Landtag

Wahlumfrage: SPD, Grüne und AfD im Dreikampf um Platz zwei

Klarer Vorsprung für die CDU. Die AfD ist im jüngsten «Hessentrend» auf Augenhöhe mit SPD und Grünen. Für eine Ampel wie im Bund würde es laut jüngster Umfrage in Wiesbaden nicht reichen. Topthemen für die Bürger sind Bildungs- und Asylpolitik.

Die hessische Landesfahne weht auf dem Dach des hessischen Landtages vor dem Sommerhimmel. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild
Die hessische Landesfahne weht auf dem Dach des hessischen Landtages vor dem Sommerhimmel.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die CDU liegt knapp einen Monat vor der Landtagswahl in Hessen laut einer Umfrage von Infratest-dimap weiterhin in der Wählergunst klar vorn. Wäre am Sonntag Landtagswahl, kämen die Christdemokraten auf 31 Prozent der Stimmen. Das wäre nach dem am Donnerstag veröffentlichten «Hessentrend» im Auftrag des Hessischen Rundfunks (hr) ein Rückgang von einem Prozentpunkt im Vergleich zu der hr-Umfrage vom März.

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Die SPD rangierte bei der Sonntagsfrage mit 18 Prozent (minus 2 Prozentpunkte) auf dem zweiten Platz. Die AfD käme auf 17 Prozent - ein Zuwachs von 6 Prozentpunkten. Die Grünen verbuchen mit ebenfalls 17 Prozent Einbußen (minus 5 Punkte). Die FDP muss mit 5 Prozent Zustimmung (unverändert) um den Einzug ins Parlament zittern, die Linke bliebe bei 3 Prozent (unverändert) draußen. Für die Freien Wähler würde es mit 3 Prozent ebenfalls nicht für einen Einzug in den Landtag reichen.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindung und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Infratest-dimap gibt eine statistische Fehlertoleranz von zwei beziehungsweise drei Prozentpunkten an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Befragt wurden den Angaben zufolge zwischen dem 5. und 9. September 1170 Wahlberechtigte in Hessen.

In Hessen wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Derzeit wird das Land von einer Koalition aus CDU und Grünen regiert. Nach der Wahlumfrage wäre sowohl eine Fortführung der derzeitigen Koalition als auch eine Koalition zwischen CDU und SPD möglich. Eine Ampelkoalition zwischen SPD, Grünen und FDP wie auf Bundesebene hätte derweil keine Mehrheit. 15 Prozent der Befragen sagten, sie seien noch unentschlossen, wen sie wählen.

Bei den Themen hat für die Menschen in Hessen die Bildungspolitik stark an Bedeutung gewonnen. Dahinter wird auch die Zuwanderungs- und Asylpolitik für noch mehr Bürgerinnen und Bürgern wichtig.

Würde der Ministerpräsident direkt gewählt, erhielte CDU-Amtsinhaber Boris Rhein (33 Prozent) den größten Zuspruch. Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) liegt mit 21 Prozent vor der SPD-Spitzenkandidatin, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (17).

Richtig beim Wählervolk beliebt ist laut Umfrage keine der denkbaren Regierungskoalitionen: Schwarz-Grün wird von 59 Prozent der Befragten als «weniger gut» beziehungsweise «schlecht» bewertet. Eine Schwarz-Rote-Koalition fänden 63 Prozent nicht gut und eine Ampel sogar 77 Prozent.

Trotz des herben Verlusts von fünf Prozentpunkten ist nach Ansicht der Grünen für sie bei der Landtagswahl «noch alles drin». Spitzenkandidat Al-Wazir sei «Hessens angesehenster Politiker». Die Partei wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei der Frage nach der Politikerzufriedenheit 44 Prozent der Befragten angaben, mit der Arbeit von Tarek Al-Wazir (sehr) zufrieden zu sein. Damit liegt er vor Rhein (39 Prozent) und Faeser (28 Prozent).

Die SPD erklärte, sie nehme die aktuellen Zahlen als «Motivation und Ansporn für einen noch intensiveren Wahlkampf». Viele Menschen entschieden sich er kurz vor dem Wahltermin, wem sie ihre Stimme geben. «Die steigenden Persönlichkeitswerte für unsere Spitzenkandidatin Nancy Faeser machen uns zuversichtlich, dass wir unser Wahlziel erreichen werden», erklärte SPD-Generalsekretär Christoph Degen.

CDU-Generalsekretär Manfred Pentz wies darauf hin, dass es sich bei Umfragen lediglich um Momentaufnahmen handele. Dennoch zeigten die Zahlen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger «Stabilität und eine unionsgeführte Regierung mit unserem Ministerpräsidenten Boris Rhein als Kontrastprogramm zur Streit-Ampelregierung im Bund aus SPD, Grünen und FDP» wünschten.

Die Liberalen gaben sich kämpferisch: Der Hessentrend sei eine «Momentaufnahme», erklärte FDP-Generalsekretär Moritz Promny: «Jetzt gilt es, in den verbleibenden gut drei Wochen noch eine Schippe draufzulegen und bis zur Wahl die zahlreichen noch unentschlossenen Wählerinnen und Wähler von den Konzepten der Freien Demokraten zu überzeugen.»

«Der aktuelle Hessentrend stellt uns nicht zufrieden», erklärt der Linken-Landesvorsitzende Jakob Migenda. Er kündigte an, bis zum Wahltag werde seine Partei um jede Stimme kämpfen, «denn soziale Gerechtigkeit braucht weiterhin eine klare Stimme im Hessischen Landtag».

In dem am Mittwoch veröffentlichen «Hessen-Trend» des Meinungsforschungsinstituts Insa für die «Bild»-Zeitung war die CDU in der Sonntagsfrage auf 29 Prozent gekommen. Die SPD würde demnach 20 Prozent erreichen und die Grünen 19 Prozent. Die AfD kam in der Umfrage auf 15 Prozent, die FDP auf 6 Prozent, die Freien Wähler auf 4 Prozent und die Linke auf 3 Prozent.