Arbeitsmarkt

Mehr Arbeitslose: Keine Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

In Hessen sind deutlich mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Die sonst übliche Frühjahrsbelebung blieb weitgehend aus, weil die Firmen angesichts der mauen Konjunktur vorsichtig geworden sind.

Das Logo der Bundesagentur für Arbeit leuchtet. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
Das Logo der Bundesagentur für Arbeit leuchtet.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Statt der üblichen Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt hat es in Hessen im April einen erneuten Anstieg der Arbeitslosenzahl gegeben. Zum Stichtag 13. April waren 179.725 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Freitag in Frankfurt mitteilte. Das waren 1644 Betroffene mehr als noch im März und 23.480 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb vom Vormonat unverändert bei 5,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch mit 4,5 Prozent deutlich niedriger gelegen.

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Die Gründe für den untypischen Anstieg seien klar auszumachen, sagte Direktionschef Frank Martin: «Zum einen ist die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen gesunken. Die Zahl der Stellenmeldungen ist deutlich niedriger als noch vor einem Jahr. Zum anderen wird eine unverändert hohe Zahl an ukrainischen Staatsbürgern, die mehrheitlich noch Sprachkurse absolvieren müssen, in den Jobcentern betreut.» Rund 16.000 Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft zählen aktuell als arbeitslos.

Die derzeit nachlassende Konjunktur und Preissteigerungen für Energie und Material haben ihre Spuren auf dem hessischen Arbeitsmarkt hinterlassen, so die Direktion. So gebe es alleine in der Baubranche knapp 30 Prozent mehr Arbeitslosmeldungen als im April 2022. Grundsätzlich blieben aber auch nach wie vor fehlende Fach- und Arbeitskräfte eine Herausforderung.

Die Arbeitgeber von der Vereinigung Hessischer Unternehmerverbände (VhU) verlangten mit Blick auf den Fachkräftemangel, die abschlagsfreie Frührente mit 65 Jahren abzuschaffen. Zudem müsse ein stärker Fokus auf Gesundheit und psychische Leiden gelegt werden, erklärte VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. «Ziel muss eine noch bessere Prävention und Rehabilitation sein, damit möglichst wenig Menschen gezwungen sind, den Arbeitsmarkt aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zu verlassen.»

Der DGB Hessen-Thüringen forderte von den Unternehmen, die Arbeitsqualität in den Blick zu nehmen. «Arbeit darf nicht krank machen - leider wird dies aber in vielen Bereichen der Arbeitswelt nach wie vor billigend in Kauf genommen», sagte der Vorsitzende Michael Rudolph. Daher müssten Arbeitgeber den Schutz ihrer Beschäftigten ernster nehmen.