Handball

Alles neu bei der S3L: Trainer, Spieler und eine neue GmbH

Das stand schon lange, was fehlte, waren Namen, die die Spielgemeinschaft „Saase³Leutershausen“ mit Leben füllen. Jetzt wird der Verbund aus den Handballabteilungen von TVG Großsachsen, SG Leutershausen, SG Hohensachsen und TSG Lützelsachsen konkret

Die stimmberechtigten Gesellschafter und S3L-Vereinsvertreter gehen längst in die Vollen. Foto: S3L
Die stimmberechtigten Gesellschafter und S3L-Vereinsvertreter gehen längst in die Vollen.

Die Verträge für die S3L-Spielbetriebs GmbH sind unterzeichnet – der Drittliga-Kader für die erste Mannschaft steht. Und auch die zweite Mannschaft, derzeit als TVG Großsachsen noch auf „Mission Oberligaverbleib“ am Start, nimmt Konturen an. Die wichtigste Personalie ist klar: Timo Baumann wird Nachfolger des zum Saisonende scheidenden Trainers Stefan Pohl. Baumann musste zuletzt bei Badenligist TSV Birkenau seinen Hut nehmen. Die Schwarzen Falken versuchen, damit einen Impuls im Abstiegskampf zu setzen.

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Künftig Regionalligist


Tom Zahn, aktuell Sportlicher TVG-Leiter, freut sich über eine „gut zusammengestellte, junge Mannschaft“. Die soll in der BWOL bleiben, die ab der kommenden Spielzeit jedoch als „Regionalliga Baden-Württemberg“ firmieren wird. Baumann soll, wie auch aktuell schon Stefan Pohl, von Marc Heinzelbecker als Torwarttrainer unterstützt werden.


Baumann: „Hab richtig Lust drauf“


„Für mich ist das der nächste Schritt, ich freue mich riesig auf die Aufgabe“, sagt Timo Baumann, der als Jugendspieler bei der SG Leutershausen gespielt und dort auch schon früh Jugendtrainer war. In Birkenau trainierte er die A- und B-Mädchen, die Frauen in der 3. Liga und zuletzt auch die Badenliga-Herren. Zwischenzeitlich war er bei der SGL für die männliche A-Jugend und als Co-Trainer der ersten Mannschaft verantwortlich. Dass künftig die Sachsen- und nicht die Beck-Halle das Revier des Leutershauseners sein wird, sieht der 30-Jährige gelassen.

Timo Baumann will ab der kommenden Runde als S3L-Trainer jubeln. Am liebsten dann in der neu betitelten Regionalliga. Foto: Ernst Lotz
Timo Baumann will ab der kommenden Runde als S3L-Trainer jubeln. Am liebsten dann in der neu betitelten Regionalliga.


„Ich habe richtig Lust darauf, bei der S3L vor allem jungen Spielern die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln. Für den Handball an der Bergstraße und attraktive, junge Spieler ist die Spielgemeinschaft dafür eine sehr gute Plattform“, sagt der B-Lizenz-Inhaber, dessen Zusage für die S3L schon länger stand. „Ich wollte aber in Birkenau nicht für unnötige Unruhe sorgen, darum hatte ich um Stillschweigen gebeten.“ Baumanns Amt beim Badenligisten hat der Großsachsener Florian Sauer interimsweise übernommen, einen neuen Trainer will der TSV in den nächsten Wochen präsentieren.


Gerüst des Oberligakaders steht


Auch der Kader nimmt konkretere Formen an. Für das Tor sind Moritz Mangold, Adis Lacic (derzeit an den HSV Hockenheim ausgeliehen) und Tile Schlafmann (A-Jugend) vorgesehen. Im Rückraum spielen Lukas Gutsche, der neu dazustoßende junge Philipp Alt, Hannes Weindl, Bastian Seitz, Niklas Thierauf, auf Linksaußen Yannis Neuner und als Kreisläufer Benedikt Grössl. Mit Tim Anschütz und Dominic Seganfreddo laufen noch Gespräche. Und auch Tobias Büttel sei nach seiner Rückkehr aus den USA weine Option.


