Weinheim

Diese drei Weinheimer sind Meister ihres Fachs

Anika Klingbeil, Robin Pülm und Christoph Becker haben den Meisterbrief in der Tasche – und ganz viel vor.

Die Weinheimerin Anika Klingbeil führt die Mannheimer Pop-up-Patisserie CØR in der Bar Côté Comptoir. Foto: Privat
Die Weinheimerin Anika Klingbeil führt die Mannheimer Pop-up-Patisserie CØR in der Bar Côté Comptoir.

Man kann damit ausbilden, jungen Menschen eine Perspektive eröffnen, sich selbstständig machen und überhaupt – der Meistertitel macht in der deutschen Wirtschaft und Industrie immer noch was her. Das konnten jetzt drei frischgebackene Meister ihres Fachs dem Weinheimer Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann bestätigen. Konditormeisterin Anika Klingbeil, Elektrotechniker-Meister Christoph Becker und Robin Pülm, der seine Meisterprüfung als Maler und Lackierer abgelegt hat, berichteten angeregt von ihren Zielen und neuen Möglichkeiten, die ihnen ihr Abschluss bereitet hat.

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Selbstständigkeit im Blick

Robin Pülm zum Beispiel hat bereits großen Spaß daran, selbst Lehrlinge auszubilden. Er arbeitet als Lackierer-Meister bei der Firma Assion in Schriesheim und ist dort bereits auch in der Disposition und in der Organisation von Arbeitsabläufen tätig. Er ist vielseitig aus- und weitergebildet. Gelernt hat Pülm nach dem Realschulabschluss bei der Autolackiererei Jaitner in Weinheim, dann hat er seine ersten Gesellenjahre bei der Firma John Deere in Mannheim verbracht. Bei Assion leitet er nun mit 26 Jahren die Lackier-Abteilung. Er hat sich aber auch weiter spezialisiert in Richtung Keramik-Versiegelung, blickt aber auch bereits in Richtung Selbstständigkeit. Die Arbeit geht jedenfalls nicht aus.

Christoph Becker nutzt den Meisterbrief als Elektrotechniker für eine berufliche Neuorientierung. Foto: Privat
Christoph Becker nutzt den Meisterbrief als Elektrotechniker für eine berufliche Neuorientierung.

Christoph Becker (30) nutzt den Meisterbrief als Elektrotechniker für eine berufliche Neuorientierung. Bei der BASF hat er zunächst Industriemechatroniker gelernt, dann als Geselle bei Isova in Ladenburg gearbeitet, zuletzt bei der MVV-Tochter Beegy, die überwiegend PV-Anlagen installiert. Dort ist er zum absoluten Spezialisten seines Metiers geworden. So reifte die Idee, mit dem erlernten Fachwissen als Meister nun ein Sachverständigen-Büro zu eröffnen, das beispielsweise im Auftrag von Versicherungen oder für amtliche Prüf- und Kontrollstellen tätig ist.

Er freut sich auf die neuen Aufgaben und die Selbstständigkeit, kann sich auch vorstellen, selbst in der Lehrlingsausbildung Dozententätigkeiten zu übernehmen. Für die neue berufliche Ausrichtung genügt ein Büro zuhause und eine hohe Flexibilität. Grundsätzlich steht Becker genauso wie Pülm und Anika Klingbeil zur Qualität und zu den Herausforderungen eines Handwerksmeisters. „Wir arbeiten, wann es nötig ist, auch wenn andere um 16 Uhr Feierabend machen“, bestätiget Handwerksmeister Becker.

Robin Pülm (rechts) mit einem Freund bei der Verleihung des Meisterbriefes. Foto: Privat
Robin Pülm (rechts) mit einem Freund bei der Verleihung des Meisterbriefes.

Mit internationaler Not

Das geht bei Anika Klingbeil ohnehin gar nicht anders. Die junge Frau hat sich neulich erst als junge Meisterin mit einer Auftragskonditorei in der Mannheimer Oststadt selbstständig gemacht. Sie ist dort angedockt an ein französisches Restaurant und nutzt die Profi-Küche als Produktionsstandort auch für Bestellungen. Meistens planen die Kunden ein Fest oder einen Empfang und brauchen für das Dessert oder zum Kaffee etwas ganz Besonderes. Anika Klingbeils Patisserie trägt den Namen CØR – französisch wie Coeur gesprochen, aber mit einem skandinavischen Ø geschrieben. Das verrät die internationale Note.

Kreative Süßigkeiten

Die junge Frau, die seit einem Jahr in der Weststadt wohnt, gehört zur jungen Generation von Konditorinnen mit exklusiven und kreativen Süßigkeiten; sie ist gut vernetzt mit Weinheimer Kolleginnen, die sehr ähnlich „ticken“. Professionelle Social-Media-Auftritte sind ein wichtiger Baustein ihrer Marketing-Strategie.

Nach dem Abitur kam Anika Klingbeil eigentlich zum Studium nach Hamburg, jobbte zunächst in einer Konditorei, um irgendwann tief im Herzen zu spüren, dass sie nie mehr etwas anders machen wollte als Süßes. Jetzt ist sie Meisterin ihres Fachs.

Direkter Draht

Jens Stuhrmann und die drei jungen Meister knüpften gleich enge Kontakte. Der Wirtschaftsförderer lud sie zu den verschiedenen Wirtschafts-Netzwerken am Standort Weinheim ein und bot Vermittlung von Räumlichkeiten an, damit die Weinheimer Meister auch Teil der Weinheimer Wirtschaft werden und bleiben. Man versprach, sich nicht aus den Augen zu verlieren. Christoph Becker und Jens Stuhrmann vereinbarten, dass der frischgebackene Meister gerne auf Vermittlung der Wirtschaftsförderung für junge Handwerksgesellen mit Tipps und Ratschlägen aus erster Hand zur Verfügung steht.

Interessenten wenden sich an den Weinheimer Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann per E-Mail: wirtschaftsfoerderung@weinheim.de