Volksfest

„Bumbum-Kerwe“: Sperrzeiten anpassen?

Der Vorsitzende des Heimat- und Kerwevereins Alt Weinheim, Peter Gérard, hat einen Vorschlag für den Kerwemontag. Aber er sieht auch sonst Handlungsbedarf im Gerberbachviertel.

Der Vorsitzende des Heimat- und Kerwevereins „Alt Weinheim“, Peter Gérard. Foto: Kathrin Oeldorf
Der Vorsitzende des Heimat- und Kerwevereins „Alt Weinheim“, Peter Gérard.

Der Vorsitzende des Heimat- und Kerwevereins „Alt Weinheim“, Peter Gérard, hat die Debatte über den Lärmpegel bei Weinheims größtem Volksfest kommen sehen. „Die Kerwe 2022 war einfach viel zu laut“, sagt er. Allerdings betont er auch: „Ohne das Gerberbachviertel würde die Weinheimer Kerwe ihren einzigartigen Charakter unter den Volksfesten an der Bergstraße verlieren.“ Deshalb müsse es jetzt darum gehen, einen vernünftigen Kompromiss zu finden.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Eine Patentlösung hat Peter Gérard zwar nicht. Aber er könnte sich zum Beispiel vorstellen, die Sperrzeiten anzupassen. Sein Vorschlag: Am Kerwemontag könnte man den Kerwebetrieb schon um 24 Uhr einstellen, also zwei Stunden früher als bisher. Dafür bliebe es am Kerwefreitag und -samstag bei 2 Uhr beziehungsweise am Kerwesonntag bei 1 Uhr. Musikdarbietungen und Lautsprecherbetrieb müssten an allen vier Kerwetagen jeweils eine Stunde früher eingestellt werden; so steht es auch in der alten Rechtsverordnung. Damit käme man den Bedürfnissen der Anwohner entgegen, ohne den Menschen das Feiern zu verderben, so Peter Gérard. Außerdem wären viele der – immer schwerer zu findenden – Helfer wahrscheinlich froh, wenn sie zumindest am Kerwemontag etwas früher Feierabend machen könnten, fügte er hinzu.

Allerdings sieht der Vorsitzende des Heimat- und Kerwevereins durchaus Handlungsbedarf im Gerberbachviertel. Mindestens „fragwürdig“ sind seiner Meinung nach Standbetreiber, die ihre Getränke einfach aus dem geöffneten Fenster heraus verkaufen, was unweigerlich dazu führe, dass in der Gasse davor kein Durchkommen mehr möglich sei. Mit den klassischen Straußwirtschaften habe das nur noch wenig gemein. Aber auch als „privat“ deklarierte Partys wären ein Problem, wenn es um die Einhaltung der offiziellen Kerweregeln geht. Diese sollten künftig entschiedener von den Ordnungskräften durchgesetzt werden, findet Peter Gérard.

Was das neue „Genuss-Konzept“ der Marktplatzgastronomen angeht, fragt er sich, welche Folgen das für den Andrang im Gerberbachviertel und im Schlosshof haben wird. Seine Befürchtung: Entweder werde es dort dann noch voller, oder es kämen insgesamt weniger Besucher zur Kerwe.

Hintergrund

Der Heimat- und Kerweverein „Alt Weinheim“ ist eine der tragenden Säulen der Weinheimer Kerwe. Veranstalter des Volksfestes ist allerdings die Stadt Weinheim, die unter anderem die Vergabe der Plätze für Schausteller und Straußwirtschaften organisiert.

Über die Sperrzeiten entscheidet der Gemeinderat jedes Jahr aufs Neue.

Der Heimat- und Kerweverein „Alt Weinheim“ kümmert sich um die Eröffnung der Kerwe am „Langen Tisch“, um das Kerwesymbol und um die „Nacht der 100 Lichter“ im Schlosspark. Außerdem betreibt der Verein eine eigene Straußwirtschaft im Kerwehaus, das sich mitten im Gerberbachviertel befindet.