„Die eine oder andere Position ist zwar noch nicht besetzt, sagt Tom Zahn, aber das Gerüst stehe. „Das wird eine schlagkräftige Truppe“, freut sich Mark Wetzel, „da sind viele junge Spieler mit Potenzial dabei, das ist eine gute Mischung fürs Rudel.“ Und mit Rudel meint Wetzel das komplette Paket aus erster und zweiter Mannschaft. „Die Durchlässigkeit zwischen beiden Mannschaften ist uns wichtig und vor allem für die Jungen eine große Chance.“


Vier Abgänge


Verlassen werden Großsachsen Johannes Kadel (TSV Amictia Viernheim), Alexander Leibnitz (zurück zu seinem Heimatverein Wölfe Plankstadt), Florian König (Groß-Bieberau) und Leon Hoblaj (Ziel unbekannt). Der wegen eines Bandscheibenvorfalls außer Gefecht gesetzte Torhüter Fabian Lieb hat Lust auf die S3L. „Wir wollen ihn halten, egal ob als Spieler, wenn es sein Rücken wieder zulässt, oder in einer anderen Funktion, beispielsweise als Trainer“, sagt Tom Zahn. Linksaußen Yannick Reidenbach bleibt der S3L erhalten, will aber kürzertreten und tiefer spielen.

Drittliga-Team ist komplett


Der Kader für die erste Mannschaft steht und mit der Mischung aus bekannten und neuen Spielern sind die Sportlichen Leiter Tom Zahn, Mark Wetzel und Sebastian Brehm mehr als zufrieden. Trainer Thorsten Schmid, der gemeinsam mit Co-Trainer Liviu Ianos auch für die S3L verantwortlich zeichnen wird, freut sich und sieht im Zusammenschluss der Vereine eine große Chance. „Das ist eine grundsolide Basis, auf der man aufbauen kann. Damit werden Kräfte gebündelt, das ist sehr weitsichtig gedacht.“


Die Legende bleibt


In der Heinrich-Beck Halle, wo die erste Mannschaft weiter spielen wird, werden bekannte Spieler auflaufen. „Wir freuen uns sehr, dass Alexander Hübe noch ein Jahr bei der S3L bleibt“, sagt Mark Wetzel. „Er ist eine Identifikationsfigur und hat in Leutershausen fast schon Legendenstatus.“ Auch Goalgetter Yessine Meddeb hat sich für ein weiteres Jahr verpflichtet. „Dass Yessine bleibt, ist unglaublich wichtig für uns“, sagt Sebastian Brehm, „er ist ein überragender Spieler und hat sich im letzten halben Jahr unter Thorsten Schmid sehr gut entwickelt.“

Torhüter Alexander Hübe gehört zum SGL-Inventar und wird auch der S3L treu bleiben. Foto: Steffen Hoffmann
Torhüter Alexander Hübe gehört zum SGL-Inventar und wird auch der S3L treu bleiben.


Sechs Talente und zwei Bekannte


Vom TVG Großsachsen kommen Tim Burkard als Kreisläufer sowie Simon Spilger als Rechtsaußen. Mit Jonas Schneider sei man noch im Gespräch, so Tom Zahn. „Er wird eben auch von vielen anderen Vereinen umworben.“ Von der SG Leutershausen bleiben außerdem Sebastian Ullrich (Tor), Sven Schreiber, Max Preller, Tim Götz, Luca Mastrocola (Rückraum) sowie Niklas Krämer als Kreisläufer.

Drei der  Zugänge der ersten S3L-Mannschaft von links:   Max Kessler (Rhein-Neckar Löwen II), Philipp Alt (Haßloch), Niklas Schwenzer (HLZ Friesenheim-Hochdorf). Foto: S3L
Drei der Zugänge der ersten S3L-Mannschaft von links: Max Kessler (Rhein-Neckar Löwen II), Philipp Alt (Haßloch), Niklas Schwenzer (HLZ Friesenheim-Hochdorf).


