American Football

Das ist das Odenwälder NFL-Team - leider ohne Taylor Swift

Wir lassen uns vom Hype um den Besuch der New England Patriots und Kansas City Chiefs in Frankfurt anstecken und stellen unser eigenes NFL-Team zusammen. Die Odenwald Goats können mehr als nur meckern.

Der Hype um das Ei treibt mitunter seltsame Blüten: Wir lassen uns anstecken und stellen unser eigenes NFL-Team zusammen. Die Odenwald Goats lassen beim American Football die Funken fliegen. Bild: Adobe Stock Foto: Adobe Stock
Der Hype um das Ei treibt mitunter seltsame Blüten: Wir lassen uns anstecken und stellen unser eigenes NFL-Team zusammen. Die Odenwald Goats lassen beim American Football die Funken fliegen. Bild: Adobe Stock

Deutschland ist im American-Football-Fieber. Millionen Tickets hätten für das Spiel der Kansas City Chiefs gegen die Miami Dolphins am vergangenen Sonntag in Frankfurt abgesetzt werden können. Und auch das zweite NFL-Game am Sonntag zwischen den New England Patriots und Indianapolis Colts ist längst ausverkauft.

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„Wer rasiert, verliert!“ Der Ziegenbock im Erlenbacher Bergtierpark hat schon den passenden Play-off-Look als Maskottchen „Schorsch“ der Odenwald Goats. Foto: Fritz Kopetzky
„Wer rasiert, verliert!“ Der Ziegenbock im Erlenbacher Bergtierpark hat schon den passenden Play-off-Look als Maskottchen „Schorsch“ der Odenwald Goats.

Die Begeisterung rund um Superstars wie Quarterback Patrick Mahomes oder Tight End Travis Kelce ist groß – und da die Region nicht nur unsere Welt, sondern der Odenwald auch ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist, zeigt unsere Redaktion Pioniergeist und stellt einfach mal ein Odenwälder Team für die National Football League auf.

Think big! Taylor Swift bekommen wir allerdings leider auch nicht nach Frankfurt. Vielleicht besucht die Freundin von Travis Kelce auf ihrer Deutschland-Tour im nächsten Jahr den Erlenbacher Bergtierpark. Der amerikanische Superstar ist sehr tierlieb und hat selbst drei Katzen.

Weschnitz Ducks oder B 38ers?

Natürlich braucht es für diese Mannschaft zuallererst einen ebenso passenden wie fancy Namen, der es in den USA mit Buffalo Bills, Dallas Cowboys oder Philadelphia Eagles aufnehmen kann. Weschnitz Ducks, Tromm Timbers, Hardberg Rockers, Big B 38ers, Apple Rangers – irgendwie nicht hochprozentig genug für das neue Franchise.

Head Coach Ludwig Brenner (VfL Birkenau) verliert nicht gern. Foto: Philipp Reimer Photography
Head Coach Ludwig Brenner (VfL Birkenau) verliert nicht gern.

Da klingt Wolves of Odenwald schon furchteinflößender, zumal in der vergangenen Woche ein Wolf in Fürth-Brombach angeblich gesichtet wurde, der möglicherweise sogar ein Schaf auf der Weide gerissen hat. Aber noch ist das nicht bestätigt, also halten wir das Ei mal flach – und mal ehrlich, ein Wolfsrudel mit Anfängergenen vor der Haustür kann noch nicht mal der NABU gebrauchen.

Quarterback Fabian Beye (HSG Fürth/Krumbach) hat die Wurfkraft. Foto: ZIP Import
Quarterback Fabian Beye (HSG Fürth/Krumbach) hat die Wurfkraft.

Besser ein wenig familienfreundlich und kommerzorientiert denken. Ab in den Erlenbacher Bergtierpark, der geht für alle immer – bei jedem Wetter. Dort kann man sich ein lebendes Maskottchen für die Odenwald Goats (Englisch für Ziege), so also unser Teamname, borgen: den „Schorsch“ – analog zum Geißbock „Hennes“ des 1. FC Köln und in Erinnerung an den „Uhrenschorsch“, Erlenbachs Bergtierpark-Legende und Gastronom Georg Trautmann. Da schlägt’s in der Overtime doch glatt 13.

Groß und schnell: Linus Hebling vom SV Unter-Flockenbach. Foto: Philipp Reimer Photography
Groß und schnell: Linus Hebling vom SV Unter-Flockenbach.

Lebendes Maskottchen

Zugegeben, eine Ziege zündet nicht so auf Anhieb und klingt im Gegensatz zu Falcons, Lions und Panthers nach „Streichelzoo“ – aber wer schon einmal eine wütende Geiß auf sich hat zustürmen sehen, der weiß, warum Quarterback-Ikone Tom Brady nach 22 Dienstjahren bei den Pats und Buccaneers keinen Bock mehr hatte und „TB12“ jetzt lieber mit der Ex von „CR7“ kuschelt.

Frisch aus dem Fitnessstudio: Gero Lammer (SG Wald-Michelbach). Foto: Marco Schilling
Frisch aus dem Fitnessstudio: Gero Lammer (SG Wald-Michelbach).

Die Goats – die „Greatest Of All Time“ – irgendwie passt das zum Selbstbewusstsein des Ourewellers, der übrigens am Stammtisch gerne mal meckert. Doch Vorsicht: In der NFL halten die Referees die Spieler an der kurzen Leine und verhängen für Motzen und Abwinken sofort Strafen. Da hilft als Ausrede auch kein Dialekt. Sitz, Platz, aus.

Rafal Krajewski (links) vom KSV Rimbach hält auch einen Koloss auf. Foto: Katrin Oeldorf
Rafal Krajewski (links) vom KSV Rimbach hält auch einen Koloss auf.

Von so einer Linie kann der Bergsträßer Kreisschiedsrichterobmann Karlheinz Dörsam nur träumen, denn seine Schäfchen beklagen den fehlenden Respekt auf dem Platz. Schon die Kreisligakicker lamentieren und wollen mit dem Schiedsrichter diskutieren. Autorität? Pustekuchen! Aber das kennt man ja in Deutschland aus vielen Bereichen in der Gesellschaft. Wenn Polizei und Rettungskräfte behindert, bespuckt oder sogar angegriffen werden, braucht man mit Fair Play erst gar nicht anfangen.

An Aleksi Lodia (rechts) vom SV Fahrenbach kommt keiner vorbei. Foto: Katrin Oeldorf
An Aleksi Lodia (rechts) vom SV Fahrenbach kommt keiner vorbei.

Ein Teambesitzer fehlt noch

Aber zurück zu den Odenwald Goats. Jeder NFL-Klub hat einen vermögenden Teambesitzer. Der muss für die Goats noch gefunden werden. Vielleicht haben ja Peter Bihn, Präsident von Eintracht Wald-Michelbach, oder Jürgen Wetzel, Sponsor der SG Unter-Abtsteinach, Interesse, ihr Portfolio zu erweitern. Wenn es ums Geld geht, schafft Odenwald-Millionär und Ferrari-Fahrer Stefano Trizzino immer ein First Down. Allerdings muss der „Kreisliga-Hopp“ aus Höchst seinen SV Hummetroth erst einmal in die Verbandsliga hieven. Platz drei in der Gruppenliga mit sechs Punkten Rückstand auf den souveränen Tabellenführer VfR Groß-Gerau sind eine Hypothek für den vermeintlichen Hessenligisten in spe.

Schmucker Field oder Coronet Dome?

Der Teambesitzer wird zusammen mit dem Sponsor über den Spielort entscheiden: Schmucker Field, Bembel with Care Arena, Windpower Stadium, Always Vodafone Theatre oder Coronet Dome – nur um ein paar Namen zu nennen.

Für die passende Einlaufmusik sorgen die Heavy-Rocker von Tyrant Eyes, die in der Music Hall Weiher zusammen mit dem Blassen Bertram „Enter Sandman“ auf Ourewellerisch einspielen. Dazu tanzen die Firegirls der TG Jahn Trösel. Dermaßen eingeheizt kann es zur Teamvorstellung gehen. Jeweils elf Starter für Defense und Offense.

Sebastian Otto (rechts) von der SVG Nieder-Liebersbach stemmt sich entgegen. Foto: ZIP Import
Sebastian Otto (rechts) von der SVG Nieder-Liebersbach stemmt sich entgegen.

Die Coaches

Als Head Coach wählen wir Ludwig Brenner. Der 63-jährige Ex-Zweitligaspieler ist der erfahrenste Trainer im Bergsträßer Fußballkreis und hat in dieser Saison den VfL Birkenau an die Spitze herangeführt. Brenner ist ein gewiefter Taktikfuchs, streng und nach Niederlagen ähnlich schlecht gelaunt wie Coach Bill Belichick von den New England Patriots.

Chris Diefenbach hat in Unter-Flockenbach Selbstbewusstsein gesammelt. Foto: Marco Schilling
Chris Diefenbach hat in Unter-Flockenbach Selbstbewusstsein gesammelt.

Als Offensive Coordinator ist Jochen Ingelmann verantwortlich. Mit 29 Jahren ist der Trainer von Tabellenführer SV Fürth der jüngste Coach in der Kreisoberliga. 60 Tore erzielte seine Mannschaft in 15 Spielen. Noch besser ist die Abwehrarbeit, denn die Fürther bekamen erst 19 Gegentore. Dennoch übernimmt die Verantwortung für die Defense Line Frank Münzenberger, einfach weil der Ringertrainer des SV Fahrenbach die schweren Jungs in der Verteidigung am besten kennt.

