Weinheim

Wie Weinheim in die Kinder investiert

Im Weinheimer Gemeinderat ist man sich einig: Hier ist das Geld gut aufgehoben. Wo genau die Zuschüsse hinfließen und was damit gemacht wird.

Wegen Einsturzgefahr geschlossen: Der Kletterturm auf dem Außengelände des katholischen Kindergartens Sankt Maria in Sulzbach ist seit Monaten gesperrt. Jetzt bewilligte der Weinheimer Gemeinderat einen Zuschuss von 34 000 Euro für die Erneuerung der Spielanlage. Foto: Fritz Kopetzky
Wegen Einsturzgefahr geschlossen: Der Kletterturm auf dem Außengelände des katholischen Kindergartens Sankt Maria in Sulzbach ist seit Monaten gesperrt. Jetzt bewilligte der Weinheimer Gemeinderat einen Zuschuss von 34 000 Euro für die Erneuerung der Spielanlage.

Der Weinheimer Gemeinderat „preschte“ am Mittwoch durch seine Sitzung – im „Parforceritt“, wie sich Oberbürgermeister Manuel Just gerne ausdrückt. Und investierte dabei kräftig in die Kinderbetreuung. Die detaillierten Beratungen hatten ohnehin im Kinder- und Jugendbeirat stattgefunden (wir haben berichtet). Entsprechend einstimmig fielen die Beschlüsse aus.

WNOZ WhatsApp-Kanal

Die Weinheimer Nachrichten und Odenwälder Zeitung auf WhatsApp! Aktuelle Nachrichten aus deiner Region. Die Top-Themen jeden Mittag frisch auf dem WhatsApp-Kanal.

Impressum

Außengelände Sankt Marien

Danach bekommt der katholische Kindergarten Sankt Maria Sulzbach einen Baukostenzuschuss von bis zu 34 000 Euro. Der städtische Zuschuss fließt in die Erneuerung der Außenspielanlage, die bereits seit Monaten gesperrt ist, weil die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Um wieder einen kindgerechten und vielseitig bespielbaren Außenbereich zu schaffen, sind Gesamtkosten von rund 49 000 Euro geplant. 70 Prozent übernimmt die Stadt. Bei der katholischen Kirchengemeinde verbleiben demnach noch rund 15 000 Euro. Der Auftrag zum Abriss der alten Anlage sowie zum Aufbau der neuen Spielgeräte soll im Frühjahr erteilt werden.

Miete für „Purzel“

Nach Verhandlungen mit der TSG wird die Stadt Weinheim künftig für die Sport-Kita „Purzel“ Miete bezahlen. Die TSG betreibt die zweigruppige Einrichtung bereits seit August 2019 in den Räumen der ehemaligen Gaststätte „Seppl’s Herberge“. Zunächst nur als Interimslösung geplant – eine große Sport-Kita mit vier Gruppen scheiterte –, soll die kleine Kita jetzt dauerhaft bleiben. Da die Stadt Weinheim auch die übrigen Kindergärten bezuschusst, sahen die Stadträte die Miete (8 Euro pro Quadratmeter) als angemessen an.

Pilgerhaus statt Postillion

Die Kindertagesstätte in der Weinheimer Theodor-Heuss-Straße bekommt einen neuen Träger. Der Verein Postillion gibt die Einrichtung, in der aktuell 20 Kindern betreut werden, an das Pilgerhaus Weinheim ab. Die beiden Träger haben sich darüber verständigt, dass der Betrieb der Einrichtung ab 1. Januar 2024 vom Pilgerhaus übernommen wird. Die Eltern wurden über den geplanten Trägerwechsel bereits informiert. Änderungen am Betreuungsangebot (Zahl der betreuten Kinder, Öffnungszeiten) sind nicht vorgesehen. Die Elternbeiträge bleiben ebenfalls unverändert.

Schulleiterin Jutta Lieder (rechts) mit Schulsozialarbeiterin Nicola Kiel haben sich in Vorfeld Gedanken gemacht, wie der nördlichen Teils des Schulhofs an der Pestalozzischule  uumgestaltet werden kann. Foto: Thomas Rittelmann
Schulleiterin Jutta Lieder (rechts) mit Schulsozialarbeiterin Nicola Kiel haben sich in Vorfeld Gedanken gemacht, wie der nördlichen Teils des Schulhofs an der Pestalozzischule uumgestaltet werden kann.

Schulhof wird umgestaltet

Der Gemeinderat beschoss außerdem die Umgestaltung des nördlichen Teils des Schulhofs an der Pestalozzischule und die Vergabe der Arbeiten mit Kosten in Höhe von fast 350 000 Euro. Es ist vorgesehen, die vorhandenen Flächen abzubrechen und es sollen neue, organisch geformte Asphaltflächen, eingefasst durch Stahlkanten und Natur-Pflasterzeilen entstehen. Außerdem soll ein asphaltierter Ballspielbereich geschaffen werden. Zur Ausstattung gehören verschiedene Spielgeräte (Kletterwand und Kletterwelle) sowie ein Tipi aus Weiden, Sitzquader mit Holzauflagen und ein großes, zweistufiges Holzpodest. Natürlich werden auch Bäume, Sträucher sowie Stauden und Gräser gepflanzt. Es ist geplant, mit der Umgestaltung des Schulhofs am 15. März zu beginnen und bis 15. Juni fertigzustellen.

Mehr Geld für Stadtjugendring

Erhöht wird der jährliche Zuschuss an den Stadtjugendring Weinheim um 10 000 Euro auf 120 000 Euro zur Verwendung in der Kinder- und Jugendarbeit. Für eine Wahlveranstaltung für Jugendliche schießt die Stadt zusätzliche 16 000 Euro zu. Ziel ist es, zwischen 400 und 500 Erstwähler zu erreichen und sie zum Wählen zu motivieren.

TEMA geht weiter

Beim Projekt TEMA wird die Stadt in Partnerschaft mit der Firma Freudenberg, der Freudenberg Stiftung und anderen Stiftungen erneut die Finanzierungslücke schließen, die das Land durch einen Rückzug geschaffen hat. Dies war schon in den Jahren 2022 und 2023 gelungen. Im Projekt TEMA werden seit über 13 Jahren Eltern mit Zuwanderungsgeschichte über das deutsche Bildungssystem informiert, beraten und dazu aktiviert, sich gezielt als wichtige Partner am Berufsorientierungsprozess ihrer Kinder zu beteiligen. Im Jahr 2023 haben bis Ende September 647 Personen die verschiedenen Angebote besucht. Davon wurden 315 Personen vermittelt. Die Stadt hat das Projekt mit 48 400 Euro im Haushalt 2024 festgehalten.

Anspruch auf Schulbetreuung

Ein wichtiges Thema, das in Weinheim die Schulen beschäftigen wird, ist der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026. Die Stadt Weinheim bietet an ihren Halbtags- und Ganztags-Grundschulen ergänzend zum Unterricht bereits heute eine „Grundschulbetreuung“ an. Grundsätzlich strebt die Stadt weitere Ganztagsschulen mit einem ganzheitlichen pädagogischen Angebot an. Aber die Entscheidungen müssen die Schulen selbst treffen.

Mit Blick auf den Rechtsanspruch und eine Weiterentwicklung des Angebots steht die Gewinnung neuer Mitarbeiter und deren Qualifizierung im Vordergrund. Außerdem muss zusätzliches Raumangebot in einigen Grundschulen geschaffen werden. Für investive Maßnahmen hat das Land 70 Prozent Förderung zugesagt. Zuschüsse werden allerdings nach dem „Windhundprinzip“ verteilt. „Wir müssen also sportlich unterwegs sein“, erklärte Oberbürgermeister Manuel Just im Gemeinderat. Abzuwarten ist die Regionalkonferenz in Mannheim am 10. Januar, bei der auch das Weinheimer Amt für Bildung und Sport vertreten sein wird.