Wahlen

Warum gefällte Bäume in Grasellenbach für Ärger sorgen

Dicke Luft im Grasellenbacher Ortsteil Wahlen im Odenwald. Ein Privatmann hat auf seinem Grundstück eine regelrechte Schneise geschlagen.

Baumfällungen in Wahlen sorgen derzeit für Aufregung in dem Grasellenbacher Ortsteil. Auch Bürgermeister Markus Röth kritisiert, dass eine regelrechte Schneise zum Kriegerdenkmal geschlagen wurde, kann aber nicht dagegen vorgehen, weil es sich um ein privates Grundstück handelt. Foto: Thomas Rittelmann
Baumfällungen in Wahlen sorgen derzeit für Aufregung in dem Grasellenbacher Ortsteil. Auch Bürgermeister Markus Röth kritisiert, dass eine regelrechte Schneise zum Kriegerdenkmal geschlagen wurde, kann aber nicht dagegen vorgehen, weil es sich um ein privates Grundstück handelt.

Am vergangenen Montag knatterten in Wahlen wieder die Motorsägen: Der Inhaber des Geländes des ehemaligen und heute längst verfallenen Parkhotels, das Ehepaar Gabi und Wolfgang Hypko aus Bürstadt, lässt derzeit in größerem Rahmen Bäume auf seinem Grundstück, das an der Hangseite in den Wald übergeht, abholzen. „Da sind Bäume dabei, die über 100 Jahre alt sind“, erklärte Anwohner Friedrich Walter, der sich deshalb telefonisch bei unserer Redaktion meldete.

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Aber auch in der Sitzung des Grasellenbacher Haupt- und Finanzausschusses am Montagabend sprach dessen Vorsitzender Jürgen Quick die Angelegenheit an und fragte beim Bürgermeister nach, was die Gemeinde hier zu unternehmen gedenke. Bürgermeister Markus Röth, der ebenfalls mehrere Anrufe von empörten Wahlener Bürgern erhalten hatte, zeigte sich von der Abholzung auch nicht besonders erfreut, wies aber darauf hin, dass es sich dabei um ein privates Grundstück handele und die Gemeinde somit nicht dagegen vorgehen könne.

Ökologischer Eingriff?

Ebenso wie Walter hatte der Bürgermeister aber gleich am Montag die Untere Naturschutzbehörde, die beim Heppenheimer Landratsamt angesiedelt ist, informiert. Als Auskunft erhielt er, dass die Baumfällungen zulässig seien, solange es sich nicht um einen ökologischen Eingriff in die Natur handele. „Die Frage ist nun, was als ökologischer Eingriff einzustufen ist“, machte Röth die Problematik der Definition deutlich. Zumindest sagte der Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde zu, sich um die Angelegenheit kümmern zu wollen – wobei der Bürgermeister bis Dienstagmorgen noch keine Rückmeldungen erhalten hatte.

Außerdem hatte Röth den Grasellenbacher Revierförster angerufen und ihn gebeten, dass er sich die Sache anschauen sollte. „Er hat noch nicht zurückgerufen, deshalb gehe ich davon aus, dass er offensichtlich nichts festgestellt hat“, merkte der Bürgermeister in der Ausschusssitzung an. Ihm selbst gefiel die Abholzung ebenfalls nicht. „Wenn am Waldrand einige Bäume weggenommen werden, wäre das noch akzeptabel, wobei das wieder aufgeforstet werden müsste. Aber da wurde ja eine richtige Schneise in Richtung Kriegerdenkmal in den Wald geschlagen“, unterstrich der Rathauschef – und machte aber noch einmal deutlich, dass hier jetzt erst einmal die Untere Naturschutzbehörde am Ball sei.

Nur morsche Bäume gefällt

Von der Aufregung überrascht zeigte sich dagegen Gabi Hypko. „Wir haben eine Fachfirma beauftragt, die die morschen Bäume fällen und diese dann ebenso wie die umgestürzten wegbringen soll. Es handelt sich nur um kaputte Bäume, von denen einige auch auf den Weg dort fallen könnten. Das ist von der Firma alles in Bildern festgehalten und dokumentiert worden“, erklärte sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Und darüber sei auch der Revierförster informiert worden.

„Was jetzt noch weggemacht wird, ist das Gestrüpp, damit es dort wieder ordentlich aussieht. Das war ja alles verwildert gewesen“, fügte sie an und konnte nicht verstehen, warum die Baumfällarbeiten für Verärgerung gesorgt haben: „Wir wohnen ja gar nicht da und sind auch nicht vor Ort.“