Auch die Abgänge stehen fest: Während der aktuelle SGL-Kapitän Max Schmitt noch als Standby-Spieler fungieren will, zieht es Lucas Bauer zum Karriereende hin zurück in die Heimat nach Fränkisch-Crumbach. Auch Jonathan Scholz tritt beruflich kürzer, ebenso wie Gianluca Pauli, der mit der SG Heddesheim in Verbindung gebracht wird. Dorthin wechselt wohl auch Kreisläufer Philipp Ullrich. Kevin Bitz hatte ebenfalls schon angekündigt, nicht mehr so viel trainieren zu können. Er soll beim TSB Horkheim im Gespräch sein.


Jugend in den Startlöchern


„Im männlichen Nachwuchsbereich werden wir mit zehn Jugendmannschaften in die Qualifikationsturniere für die Saison 2024/2025 gehen“, sagt Tobias Brahm, der bei der S3L künftig in leitender Funktion für die Jugend mitverantwortlich sein wird. Hierfür habe man bereits 16 Trainer für die Teams gewinnen können. „Wir suchen aber weiter“, so Brahm, „um eine bestmögliche Betreuung und Entwicklung den uns anvertrauten Kindern gewährleisten zu können.“

Mädchen neu aufbauen


Nach dem nach zunächst sehr fruchtbaren Gesprächen doch überraschenden Rückzug der SG Heddesheim aus der langjährigen Mädchenspielgemeinschaft MSG HeLeuSaase wird sich die S3L selbstständig um den Aufbau und die Struktur der weiblichen Jugend kümmern. „Wir nehmen das sportlich“, sagt Brahm und Volker Glock von der HG Saase, „es ist eine Chance für uns und damit sind wir im gesamten Jugendbereich unabhängig.“ Glock hatte sich monatelang in Gesprächen mit der SG Heddesheim um die Weiterführung der siebenjährigen Mädchenspielgemeinschaft bemüht, ehe sich die SGH kurzfristig für die Eigenständigkeit entschlossen hatte. Ein Szenario, das die Verantwortlichen aber auch durchgespielt haben und nun eben auch den weiblichen Bereich komplett neu aufbauen.

Den weiblichen Handballbereich zu stärken und zu etablieren war von Anfang an wesentlich für das Gesamtkonzept der S3L. „Natürlich wollen jetzt alle wissen, welche Jugendmannschaften wir als S3L für die nächste Saison anbieten können“, sagt Steffen Piffkowski, der Trainer der Damenmannschaft bleiben wird. Er will gemeinsam mit Michèle Sauer und Lisa Stein die künftige Damenmannschaft weiter stärken und dazu auch auf den Nachwuchs aus der eigenen Jugend zurückgreifen.


Die S3L plant mit zwei Frauenteams in der Verbands- und Landesliga. Alle bisherigen Spielerinnen haben auch für die kommende Runde zugesagt, hinzukommen etliche neue Spielerinnen, deren Zusagen in den nächsten Tagen eintreffen sollen. Grundsätzlich wolle man so schnell wie möglich wieder in die Badenliga aufsteigen und dort oben mitspielen. Piffkowski bleibt Trainer der D1-Jugend, Lisa Stein Trainerin der D2-Jugend. „Alle Spielerinnen der bisherigen D-Jugend bleiben“, freut sich Michèle Sauer. „Derzeit laufen viele Probetrainings“, verrät Michèle Sauer, „und da sind einige vielversprechende Talente dabei.“ Der Aufbau einer E-Jugend ist ebenfalls in vollem Gange.


