Arbeitsmarkt

Sommerflaute auf dem hessischen Arbeitsmarkt nicht so stark

Wie jedes Jahr zu Sommerbeginn sind in Hessen die Arbeitslosenzahlen gestiegen. Die Arbeitsagentur rechnet aber mit einer schnellen Erholung.

Die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit. Foto: Daniel Karmann/dpa/Symbolbild
Die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Auf dem hessischen Arbeitsmarkt hat wie erwartet die Sommerflaute eingesetzt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg vom Vormonat um rund 3000 auf 181.560 Frauen und Männer, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Dienstag in Frankfurt berichtete. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 5,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 4,9 Prozent betragen.

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Der Anstieg fiel allerdings nicht so stark aus wie befürchtet. Um die Saisoneffekte bereinigt sei die Zahl der Arbeitslosen sogar um 4000 Menschen gesunken, sagte Direktionschef Frank Martin. Der Arbeitsmarkt in Hessen stabilisiere sich und es würden weiterhin zusätzliche sozialversicherungspflichtige Jobs aufgebaut.

Vor allem Schulabgänger und weitere Flüchtlinge aus der Ukraine seien zum Stichtag am 12. Juli zusätzlich auf den Arbeitsmarkt gekommen. Mehr als zuvor wollen eine Ausbildung beginnen: Den noch 10.330 unversorgten Bewerbern stehen rund 14.000 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Gute Chancen auf eine Lehrstelle gebe es in verschiedenen kaufmännischen Bereichen ebenso wie im Einzelhandel oder als Fachangestellte in medizinischen Praxen.

Die Agentur rechnet damit, dass bis zum Oktober zahlreiche junge Menschen eine Ausbildungsstelle finden. In den nächsten Monaten komme des Nachvermittlungsaktion erhöhte Bedeutung zu, erklärte Martin. «Aus der Erfahrung wissen wir, dass von Oktober bis Dezember noch viele freie Ausbildungsplätze besetzt werden können.»

Die Arbeitgeber von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände verlangten eine intensivere Ansprache der langzeitarbeitslosen durch die Job-Center. Das neue Bürgergeld habe mit seinen schwächeren Arbeitsanreizen und höheren Leistungen deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen, kritisierte VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. Zur Vermittlung der Arbeitslosen müssten alle zur Verfügung stehenden Mittel genutzt werden.

Der DGB Hessen wies auf die deutlichen Reallohnverluste in den vergangenen Monaten für die Beschäftigten in Hessen hin. Dies könne durch mehr Tarifverträge ausgeglichen werden, meinte Bezirkschef Michael Rudolph. Die Landesregierung solle das Verfahren reformieren, um mehr Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären.