Hirschberg

Für Bürgermeister Gänshirt haben Sanierungen weiterhin Priorität

Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt ist seit vier Jahren im Amt. Bei den Freien Wähler zog er jetzt Bilanz.

In vier Jahren schon viel erledigt: Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt zog jetzt eine Halbzeitbilanz. Foto: Fritz Kopetzky
In vier Jahren schon viel erledigt: Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt zog jetzt eine Halbzeitbilanz.

Die ersten vier Jahre der Amtszeit von Bürgermeister Ralf Gänshirt sind nun vorüber. Anlässlich dieser ersten „Halbzeit“ luden die Freien Wähler zu einer Gesprächsrunde ein, um einen Rück- und Ausblick zu geben und den Bürgern eine Plattform zu bieten, Fragen ohne Umwege direkt an den Bürgermeister zu stellen. Die Veranstaltung eröffneten die Vorsitzende Katharina Goss-Mau und ihr Stellvertreter Timo Pipp, ehe Gänshirt den Rückblick startete.

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Kein guter Start

Der Beginn seiner Amtszeit sei „alles andere als gut“ gewesen, so der Bürgermeister. Bereits 2019 musste er sich aufgrund einer „Schieflage bei der Budgetplanung“ mit der ersten von insgesamt zwei Haushaltssperren befassen. Der Gemeinde wurden „die Handschellen angelegt“ und es durfte nur noch Geld für bereits eingegangene Verpflichtungen ausgegeben werden: „Eine Startphase, die sportlich war.“ Ein weiteres großes Thema war das Leerstandskataster, eine Erfassung möglicher Leerstände in Hirschberg. Hier habe man bereits früh „erkannt, dass innerörtlich viel Potenzial ist“, jedoch gestalte sich der Wohnraumgewinn durch diese Maßnahme bis heute schwierig, da es sich um Privatbesitz handle. Es gebe „kleinere Hoffnungsschimmer, aber nicht das, was erwünscht war“.

Finanzlage verbessert sich

2020 konnte die finanzielle Lage Hirschbergs zwar stabilisiert werden, dennoch stand im selben Jahr die zweite Haushaltssperre an. Ein Novum, so Gänshirt. Man habe im Vorhinein zu positiv kalkuliert, in der Folge aber gelernt „zurückhaltender bei Einnahmeprognosen zu agieren“. Im Coronajahr hielt auch die Planung des Neubaus des Kindergartens „Storchennest“ den Bürgermeister auf Trab. Laut Gänshirts Einschätzung sei das Gebäude „gut geworden“ und er möchte es „nicht mehr missen“. Des Weiteren gab es den Grundsatzbeschluss zur Sanierung der Heinrich-Beck-Halle sowie dem Anbau an die Sachsenhalle. Schwerpunkt dabei war und ist vor allem die Zukunftsausrichtung der Bauten: „Wir sanieren nicht einfach, wir behalten die Energie im Hinterkopf.“ In Sachen Verkehr stach neben dem Parkraumkonzept besonders der Lärmaktionsplan heraus. Dieser führte zu vermehrten Verkehrsabschnitten mit Tempo 30. Unzufrieden stimmt den Bürgermeister noch immer die Situation in der Heddesheimer Straße, in der er weiterhin für die Geschwindigkeitsbeschränkung oder eine gesicherte Querung kämpfen muss.

Die Sanierung der Sachsenhalle, der Anbau einer Trainingshalle sowie das neue Energiekonzept für Grundschule und Hallen sind das nächste Großprojekt. 16 Millionen soll das Ganze kosten. Foto: Fritz Kopetzky
Die Sanierung der Sachsenhalle, der Anbau einer Trainingshalle sowie das neue Energiekonzept für Grundschule und Hallen sind das nächste Großprojekt. 16 Millionen soll das Ganze kosten.

2021 gingen die Sanierungsplanungen unbeirrt weiter. Da viele der Hirschberger Gebäude „in die Jahre gekommen“ seien, wurde das Fachwerkhaus „Am Mühlgraben 3“ restauriert.

Im Nachbargebäude werden noch immer Untersuchungen von Historikern durchgeführt, aber Sanierungspläne für dieses Haus sollen „alsbald auf der Liste des Gemeinderates wieder auftauchen“. Im selben Jahr begannen auch Beratungen über die Randentlastungsstraße, die den Verkehr in Großsachsen entzerren soll. Ein Thema, das den Bürgermeister bis heute beschäftigt. Am 8. Oktober findet der Bürgerentscheid statt.

Da das Leerstandskataster nicht die gewünschten Ergebnisse hervorbrachte und Eigentum für Gänshirt von politischer Seite „absolut unantastbar“ ist, aber dennoch eine große Nachfrage besteht, wie die Wohnraumanalyse ergab, wurde auch das Thema eines Neubaugebietes ins Rollen gebracht.

Bezahlbarer Wohnraum

Bezahlbarer Wohnraum sei vor allem für die nächsten Generationen sehr wichtig, damit diese der Gemeinde erhalten bleiben. Auch 2022 wurde kräftig in die „Baustelle Infrastruktur“ investiert. So wurde die „Aufdimensionierung“ des Kanalnetzes in der Hauptstraße in Angriff genommen.

Auch die Sanierung des Sportplatzgebäudes, deren Fertigstellung bis zum Jahresende erfolgen könnte, wurde in Angriff genommen. Die Wärmeplanung, die die Gemeinde vorausschauend bereits vor einem Jahr begonnen hat, beschreibt der Bürgermeister als „Generationenprojekt“ und als „roten Faden für die Zukunft“. Durch die frühe Bearbeitung des Sachverhaltes, der jetzt verpflichtend ist, konnte sich die Gemeinde im Vorfeld Zuschüsse sichern, die nun nicht mehr selbstverständlich sind. Dieses Jahr beschäftigte der laufende Bau der Heinrich-Beck-Halle und der Bürgerentscheid den Bürgermeister.

Für die zweite Hälfte der Amtszeit prognostiziert Gänshirt weiter Investitionen in die Infrastruktur. Obwohl sich der „Investitionsstau“, den er vor vier Jahren vorfand, gebessert habe, müssen die Gebäude auch weiterhin „fit gemacht werden“.

Auch bei der Kreisumlage, die zwei Millionen Euro an Mehrkosten verursachen soll, dürfe „das letzte Wort nicht gesprochen sein“. Auf die Frage nach der finanziellen Situation der Gemeinde versicherte Gänshirt „solide“ Finanzen.

In Sachen Windanlagen bestätigte er, dass es zur Zeit keine Gespräche diesbezüglich gebe, warnte aber vor der neuen Gesetzeslage, die den Bau einfacher mache.