Radsport

227 Kilometer mit 5500 Höhenmeter

Der Siedelsbrunner Ingo Trumpfheller fährt beim Ötztaler Radmarathon mit und ist auch beim Arlberggiro am Start.

Eigentlich ist er Handballer, doch von seinem Vater Hans hat der Siedelsbrunner Ingo Trumpfheller auch die Leidenschaft fürs Rennradfahren in die Wiege gelegt bekommen. Jetzt hat er sich mit der Teilnahme am Ötztaler Radmarathon einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Foto: Privat
Eigentlich ist er Handballer, doch von seinem Vater Hans hat der Siedelsbrunner Ingo Trumpfheller auch die Leidenschaft fürs Rennradfahren in die Wiege gelegt bekommen. Jetzt hat er sich mit der Teilnahme am Ötztaler Radmarathon einen lange gehegten Wunsch erfüllt.

Der Ötztaler Radmarathon gilt als eines der schwersten Alpenrennen für Hobby- und Profiradler. Ingo Trumpfheller aus Siedelsbrunn hat sich einen Traum erfüllt und ist ihn mitgefahren. Den Wunsch, ihn einmal zu bewältigen und ins Ziel zu kommen, hat er sich erfüllt, freut sich der 43-Jährige. Er wird aber sicherlich noch einmal dort starten und versuchen, sich besser zu platzieren.

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Die Top 800 wären für ihn erstrebenswert, aber nicht gleich 2024. Vielleicht wieder in zwei Jahren – „aber mal schauen“. In St. Anton beim Giro und beim Radrennen Eschborn-Frankfurt „werde ich bestimmt wieder starten“, kündigt er an. Er will sich dann weiter vorne platzieren. Denn sein Ehrgeiz ist groß, sich immer weiter zu verbessern.

Mit 17 Jahren zum Radsport

Ingo Trumpfheller kam mit 17 Jahren durch seinen Vater Hans zum Radfahren. Da er seit Kindesbeinen Handballer und auch jetzt noch aktiver Trainer bei der HSG Fürth/Krumbach ist, hörte er aber mit 22 Jahren wieder auf, weil es zeitlich einfach nicht mehr machbar war. In der Corona-Pause legte sich der Siedelsbrunner dann wieder ein Rennrad zu – mittlerweile sind es zwei, eines für Winter, eines für Sommer.

„Seit 2020 bin ich fleißig am trainieren“, erzählt er, seit vergangenem Jahr ist auch zwei bis drei Rennen gefahren. „Ich bin einfach ein Wettkämpfer“, schmunzelt er. Trumpfheller mag es, sich mit anderen zu messen, im Training ein Ziel vor Augen zu haben und sich auf etwas vorzubereiten. Großes Vorbild ist sein Vater, der mit über 70 Jahren immer noch unglaublich fit ist „und mit mir zusammen Tausende Kilometer in den vergangenen Jahren gefahren ist“. So fit zu sein in dem Alter, „das ist mein Ziel“.

Auch seine Frau Eva Bernschneider, mit der er seit Kurzem verheiratet ist, fährt ab und an ein paar Runden mit, „was auch immer sehr schön ist“. Rennrad fahren ist für ihn einfach ein Sport fürs Leben: etwas durchzuziehen, egal, ob die Beine nicht mehr wollen. „Der Kopf sagt, es geht nicht mehr, und man schafft es trotzdem.“ Oder auch sonntagmorgens um 7 Uhr durch die Ortschaften in der Region zu fahren, die Ruhe auf der Straße zu genießen und die herrliche Landschaft.

Die Vorbereitungen zu den Rennen gestaltet er nach Intuition und nicht nach einem strikten Plan. Der 43-Jährige fährt jeden zweiten Tag zwischen 60 und 100 Kilometer, eine längere Tour in der Woche, eine mit mehr Höhenmetern und zwei so, wie es zeitlich passt. Er arbeitet in Wiesloch und nimmt schon einmal das Rad dorthin und wieder zurück. „Königstuhl und Peterstal sind oft meine Trainingshügel“, berichtet der Fahrradbegeisterte. Im Jahr sind es so über 11 000 Kilometer und 160 000 Höhenmeter, die da zusammenkommen. Trumpfheller ist auch im Winter unterwegs. Dann startet er meistens bei seiner Schwester in Weinheim und fährt wegen der Kälte im Flachland.

227 Kilometer

Der Ötztaler Radmarathon in Sölden überquert auf 227 Kilometern und 5500 Höhenmetern vier Alpenpässe. Nach dem Kühtai ging es über den Brenner und dann auf den Jaufenpass. Bis kurz davor lief für ihn alles nach Plan. Zeitlich lag er zu diesem Zeitpunkt zwischen Platz 900 und 1000 bei 4900 Startern, darunter auch einige Profis. Dann begannen aber die Probleme. Er bekam Krämpfe in den Beinen und Probleme mit dem Magen. Die Beine wurden wieder fit und bis zum Ende des Rennens blieben sie das – aber die Magenprobleme hielten an. Und das vor dem letzten, 28 Kilometer langen Anstieg zum Timmelsjoch. Doch Trumpfheller biss sich durch. Er konnte die Fahrt zum Gipfel auf 2400 Meter noch genießen.

Viele hätten wahrscheinlich aufgegeben, sagt der 43-Jährige. „Aber daran habe ich keinen Gedanken verschwendet.“ Er wollte nur ins Ziel kommen und den ersten Ötztaler finishen. Denn 1500 Fahrer schafften es nicht. Seine Fahrzeit betrug am Schluss trotz der Probleme 12:40 Stunden, was Platz 3000 bedeutete. Aber die Netto-Fahrzeit war 10:33 Stunden. „Das wäre eine super Zeit gewesen“, meinte er, und hätte um Platz 1000 bedeutet.

Ingo Trumpfheller wollte es bald darauf noch einmal wissen. Er nahm am Arlberggiro teil. 150 Kilometer und 2500 Höhenmeter mussten bewältigt werden. Start war in St. Anton bei strömenden Regen. 1100 Starter waren dabei. Es ging zu Beginn den Arlbergpass hoch mit Steigerungen zwischen zehn und 13 Prozent.

Harte Bedingungen

„Das war ziemlich hart“, erzählt er: Platzregen und brutale Steigung, ohne sich warmzufahren, dazu noch die Dunkelheit und nur das Licht am Rad und das der anderen Räder. In einem guten Tempo ging es danach zum zweiten Anstieg auf die Bielerhöhe mit 2080 Metern. Etliche Serpentinen auf den letzten zwölf Kilometern und eine ähnliche Steigung standen ihm bevor. Der Siedelsbrunner erreichte nach fünf Stunden und neun Minuten das Ziel und belegte Platz 242. „Ein super Ergebnis“, freut er sich. Denn auch hier waren etliche Marathon-Spezialisten und -Mountainbiker dabei. Trumpfheller verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 300 Plätze und 18 Minuten – bei schwereren Bedingungen.