Fußball

Der FV Leutershausen feiert den Kreispokalsieg, sich und andere

Leutershausen setzt sich im Kreispokal-Finale gegen den SV Enosis Mannheim durch und denkt in der Feierstunde nicht nur ans Partymachen

Kapitän Nicolas Manu und Meistertrainer Stefan Matthes mit dem bfv-Rothaus-Kreispokal. Foto: Philipp Reimer
Kapitän Nicolas Manu und Meistertrainer Stefan Matthes mit dem bfv-Rothaus-Kreispokal.

„Stefan Matthes Fußballgott!“: Das Banner, das die Fans des FV Leutershausen Richtung Himmel über dem Sportplatz in Rheinau hielten, fasste das zusammen, was nach dem Kreispokal-Finale unter dem Strich stand. „Stefan hat so viel für den Verein getan, hat immer alles gegeben. Sein Erbe anzutreten, wird nicht leicht. Umso schöner, dass wir ihm den Pokalsieg schenken konnten“, sagte der aktuelle Coach und künftige Cheftrainer Ricardo Guimaraes über seinen zum Saisonende scheidenden Trainer-Kollegen und verabschiedete sich schnell Richtung Mannschafts- und Fanbus. „Das wird ein langer Abend“, lachte der Schriesheimer, der sich vorsichtshalber den Donnerstag freigenommen hat.

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Meistermacher: Jonas Meier-Küster, Stefan Matthes und Torwart Jannis Weidner. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Meistermacher: Jonas Meier-Küster, Stefan Matthes und Torwart Jannis Weidner.

Wie viele in den Heisemer Reihen. Und das nicht ohne Grund. Mit 2:1 (0:1) besiegten die Leutershausener, angetrieben von vielen vielen Fans, im Kreispokal-Finale den A-Ligisten SV Enosis Mannheim. Völlig verdient, auch wenn es in den Schlussminuten im FVL-Strafraum durch einen Lattenkracher von David Braun und die Glanzparade von Jannis Weidner gegen Torsten Kniehl noch einmal hektisch wurde und sich der FVL für seinen hohen Aufwand vor der Pause nicht belohnte. „Ob jetzt einer besser oder schlechter war, ist mir völlig egal. Ich bin der Meinung, wir haben verdient gewonnen. Wir haben alles rausgehauen und ich bin brutal stolz auf alle“, sagte Stefan Fußballgott Matthes, ehe ihn seine Jungs weiter zur nächsten Jubelorgie zerrten.

Udo Metz, Betreuer der zweiten Mannschaft des FVL, im Freudentaumel mit Jonas Meier-Küster. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Udo Metz, Betreuer der zweiten Mannschaft des FVL, im Freudentaumel mit Jonas Meier-Küster.

Eine ganz nervöse erste Halbzeit

Bei „gefühlten 35 Grad“ hatte der FVL bereits in der ersten Halbzeit die Kontrolle über die Partie, Enosis blieb allerdings durch Konter gefährlich. Als die Leutershausener Abseitsfalle nicht klappte, was der spielende Co-Trainer Jonas Meier-Küster mit „Das darf uns nicht passieren“ kommentierte, kassierten die spielbestimmenden Bergsträßer in der 37. Minute gar das 0:1 durch Noel Ghilazghi. Das stellte den Spielverlauf auf den Kopf. „Es war halt ein richtiges Endspiel und wir total nervös“, befand Spielleiter Marcel Fischer.

Den 1. Mai machte der FV Leutershausen gestern zu seinem eigenen Feiertag. Schon ab 10 Uhr morgens ging es auf dem eigenen Sportgelände rund und nach der Partie wurde die Nacht zum Tag. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Den 1. Mai machte der FV Leutershausen gestern zu seinem eigenen Feiertag. Schon ab 10 Uhr morgens ging es auf dem eigenen Sportgelände rund und nach der Partie wurde die Nacht zum Tag.

„Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht in der ersten Halbzeit. Aber dann nach der Pause – einfach überragend“, freute sich Fabian Stempel, der nach einem herausragend getretenen Freistoß von Meier-Küster den Kopf hinhielt und in der 57. Minute das erlösende 1:1 in den Winkel „scheitelte“. „Danach war alles schwarz“, lachte der Ausgleichsschütze über die schwarze Jubeltraube.

Heisemer Partyvolk. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Heisemer Partyvolk.

Vorlagengeber Meier-Küster

Leutershausen blieb am Drücker, bei den ersatzgeschwächten Mannheimer Griechen schwanden die Kräfte. Und in der 63. Minute belohnte sich der FVL endlich für sein gutes Spiel: Meier-Küster passte nach einem Ballgewinn im eigenen Halbfeld auf den auf der rechten Außenbahn unnachahmlich durchstartenden Georges Kokou N’Soukpoe. „Ich wollte eigentlich flanken, habe dann aber gesehen, dass es keinen Abnehmer gab. Also hab ich halt mal aufs Tor gehalten“, beschrieb Leutershausens Wirbelwind die Situation, die zum 2:1 führte. „Solch ein kurioses Tor fällt wirklich selten und ist kaum zu verteidigen“, bewertete Enosis Kapitän Dimitrios Georgakopoulos den Führungstreffer der Leutershausener. SV-Keeper Ricardo Weinrich wurde vom Kunstschuss aus 20 Metern überrumpelt und so glich der Spielstand endlich auch dem Spielverlauf.

Stimmungsmacher für Hause: der Leutershausener Fanblock. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Stimmungsmacher für Hause: der Leutershausener Fanblock.

Zweites Team und A-Jugend vor Ort

„In der ersten Halbzeit waren schon ein paar Leute nervös, viele haben ja auch das erste Mal vor so vielen Zuschauern gespielt“, sagte Jonas Meier-Küster. „Es ist wunderschön, was der Verein hier gemacht hat, was das auch für ein Zusammenhalt mit der zweiten Mannschaft ist.“ Die war geschlossen mit der A-Jugend vor Ort, hatte zusammen mit Rainer Schulz Fahnen, Banner, Hüte, Schals und lautstarkes Equipment organisiert – und machte die Leutershausener Seite des Rheinauer Sportplatzes zur Feiermeile.

Fußballgott: Stefan Matthes. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Fußballgott: Stefan Matthes.

Und was das für eine tolle Gemeinschaft in Hause ist, zeigte sich nicht nur beim Partymachen. „Dieter bleibt stabil!“ war auf einem der immer wieder wechselnden Banner der Fans zu lesen. „Dieter ist ein feiner Mensch, der uns sehr fehlt und wegen seiner Krankheit leider nicht dabei sein kann. Der Pokalsieg ist auch für ihn“, sagt Meier-Küster. Und eben für Stefan Matthes, für den nach der Saison Schluss ist in seinem Heimatverein. „Das ist ein krönender Abschluss für ihn“, sagt Ricardo Guimaraes. „Und jetzt heißt es feiern, feiern, feiern.“

Wird den FV Leutershausen in der kommenden Saison als Chef trainieren: Ricardo Guimaraes. Foto: Philipp Reimer Fotografie
Wird den FV Leutershausen in der kommenden Saison als Chef trainieren: Ricardo Guimaraes.

FV Leutershausen: Weidner, Merkel, Matthes, Manu, Wiegand, Sa Silva Guardado (73. Dalman), Dabla, Leistikow, Meier-Küster (90. Ort), Stempel (81. Stephan), N’Soukpoe.

Tore: 1:0 Ghilazghi (37.), 1:1 (57.), 1:2 N’Soukpoe.