Hemsbach

Pro Hemsbach stellt Kandidaten für Gemeinderatswahl auf

Im Alten Rathaus fand die Nominierungsversammlung der Wählervereinigung Pro Hemsbach (PH) statt. Das Wahlziel sind wieder drei Sitze im Gemeinderat.

Die Liste der 22 Kandidaten von Pro Hemsbach für die Gemeinderatswahl steht. Im Alten Rathaus wurden alle Kandidaten einstimmig gewählt. Foto: Katrin Oeldorf
Die Liste der 22 Kandidaten von Pro Hemsbach für die Gemeinderatswahl steht. Im Alten Rathaus wurden alle Kandidaten einstimmig gewählt.

Wolfgang Ehret beklagte sich nicht. Auch wenn er sich bei der Nominierungsversammlung der Wählervereinigung Pro Hemsbach (PH) am meisten bewegen musste. Er sammelte nämlich im nicht beheizten Alten Rathaus in Hemsbach die Stimmzettel ein. Dadurch wurde ihm zumindest etwas wärmer. Knapp eine Stunde dauerte die Versammlung und alle 22 Gemeinderatskandidaten für die Wahl am 9. Juni waren einstimmig gewählt. Anwesend waren jedoch nur zwölf Kandidaten, was die Versammlung ebenfalls verkürzte. Zudem wurde in drei Blöcken und nicht einzeln abgestimmt.

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PH-Vorsitzende, Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin Marlies Drissler formulierte das Wahlziel: „Wir wollen wieder drei Sitze im Gemeinderat.“ Derzeit sitzt die 71-jährige Drissler sowie die 65-jährige Elke Ehret für die Wählervereinigung im Gremium. Sie finden sich auf den Plätzen 1 und 3. Platz 2 gehört der 49-jährigen Diplom-Ingenieurin und Stadtplanerin Simone Schöbel.

Die PH-Chefin gab nach ihrer Begrüßung schnell an den Versammlungsleiter, den DLRG-Vorsitzenden Frank Buckreuß, ab. Der hatte leichtes Spiel. „Alles passt. Gratulation. Ich wünsche Erfolg bei der Wahl“, lauteten seine Worte am Ende der Wahlgänge.

„Todesstoß“ für den Festplatz

Danach nutzte jeder, der wollte, die Gelegenheit, seine Motive für die Kandidatur zu schildern. Fraktionschefin Drissler legte gleich los und wiederholte ihr Unverständnis darüber, dass dem Festplatz am Wiesensee der „Todesstoß“ versetzt wurde, indem er mit einer Photovoltaik-Carport-Anlage bestückt werden soll. „Damit hätte Hemsbach keine Fläche mehr für Events. Dieser Platz wurde extra so gestaltet, dass in einem gewissen Abstand zur Wohnbebauung Veranstaltungen stattfinden können.“ So gibt es dort Anfang April ein Frühlingsfest mit Puppentheater, Karaokeabend und Feuerwehr; auf solche Angebote wolle man in Hemsbach nicht verzichten, betonte Drissler, die auch erläuterte, warum sie und ihre Kollegin Ehret bei der Abstimmung im Gemeinderat nicht anwesend sein konnten. „Elke hatte eine OP, und ich war beim Skifahren. Wir konnten bei unseren Planungen ja nicht wissen, dass dies an dem Tag auf die Tagesordnung genommen wird.“

Der 61-jährige Bankkaufmann Walter Metz (Platz 8) engagiert sich seit 40 Jahren bei der SG und bei der Lebenshilfe. Finanzen, Vereine und Inklusion sind seine Schwerpunkte. Hier kenne er sich aus, und hier wolle er die Finger in die Wunden legen und nach Verbesserungen suchen. Den 66-jährigen Diplom-Betriebswirt Martin Schreckenberger (Platz 4), bekannt als Handballspieler und TV-Abteilungsleiter Handball, treibt die Situation bei der Hans-Michel-Halle um beziehungsweise an, etwas zu bewegen: „Die Halle ist nicht nur für die Handballer da. Vielen ist es wichtig, dass die Halle in einem guten Zustand ist. Ich will dort keine Luxussanierung, sondern die Halle muss für den Gebrauch fit gemacht werden“, formulierte er als Ziel.

Mehr Bürgerbeteiligung

Der 67-jährigen Gymnasiallehrerin Brigitta Gsell (Platz 13) ist die Bürgerbeteiligung ganz wichtig. „Starke Bürgerbeteiligung hilft gegen die Politikverdrossenheit und auch gegen die Abnahme des Vertrauens in die Institutionen.“

Der 71-jährige Diplom-Ingenieur Wolfgang Drissler (Platz 14) will seine Sporterfahrung als langjähriger Funktionär einbringen. Drissler leitet zudem eine Gruppe der Stadtgestalterei und möchte die Menschen mitnehmen: „Ich will die Leute dazu motivieren, mitzumachen. Viele reden und wollen etwas haben, aber nichts dafür tun“, meinte er. Bürokratieabbau wäre für ihn ebenso wünschenswert.

Die 49-jährige Simone Schöbel (Platz 2) ist Stadt- und Verkehrsplanerin und sieht viele Entscheidungen in der Stadt als falsch an. So hielt sie die Entscheidung, die Wohnbebauung in der Höhe zu begrenzen, für nicht richtig. Außerdem könnte Hemsbach mehr Fördermittel generieren. Bestes Beispiel sei die Hans-Michel-Halle oder die Schule: „Da passiert mir zu wenig“, meinte sie und wolle dies ändern. Die 65-jährige Bürokauffrau und PH-Stadträtin Elke Ehret (Platz 3) sitzt wie Drissler seit 24 Jahren im Gremium. „Wir sind sehr unbequem und bekommen Kritik, aber man braucht uns“, stellte sie klar. Vor allem die Kinderbetreuung und der Sozialbereich liegen ihr am Herzen.

Der 55-jährige Konstrukteur und PH-Schriftführer Volkmar Prüfer (Platz 6) nutzte als Letzter die Gelegenheit, seine Motive für die Kandidatur zu schildern. Prüfer wolle nicht ohnmächtig sein, sondern etwas bewegen.

Bürgerbeteiligung und Volksentscheide erachte er als wichtig. Zudem möchte er die Zahl der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen auf das Mindestmaß reduzieren und die Jugend an die Politik heranführen beziehungsweise dafür begeistern.

Videos für die Themen

Ehe es zum „Viertele“ ins Restaurant ging, erwähnte die Fraktionschefin und Vorsitzende Drissler noch die nächsten Aktionen. So sind etwa Videos für Themen geplant, um so neue Wähler anzusprechen. Erstes Thema wird die Hans-Michel-Halle sein, die dringend saniert werden muss.

„Wir werden zeigen, dass wir uns in Hemsbach um die Dinge kümmern“, fügte die Vorsitzende hinzu, die bei vielen Vorhaben das Projektmanagement vermisse.