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Super Bowl

Welche Teams stehen sich im diesjährigen Super Bowl gegenüber?

WNOZ-NFL-Experte Henrick Höhn stellt die Geschichte beider Teams vor und ordnet ein, wie die Saison bisher verlaufen ist.

Der Super Bowl steht an. Zu Beginn der Saison im vergangenen September stellten sich 32 Teams der Aufgabe, die begehrte "Vince Lombardi Trophy" zu gewinnen. Nun stehen die zwei Finalteilnehmer fest: Die Kansas City Chiefs treten in der Nacht von Sonntag auf Montag in Las Vegas gegen die San Francisco 49ers an. Um im Vorfeld an den Fandiskussionen teilnehmen zu können, informiert die WNOZ über die Geschichte und die wichtigsten Spieler der beiden Finalisten.

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Kansas City Chiefs

Als Football-Fan kann man sich zurzeit blind darauf verlassen: Am Ende der Saison stehen die Kansas City Chiefs im Super Bowl. Zumindest in der jüngeren Vergangenheit beweist das Team aus Missouri (anders als der Name Kansas City vermuten lässt, liegt die Stadt nicht im US-Bundesstaat Kansas) eine beeindruckende Konstanz diesbezüglich. Seit 2020 verpassten die Chiefs lediglich einmal (2022) den Super Bowl. 2020 und 2023 konnten sie ihn sogar gewinnen.

Aber beginnen wir von vorne. Das Team wurde 1959 gegründet. Weder im US-Bundesstaat Kansas, noch am heutigen Spielort in Missouri. Die Kansas City Chiefs wurden als die "Dallas Texans" im US-Bundesstaat Texas gegründet. In der National Football League (NFL) verhält es sich mit den Teams nämlich anders als im europäischen Vereinsgeschäft. Während in Europa Sportwettbewerbe durch Vereinsmannschaften ausgetragen werden, sind es in der NFL sogenannte "Franchise"-Teams. Will heißen: Sportteams sind im American Football nicht Teil eines Vereins, sondern sind durch und durch gewerbliche Unternehmen. Dadurch ist eine Ortsgebundenheit wie bei europäischen Mannschaften nicht so sehr gegeben und die Teams können sich auch in Standort-Fragen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten richten.

Chiefs mussten 50 Jahre warten

So kam es, dass die Dallas Texans 1963 nach Kansas City umzogen und den heutigen Namen annahmen. Der erste Super-Bowl-Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Bereits 1970 konnten die Chiefs ihre erste "Vince Lombardi Trophy" in die Lüfte hieven. Auf einen weiteren Sieg im Super Bowl musste man in Missouri aber satte 50 Jahre - bis 2020 - warten. Ein Pfeiler für diesen Erfolg dürfte der Quarterback Patrick Mahomes sein. Mit seiner Verpflichtung im Jahr 2017 wurden die Chiefs kontinuierlich stärker. Als Mahomes 2018 die Rolle des Quarterbacks von seinem Vorgänger Alex Smith endgültig übernahm, war Kansas City kaum noch zu stoppen: Bereits in seiner ersten Saison als "Starter" führte Mahomes sein Team in die Play-offs. In der darauffolgenden Saison wurden die Anhänger der Chiefs nach 50 langen Jahren dann endlich mit dem Super-Bowl-Sieg im Februar 2020 belohnt. Gegner waren damals (wie heute) die San Francisco 49ers. Und das Team schaffte es, auch in den folgenden Jahren erfolgreich zu bleiben. In jedem darauffolgenden Jahr gelangte man in die Play-offs. Mit Ausnahme von 2022 erreichten die Chiefs sogar jedes Jahr den Super Bowl, den sie (nach 2020) auch vergangene Saison gewinnen konnten.

So verlief die bisherige Saison der Kansas City Chiefs

Zwar verlief die bisherige Saison für Chiefs-Verhältnisse mit elf Siegen zu sechs Niederlagen eher durchwachsen, aber man kennt das schon: Wenn es darauf ankommt, pünktlich zu den Play-off-Spielen, gelangen sie zu gewohnter Stärke. Eines der größten Probleme vor den Play-offs ging von den Ballfängern der Chiefs aus, die über die Saison gesehen wohl Butter an den Fingern hatten. Dennoch, auch wenn es für Quarterback-Star Patrick Mahomes in diesem Jahr nicht für den MVP-Status ("Most Valuable Player"; der beste Spieler der Liga) gereicht hat, konnte er trotzdem überzeugen.

