber nur einer fährt: Das ist eine historische OEG auf ihrem Schienenweg von Weinheim nach Heidelberg am Donnerstag, 5. Oktober, um 19 Uhr. Drei Stunden dauert die literarische Fahrt an diesem Abend (Toilettenpause eingerechnet). Insgesamt lesen sechs Autoren in zwei Waggons. Sponsor an der Seite des Vereins Literaturfestival sind die Verkehrsbetriebe rnv. Es ist eine Bahnfahrt mit Lokalkolorit.
Infos und Tickets
Die literarische Fahrt mit einer historischen OEG am Donnerstag, 5. Oktober, startet um 19 Uhr am alten OEG-Bahnhof in Weinheim.
Die Bahn fährt von Weinheim nach Heidelberg und wieder zurück.
Die Fahrt dauert rund drei Stunden.
Es lesen Silke Ziegler, Ortrud Toker, Susanne Ochs, Dr. Rainer Otte, Angela Buddecke und Maria Hoffmann-Dartevelle.
Eintritt: 22 Euro, ermäßigt: 18 Euro.
Tickets gibt es im Kartenshop der DiesbachMedien, Bahnhofstraße 18/3 (gegenüber von Foto Witt), Telefon 06201/81345, und rund um die Uhr über wnoz.reservix.de
Das 1. Weinheimer Literaturfestival bietet am Donnerstag, 5. Oktober und Freitag, 6. Oktober, rund ein Dutzend Lesungen an besonderen Orten sowie eine große Buchmesse in der Stadthalle am 7. und 8. Oktober in der Stadthalle.
Komplettes Programm auf www.literaturfestival-weinheim.de
Die bekannteste Schriftstellerin dabei ist Silke Ziegler, Weinheimer Lokalmatadorin und außergewöhnlich vielseitig. In der fahrenden OEG liest sie aus ihrem neuesten Südfrankreich-Krimi „Im Zauber der Stille“. Darin geht es um Drogen, Morde und Menschenhandel, um Aufruhr in Montpelliers Unterwelt.
„Vom Ende der Langsamkeit“ heißt das Buch von Ortrud Toker, die Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Philosophie studiert hat – dort liegen auch ihre literarischen Schwerpunkte. Die Handlung spielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einer Epoche, in der sich die Vorstellungen von Zeit und Raum tiefgreifend verändern und die Beschleunigung zum zentralen Thema wird. Ein historischer Forscherroman, der Pioniere Werner von Siemens, Philipp Reis und das Ehepaar Carl und Bertha Benz, miteinander verknüpft.
Schrumpfwelt-Geschichten
Die Heidelberger Fotokünstlerin Susanne Ochs stellt ihr Buch „Wer hat sein Herz in Heidelberg verloren“ vor. Sie wagt dabei einen anderen Blick auf eine der schönsten Städte am Neckar. Sie zeigt bekannte Sehenswürdigkeiten, jedoch aus einer völlig anderen Perspektive. Seit 2014 rückt sie in Heidelberg ihre Miniatur-Stillleben im Maßstab 1:87 in den Fokus. In ihrem Buch erzählt sie mit Bildern und Texten kleine vergnügliche Schrumpfwelt-Geschichten über ihre Heimatstadt.
Wahrheit und Lüge
Wie viel Wahrheit darf es denn sein? Das fragt Dr. Rainer Otte, studierter Philosoph, Religionswissenschaftler und Kunstgeschichtler, in seinem Buch. Darum geht es: Es gibt Menschen, die halten die Wahrheit für ein Körnchen, andere hingegen für riesengroß. Den einen gilt sie als selbstverständliche den Prüfstand Geschäftsgrundlage, während andere rein gar nichts für ausgemacht halten. Drei Novellen lassen die Wahrheiten und Lügen zu Wort kommen.
Angela Buddecke, Pianistin, Schauspielerin, Autorin und Songschreiberin, liest aus ihrem Buch „Niemand liebt mein Leben so wie ich“. Darin ist Emilie Bundschuh die Hauptfigur. Ihr Leben als Künstlerin, als Frau und Mutter war äußerst reich und intensiv. Nun steht sie vor der Frage „Was fange ich mit der Freiheit im letzten Drittel meines Lebens an?“. Die Antwort kommt aus heiterem Himmel und in Form einer sogenannten Diagnose.
„Über den Ozean“
Maria Hoffmann-Dartevelle liest aus dem Buch „Über den Ozean“. Nora reist von Heidelberg nach Buenos Aires, im Gepäck eine Dose mit Asche. Die soll ans andere Ende der Welt gelangen, in das Land ihres verstorbenen Mannes Camilo. So hat sie es ihm versprochen. Im sommerheißen Argentinien trifft sich Nora mit Alejandro, einem fernen Bekannten von Camilo, der sie mit Familienrätseln konfrontiert. Maria Hoffmann-Dartevelle hat Romanistik studiert, sie arbeitet als Literaturübersetzerin in Heidelberg.