Fachkräftemangel

Mehr Arbeitslose in Hessen: Angespannter Arbeitsmarkt

Auf dem hessischen Arbeitsmarkt herrscht weiterhin Sommerflaute. In der Arbeitsverwaltung wächst die Sorge, dass Job-Angebot und Bewerber dauerhaft nicht zueinander passen.

Das Logo der Bundesagentur für Arbeit ist auf einer Stele vor dem Gebäude angebracht. Foto: Martin Schutt/dpa
Das Logo der Bundesagentur für Arbeit ist auf einer Stele vor dem Gebäude angebracht.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Laufe des Sommers weiter gestiegen. Zum Stichtag 14. August waren in dem Land 189.378 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Donnerstag mitteilte. Das waren fast 8000 Menschen mehr als im Juli, so dass die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 5,4 Prozent anstieg.

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Die Entwicklung sei vor allem auf saisonale Gründe zurückzuführen, sagte Direktionschef Frank Martin. So liefen zur Jahresmitte viele Arbeitsverträge aus, und die Firmen stellten in der Ferienzeit weniger neue Mitarbeiter ein.

Martin zeigte sich aber auch über den zunehmendem Mangel an Fach- und Arbeitskräften besorgt, der vielen Unternehmen Probleme bereite. «Die Knappheit an Arbeitskräften bremst das Beschäftigungswachstum», sagte Martin laut einer Mitteilung. Die Anforderungen der Unternehmen und die Qualifikation der Bewerber passten oft nicht zusammen. Es müssten daher Weiterbildungsangebote ausgebaut und besser angeboten werden.

Noch seien auch viele Ausbildungsstellen unbesetzt, teilte die Arbeitsagentur mit. Für Bewerber stünden die Chancen gut, auch nach Beginn des Ausbildungsjahres eine passende Stelle zu finden. Dabei sollten sich die jungen Menschen mit Hilfe der Berufsberatungen auch über Berufsbilder informieren, die ihnen bislang unbekannt seien. Laut Agentur sind in Hessen rund 10.300 Lehrstellen unbesetzt - bei gut 6700 unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen.

Der DGB Hessen-Thüringen wandte sich in diesem Zusammenhang gegen Pläne, junge Bürgergeldbezieher künftig von den Arbeitsagenturen betreuen zu lassen statt von den Jobcentern. Damit werde die Beratung vom Netzwerk kommunaler Unterstützungsangebote getrennt.

Die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) kritisierte, dass der Öffentliche Dienst immer mehr zum übermächtigen Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt werde. Die Zahl der öffentlich Beschäftigten sei zwischen 2012 und 2022 um 14 Prozent auf knapp 324.000 Personen gestiegen, während die Industriebeschäftigung gesunken sei. VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert verlangte eine konsequente Digitalisierung der Verwaltung sowie ein Ende der viel zu zahlreichen Frühpensionierungen erfahrener Beamter.