Probleme auf der defensiven Seite der Chiefs

Aber auch auf der defensiven Seite gab es über die Saison gesehen ein paar Probleme, allen voran der "Hold Out" (eine Taktik bei den Vertragsgesprächen, bei der der Spieler dem Training oder den Spielen fernbleibt) von Chris Jones. Als der 29-jährige Defense-Star im Laufe der Saison endlich wieder spielte, hatte er direkt einen merkbaren positiven Einfluss auf sein Team. Generell konnte in den Play-offs eine deutliche Leistungssteigerung des gesamten Teams beobachtet werden. Auch Tight End Travis Kelce, der schon seit Jahren zu den Leistungsträgern der Chiefs zählt und als einer der besten Spieler auf seiner Position gilt, wusste zu überzeugen - anscheinend nicht nur auf dem Football-Feld. Denn für die größten Wellen sorgte Kelce mit einem Neuzugang abseits des Spielfeldes: Taylor Swift. Während dieser Umstand eingefleischte Football-Fans wohl eher kaltgelassen hat, konnten vor allem Travis Kelce und die Kansas City Chiefs eine völlig neue demografische Gruppe als Fans gewinnen.

San Francisco 49ers

Die Geschichte der San Francisco 49ers begann etwas früher als die der Chiefs. Bereits 1946 wurden sie in der kalifornischen Küstenstadt gegründet, was das Team zu einem der ältesten Football-Unternehmen der NFL macht. Dort nahm man ab 1949 den Spielbetrieb auf. Der Namenszusatz "49ers" bezieht sich nicht auf den Eintritt in die NFL, sondern auf die Goldgräber, die im 19. Jahrhundert in Massen nach Kalifornien strömten, um an der Westküste ihr goldenes Glück zu suchen. Der Bezug zu den Goldgräbern findet sich auch in den goldenen Akzenten der Trikots und Helme wieder. 1849 fand der Goldrausch seinen Höhepunkt - deshalb 49ers.

Lange stellte das Team aus San Francisco sportliches Mittelmaß dar. Erst 1981 konnten die 49ers ihren ersten Super Bowl gewinnen. In der Folge brach ein regelrechter "Super-Bowl-Rausch" in San Francisco aus. Zwischen 1981 und 1994 gewannen die 49ers insgesamt fünfmal die begehrte "Vince Lombardi Trophy". Während dieser Zeit wurde auch eine weitere Legende der NFL geformt - der Quarterback Joe Montana. Allein unter seiner Spielführung wurde der Super Bowl viermal gewonnen. Im Anschluss an seine erfolgreiche Zeit in San Francisco wechselte er übrigens zu den Kansas City Chiefs. Nach 1994 gelang den 49ers kein weiterer Super-Bowl-Erfolg und das Franchise versank wieder in der sportlichen Bedeutungslosigkeit.

Die San Francisco 49ers sind wieder im Aufwärtstrend

Seit einigen Jahren ist aber auch diesbezüglich ein Aufwärtstrend zu erkennen, der in Verbindung mit Cheftrainer Mike Shanahan steht. In dieser Saison starteten die 49ers sehr stark. Die ersten fünf Spiele konnten sie allesamt für sich entscheiden. Besonders der Kader der 49ers, die auf fast jeder Position mit Starbesetzung glänzen können, war ausschlaggebend für die gute Saison. Runningback Christian McCaffrey hat eine bärenstarke Spielzeit hinter sich und war in der Offense dauerhaft gefährlich. Aber auch die Defense um Linebacker Fred Warner und Defensive End Nick Bosa war diese Saison eine der besten. Auch interessant - die Position des Quarterbacks. Während die Kansas City Chiefs einen absoluten Star auf dieser Position vorweisen können, der auch schon vor seinem ersten Spiel ein Hoffnungsträger war, setzen die 49ers mit Brock Purdy auf einen wahren Underdog. Ohne viel Aufsehen zu erregen und ohne Vorschusslorbeeren kam Purdy vor zwei Jahren in die Liga und verdrängte einen etablierten Quarterback und eine Quarterback-Hoffnung bei den 49ers.