Die neue GmbH


Die neue S3L-Spielbetriebs GmbH hat auch einen neuen Geschäftsführer: Alexander Stiehl (kleines Bild) ist erst seit wenigen Tagen offiziell im Amt, aber seine Begeisterung ist deutlich spürbar. „Das ist eine Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, sagt der 52-Jährige, der zuvor in verschiedenen Funktionen beim Fußballverein ASC Neuenheim tätig war. Der Realschullehrer studierte Sport und trainierte verschiedene Fußballteams. Vom Fußball zum Handball war für ihn kein großer Schritt und mit der neuen Aufgabe bei der neuen Spielgemeinschaft erfüllt sich ein Lebenstraum. „Ich wollte schon immer hauptamtlich in einem solchen Bereich tätig sein und mit der S3L habe ich genau das richtige Projekt mit den richtigen Leuten gefunden“, freut sich der Familienvater.
Gemeinsam mit Kirsten Erbach, die als bisherige Geschäftsstellenleiterin der SG Leutershausen bei der S3L bleiben wird, und Carina Pöltl von der Geschäftsstelle des TVG Großsachsen, geht er es nun an, die Geschicke der Spielbetriebs GmbH in die richtigen Bahnen zu lenken.

Hauptamtlicher Geschäftsführer der S3L-Spielbetriebs GmbH: Alexander Stiehl aus Heidelberg. Foto: S3L
Hauptamtlicher Geschäftsführer der S3L-Spielbetriebs GmbH: Alexander Stiehl aus Heidelberg.


Am 5. Februar erfolgte die Unterzeichnung aller Gesellschafter für die Gründung der S3L Spielbetriebs GmbH. Es handelt sich um elf Privatpersonen sowie um die Spielgemeinschaft, also der Zusammenschluss der vier Vereine. Mit insgesamt 15 Stimmanteilen bleiben vier Stimmen und damit über mehr als 25 %Prozent der Stimmanteile bei der Spielgemeinschaft. Unter den Gesellschaftern sind alle Vereine sowie unterschiedliche Abteilungen der männlichen und weiblichen Handballjugend vertreten.
Der Förderverein mit dem Ziel, das komplette Spektrum des Handballs in der S3L zu fördern, ist in der Gründungsphase. Uli Funk als designierter Vorsitzender hat das mit engagierten Mitstreitern in die Hand genommen: „Mit dem Förderverein stehen wir für die finanzielle und ideelle Unterstützung des Handballs an der Bergstraße“, sagt Uli Funk, „wir nehmen Spenden entgegen, die allen – von den Super-Minis angefangen, über die Damen bis zur ersten Mannschaft – zugutekommen werden.“


Solide Finanzen


Viele Monate haben über 30 Ehrenamtliche in rund 50 Sitzungen das Konzept der S3L erstellt. „Da steckt ganz viel Arbeit drin“, sagt Uli Roth, der als SGL-Urgestein und Rekord-Nationalspieler den Zusammenschluss der Handballabteilungen seit Jahren forciert hat. Es sei eine historische Chance, auf die man lange gewartet habe. „Ganz klar, das erste Jahr ist noch eine Übergangszeit in allen Bereichen, da wird es an der einen oder anderen Stelle noch ruckeln.“ Dem sehe er aber mit allen anderen Gesellschaftern und Verantwortlichen gelassen entgegen. „Wir legen einen soliden und sauberen Start hin“, ist sich auch Thomas Berger sicher, der sich gemeinsam mit Roth um künftige Sponsoren bemühen wird. Deutlich werde schon jetzt, dass der Handball an der Bergstraße für potenzielle Sponsoren durch den Zusammenschluss noch interessanter werde.


Um das Projekt „Zukunft Handball“ auf den Weg zu bringen, wird es ein großes Team geben. „Viele Lücken haben wir schon geschlossen“, sagt der Handball-Abteilungsleiter des TVG, Dominic Sauer, „dennoch sind wir natürlich offen und freuen uns über alle, die bisher noch nicht dabei waren, aber künftig mitgestalten, mitmachen und mithelfen wollen.“ Die neue Spielgemeinschaft soll auch ein Treffpunkt und eine Heimat werden – für alle Generationen. feh/AT