Weinheim/Rhein-Neckar

Gleisarbeiten zwischen Weinheim und Ladenburg

Im Auftrag der Deutschen Bahn schickt eine niedersachsener Firma einen Gleisbauzug über die Trasse der Main-Neckar-Bahn. Die Technik, mit der die Gleise gereinigt und ersetzt werden, ist verblüffend.

Mit einer faszinierenden Technik reinigt  der gelbe Gleisbauzug die Gleise auf der Strecke von Weinheim nach Ladenburg. Foto: Eckhard Malcharek
Mit einer faszinierenden Technik reinigt der gelbe Gleisbauzug die Gleise auf der Strecke von Weinheim nach Ladenburg.

So eine Maschine wünscht sich mancher zuhause: Auf der einen Seite kommt das Alte rein, auf der anderen kommt es automatisch gereinigt und renoviert wieder heraus. Genau so funktioniert der Gleisbauzug, der sich derzeit im Schneckentempo auf der Main-Neckar-Bahn von Weinheim nach Ladenburg vorarbeitet.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Die Firma H. F. Wiebe aus Achim in Niedersachsen nutzt ihn, um im Auftrag der Deutschen Bahn den Schotter unter den Gleisen zu reinigen und teilweise zu ersetzen. Obwohl sie selbst darauf fährt, hebt die Maschine kontinuierlich Schwellen und Schienen an und fräst darunter den Schotter in zwei Schichten bis auf den Boden heraus. In einer Siebanlage, die auch Teil des Zuges ist, wird der Schmutz daraus entfernt und die Steine werden wieder scharfkantig gemacht, bevor sie zurück unter die Gleise geschüttet werden.

Unter die Schwellen gestopft

Zuletzt wird der Schotter per Rütteltechnik unter die Schwellen gestopft, gleichzeitig wird das Gleis wieder in die richtige Lage gebracht. Wenn nötig, kann zwischen Boden und Schotter auch eine Textilmatte sowie eine besondere Schutzschicht aufgebracht und verdichtet werden. Das ausgesiebte Material wird in speziellen Förderbandwagen gesammelt und am einen Zugende abgefahren, ebenso wird neues Material von der anderen Seite herangebracht. Um die Staubentwicklung gering zu halten, wird der Schotter mit Wasser angefeuchtet.

Ein echtes Ungetüm

Die gelbe Maschine ist ein echtes Ungetüm: Lautstark rasselnd und fauchend gräbt sie sich unter den Gleisen entlang, über Förderbänder fährt der Schotter darauf zur Reinigung hin und zurück. Sie ist 140 Meter lang, 560 Tonnen schwer und arbeitet mit über 3000 PS. Der gesamte Zug mit Transport-, Tank- und Werkstattwagen sowie zwei Lokomotiven misst bis zu 700 Meter Länge. Spezialisten steuern und überwachen die Arbeiten an verschiedenen Stellen, müssen aber selbst keine anstrengenden Tätigkeiten verrichten.

Lärm macht nicht nur die Maschine, auch das Hupen der Sicherungsanlage ist in regelmäßigen Abständen zu hören. Sie warnt die Arbeiter vor vorbeifahrenden Zügen, denn im Nachbargleis läuft der Bahnverkehr weiter. Bis zu 80 Meter schafft die Maschine in einer Stunde, sodass bis zum 21. April die achteinhalb Kilometer lange Strecke geschafft sein soll.

Ab 30. April Gleisarbeiten in die Gegenrichtung

Ab dem 30. April kommt dann eine Schwester der Maschine in der Gegenrichtung zum Einsatz. Sie wird die Schienen und Schwellen unter sich auswechseln – auch wieder vollautomatisch und wie von Wunderhand.