Schienenverkehr

Hessischer Landesbahn fehlen Züge für «Mittelhessenexpress»

Im Dezember soll die Hessische Landesbahn vier wichtige Regio-Linien in Hessen von der DB übernehmen. Das Personal steht bereit. Doch beim Wechsel hakt es an einer zentralen Sache.

Ein elektrischer Niederflurtriebzug der Hessischen Landesbahn (HLB) steht in einer Werkstatt. Foto: Robert Maus/dpa/Archivbild
Ein elektrischer Niederflurtriebzug der Hessischen Landesbahn (HLB) steht in einer Werkstatt.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Bahnfahrer müssen sich auf weitere Probleme bei den Regio-Linien des sogenannten «Mittelhessenexpress» einrichten. Zum geplanten Betreiberwechsel im Dezember hat die Hessische Landesbahn (HLB) die vorgesehenen Neu-Fahrzeuge nicht zur Verfügung, wie sie am Montag mitteilte. Der Grund seien Probleme bei der Steuerungssoftware, die den Zulassungsprozess der Fahrzeuge verzögert hätten. Laut Hersteller Alstom sei erst im März 2024 mit der Zulassung sämtlicher Fahrzeuge zu rechnen. Schulungsfahrzeuge seien aber bereits geliefert worden.

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Die HLB will nach Angaben ihres Geschäftsführers Veit Salzmann in einem Übergangskonzept Fahrzeuge aus der eigenen Reserve nutzen sowie Züge des bisherigen Anbieters Deutsche Bahn Regio AG anmieten. Personal steht laut HLB ausreichend zur Verfügung. Die Übernahme der wechselwilligen DB-Beschäftigten sei abgeschlossen und die weiteren Mitarbeiter in Ausbildung. Unter der Regie der DB hatte es auf den vier Regio-Linien zwischen Frankfurt, Dillenburg, Friedberg, Schwalmstadt und Hanau wiederholt Zugausfälle wegen fehlenden Personals gegeben.

Die Hessische Landesbahn behält ansonsten ihren Wachstumskurs bei. Das landeseigene Verkehrsunternehmen hat bei Ausschreibungen relevanter Teilnetze erneut die Aufträge erhalten und treibt die neue Wartungstochter «HLB Maintenance GmbH» mit einem zentralen Werk in Butzbach voran. Für das noch von Corona geprägte Geschäftsjahr 2022 berichtete Geschäftsführer Salzmann einen Netto-Gewinn von 5,9 Millionen Euro bei einem Konzernumsatz von 480 Millionen Euro. Dies stelle das zweitbeste Wirtschaftsergebnis der Unternehmensgeschichte dar. Das Kernunternehmen HLB GmbH hat im ersten Halbjahr seinen Gewinn auf 6 Millionen Euro gesteigert.

Die HLB entschied den Angaben zufolge die Ausschreibungen des Netzes Main-Lahn-Sieg, für die Ländchesbahn bei Wiesbaden sowie über eine Tochtergesellschaft die RegioTram Kassel für sich. Man verfüge damit über eine «tragfähige und sehr komfortable Basis», sagte Salzmann. «Das sichert uns die Zukunft. Vor allem sind damit die Arbeitsplätze im HLB-Konzern langfristig gesichert.»