Bashiru Amadus große Reise samt Familien-Happy-End
Der 40-Jährige vom TSV Sulzbach blickt auf eine aufregende, aber auch entbehrungsreiche Zeit als Fußballer zurück. Über Italien fand er den Weg in die Region.
Als junger Spieler fiel er Ende der 1990er Jahre in Ghana sogar dem damaligen Nationaltrainer seines Heimatlandes, dem Italiener Giuseppe Dossena, auf. Wenig später begab sich Bashiru Amadu auf eine große Reise, die ihn 2017 schließlich nach Deutschland führte. „Ein Bekannter aus Frankfurt hat mir damals Arbeit vermittelt“, erinnert sich der 40-Jährige, der seit mehreren Jahren nun für A-Klassist TSV Sulzbach in Weinheim kickt.
Am Sonntag tat er das mit großem Erfolg: Beim 6:2-Kantersieg über die DJK Feudenheim half Amadu auf ungewohnter Position mit, den neunten Saisonsieg des Aufsteigers aus dem Weinheimer Stadtteil unter Dach und Fach zu bringen. „Weil wir viele Verletzte und Urlauber haben, musste ich in der Innenverteidigung spielen. Normalerweise spiele ich im zentralen Mittelfeld, habe mich auf der neuen Position aber wohlgefühlt – und war mit meiner Leistung zufrieden“, blickt Amadu durchaus bescheiden zurück. Sein Trainer Ümit Erdem formulierte es euphorischer: Amadu habe „eine starke Leistung“ gezeigt.
Nachdem er länger berufsbedingt nicht regelmäßig trainieren konnte, hat sich Amadu inzwischen zum Stammspieler gemausert – und bringt viel höherklassige Erfahrung ins Spiel der Blau-Weißen ein.
15 Jahre im Süden Italiens
2001 verließ er seine Heimat Ghana, um in Italien als Fußball-Profi durchzustarten. „Als 18-Jähriger habe ich in Ghana ein Turnier gespielt. Dort hat ein mich Scout entdeckt und den Kontakt nach Italien hergestellt“, erzählt Amadu. Er absolvierte ein Probetraining bei Udinese Calcio, wo es aber nicht ganz reichte. Daraufhin fand er ganz am südöstlichen Ende des „Stiefels“ seine fußballerische Heimat, spielte lange Jahre für den Verein Tricase Calcio aus der Region Apulien, für den Amadu sowohl in der dritten als auch in der vierten italienischen Liga auflief. „Es war eine gute Zeit“, sagt er zu den 15 Jahren im Süden Italiens.
Zur Person:
- „Wir sind in guter Form“, sagt Bashiru Amadu vor dem A-Klassen-Derby seines TSV Sulzbach am Sonntag, 24. März, bei der SG Hemsbach (15 Uhr): „Im Derby ist es immer schwer, aber ich denke, wir werden das Spiel gewinnen.“
- Der 40-Jährige hofft, seinen zwei Saisontoren – in den Bergstraßen-Derbys gegen den SV Schriesheim (7:1) und bei der TSG Lützelsachsen II (6:2) war er erfolgreich – im Endspurt noch weitere hinzufügen zu können.
- Die Vorzeichen hierfür stehen für den „Derby-Fachmann“ in den nächsten Wochen nicht schlecht: Dem Nachbarschaftsduell gegen Hemsbach folgen schließlich die Partien gegen Spitzenreiter TSV Amicitia Viernheim II, Schriesheim, TSG Weinheim II, Lützelsachsen II und den SC United.
- Als Lieblingsverein nennt der Ghanaer seinen jetzigen, den TSV Sulzbach: „Hier sind einfach so nette Leute, die immer freundlich zu mir sind. Dafür bin ich dankbar“, sagt Amadu.
Er habe dort immer noch viele Kontakte, alte Kollegen und Freunde. Eigentlich wollte er auch bleiben, doch eine Kreuzbandverletzung beendete schließlich die Zeit im höherklassigen Fußball.
Amadu musste sich umorientieren – und fand den Weg in die Region Mannheim, wo er seit vier Jahren als Bäckerhelfer bei einer Bäckerei-Kette arbeitet.
Der Sohn tritt in seine Fußstapfen
Inzwischen ist er längst wieder mit der Familie vereint, nachdem die Zeit in Italien in diesem Punkt auch eine entbehrungsreiche war. Ehefrau Kubura blieb in Ghana, um ihr Studium zu beenden. Nach der Saison kehrte Amadu zwar immer zurück, die meiste Zeit waren beide aber getrennt. Nun leben sie seit drei Jahren in Schönau zusammen, mit ihren vier Kindern, der ältesten Tochter Ilham (17 Jahre), dem 14-jährigen Sohn Izudien sowie den elfjährigen Zwillingen Farieda und Faried. „Ich bin sehr froh, dass wir als Familie wieder zusammen sind“, unterstreicht Amadu.
Zumindest der jüngste Sohn tritt schwer in die Fußstapfen des erfolgreichen Fußball-Papas, spielt beim VfR Mannheim und in der DFB-Talentförderung am Stützpunkt Mannheim-Rheinau.
Amadu selbst spielte in Ghana unter anderem für die King Faisal Babes aus Kumasi, einem auch in Deutschland durch die Ex-Profis Samuel Kuffour (FC Bayern), Ibrahim Tanko oder Bashiru Gambo (beide Borussia Dortmund) bestens bekannten Verein.
Fußball macht immer noch Spaß
Er selbst werde nun jedoch nicht mehr allzu lange spielen, weiß Amadu ob seines gehobenen Alters. Im Moment fühle er sich aber topfit und genieße die Zeit mit dem Team. „Ein, zwei Jahre werde ich sicher noch spielen. Fußball macht einfach noch zu viel Spaß“, betont Amadu – und vielleicht darf er auch noch einmal eine ähnliche Erfahrung machen wie im Vorjahr mit dem Aufstieg des TSV in die A-Klasse: „Das war für mich eine der schönsten Erfahrungen als Fußballer“, betont Amadu. Wiederholung erwünscht.