Stefan Dietrich (HSG Weschnitztal) kann angreifen und abwehren. Foto: Katrin Oeldorf
Stefan Dietrich (HSG Weschnitztal) kann angreifen und abwehren.

Defense

Die Ringer-Schwergewichte Mykyta Lovin, Aleksi Lodia (beide vom hessischen Oberligisten SV Fahrenbach), Sebastian Otto, Sebastian Kurth (beide vom nordbadischen Oberligisten SVG Nieder-Liebersbach), Georgi Dimitrov, Rafal Krajewski, Vilius Laurinaitis (vom Zweitligisten KSV Rimbach) wiegen alle um die 100 kg und lassen so schnell niemanden durch. Gefragt sind vor allem die Freistil-Qualitäten, um die Gegner auch tatsächlich überall anzupacken.

Henrik Richter (HSG Fürth/Krumbach) kommt an jeden Ball. Foto: Philipp Reimer Photography
Henrik Richter (HSG Fürth/Krumbach) kommt an jeden Ball.

Dahinter agiert im Backfield Julian Schneider. Der 27-jährige, 1,91 m große Verteidiger der KSG Mitlechtern bringt seinen Körper immer irgendwie zwischen Gegner und Ball. Daniel Sachs von Eintracht Wald-Michelbach weiß, wie man Lücken stopft. Handballtorwart Henrik Richter von der HSG Fürth/Krumbach fängt die Würfe ab, während sein Bruder Lars Richter mit seiner Schnelligkeit zur Stelle ist, wenn es brenzlig wird – sie sind unsere Kelce Brothers.

Offense

Die wichtigste Position im American Football ist bekanntlich der Quarterback: Diese Rolle kommt Fabian Beye zu. Der 31-jährige Spielmacher der HSG Fürth/Krumbach hat die nötige Wurfkraft im Arm, um den Football weit fliegen zu lassen – auch wenn die 80 Yard (73 Meter), die Patrick Mahomes mit seinem Raketenarm schafft, natürlich unerreicht bleiben. Als Handballer ist er Härte gewohnt und wird nach einem Quarterback-Sack gleich wieder aufstehen oder auch mal selbst einen Raumgewinn erzielen.

Patrick Feller (FSV Rimbach) ist auch in der Luft stark. Foto: ZIP Import
Patrick Feller (FSV Rimbach) ist auch in der Luft stark.

Seine Abnehmer müssen am besten groß und schnell sein. Linus Hebling (21), Top-Stürmer des SV Unter-Flockenbach, bringt mit seinen 1,94 m alle Voraussetzungen mit. Nicht mehr ganz so fix ist sein früherer Sturmpartner Chris Diefenbach mit inzwischen 30 Jahren. Doch der Torjäger des SV Fürth ist ein echter Modellathlet und Mentalitätsmonster, das genauso wenig fehlen darf wie Gero Lammer (29 Jahre/1,85 m/95 kg). Nicht umsonst leitet der Stürmer der SG Wald-Michelbach ein Fitnessstudio. Patrick Feller vom FSV Rimbach (27 Jahre/1,92 m) ist ebenfalls ein geborener Wide Receiver, der sich in der Luft durchzusetzen weiß.

Jonas Böhm (beim Wurf) vom TSV Birkenau macht als DJ auch die Musik. Foto: Thomas Rittelmann
Jonas Böhm (beim Wurf) vom TSV Birkenau macht als DJ auch die Musik.

Andre Roth (wenn die Schulter hält) von der SG Wald-Michelbach macht als Flügelflitzer ebenso eine gute Figur wie Müslüm Arikan vom SV Unter-Flockenbach. Sein Vereinskamerad Max Heckhoff ist hinten ein eine echte „Kante“ und vorne immer gefährlich, während bei Nils Makan von der SG Unter-Abtsteinach sowieso alles Hand und Fuß hat, was er auf dem Spielfeld macht.

Stefan Dietrich muss sich bei der HSG Weschnitztal den Kreisläufern entgegenstemmen. Er schützt wie auch Jonas Böhm (Rückraum TSV Birkenau) den Quarterback vor einem Blitz. DJ Böhm liefert zudem Mixes von „Sweet Caroline“ und „Country Roads“.

Special Teams

Für die Extrapunkte belassen wir es bei einem Kicker: Okan Bekyigit spielt zwar inzwischen beim TSV Gras-Ellenbach nur noch in der B-Liga, doch sein „Bums“ im Fuß ist bei Standardsituationen immer noch gefürchtet. Der Super Bowl kann kommen.

Okan Bekyigit (TSV Gras-Ellenbach) kommt als Kicker aufs Feld. Foto: Thomas Rittelmann
Okan Bekyigit (TSV Gras-Ellenbach) kommt als Kicker aufs Feld.

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 11.9.2023 auf wnoz.de