Weinheim. Im Juli 2022 erteilte der Weinheimer Gemeinderat der Stadtverwaltung den Auftrag, den Bau eines Parkhauses südlich des Freizeitbades Miramar und den Bau eines Hotels auf einer Teilfläche des Parkplatzes im Norden „vertieft zu prüfen“. Seither drang nichts mehr an die Öffentlichkeit. Auf Anfrage hieß es seitens des Badbetreibers und der Stadtverwaltung immer nur, dass die Gespräche noch nicht abgeschlossen seien. Man wollte offenbar erst alle Beteiligten mit ins Boot holen. Schließlich hatte sich die IG Ofling vor der Gemeinderatssitzung im Juli eindeutig gegen ein Parkhaus auf der Südseite ausgesprochen. Jetzt scheint ein Konsens gefunden worden zu sein. 

Jedenfalls lädt der Betreiber des Familien- und Freizeitbades, Marcus Steinhart, am Freitag gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner und Vertretern der IG Waid und IG Ofling zu einer Pressekonferenz ein, um die aktuellen Pläne für ein Parkdeck und ein Hotel vorzustellen.

Wie aus einer Pressemitteilung des Miramar hervorgeht, habe es seit dem Gemeinderatsbeschluss weitere Gespräche zwischen den Beteiligten gegeben. Als Architekt habe man den in Weinheim ansässigen Architekten Constantin Görtz mit ins Boot geholt, der erste Entwürfe gefertigt habe. Gleichzeitig seien „übergeordnete Behörden“ gebeten worden, eine Einschätzung abzugeben. „Diese war positiv“, heißt es in der Mitteilung weiter. Daraufhin habe Architekt Görtz im Februar 2023 Vertretern des Gemeinderats in einer Präsentation die ersten Entwürfe vorgestellt. Im „späten Frühjahr“ sei nun der Einstieg in das Bebauungsplanverfahren geplant.

Was bisher bekannt ist

Was ist bisher konkret bekannt über diese Entwürfe? Im Süden des Miramar soll ein Parkdeck entstehen, das im höchsten Punkt eine Höhe von etwa neun Metern erreicht und 651 Stellplätze bietet. Im Norden würde ein Vier-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern und einem „Bademantelgang“ zum Miramar entstehen, wodurch nach Angaben des Miramar 110 neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Durch den Hotelneubau (Höhe: 13 Meter) würden zwar rund 130 Stellplätze auf dem Parkplatz im Norden wegfallen, der momentan 636 Stellplätze hat. Unterm Strich ergäbe sich durch das Parkhaus aber ein Zuwachs von 522 Stellplätzen auf dann 1114. Das Investitionsvolumen für beide Objekte, also Parkhaus und Hotel, beziffert Steinhart auf rund 30 Millionen Euro. 

„Ich freue mich sehr, insbesondere zu unserem 50. Jubiläumsjahr, dass sich nach Jahrzehnten eine Lösung abzeichnet, die die Waid entlastet, für unsere Gäste einen Mehrwert bietet und den Tourismus-Standort Weinheim aufwertet“, wird Badbetreiber Marcus Steinhart in der Pressemitteilung zitiert. 

Hintergrund

Das Miramar wurde am 26. Oktober 1973 als kommunales Freizeitbad eröffnet; 1987 übernahm Familie Steinhart das hoch verschuldete Bad und brachte es wieder auf die Erfolgsspur. Im Rekordjahr 2019 besuchten nach Miramar-Angaben 710 000 Besucher das Bad. An Spitzentagen gab es aber immer wieder Probleme in den angrenzenden Wohngebieten Waid und Ofling, weil die Parkplätze bei Weitem nicht ausreichten. So entstand die Idee für ein Parkhaus. Badbetreiber Steinhart bot im Herbst 2019 an, ein Parkhaus auf seine Kosten zu bauen, wenn er als Gegenfinanzierung auch ein Hotel errichten darf.  pro