Weinheim

Nach Unfällen: Stadt prüft neue Strategie für Suezkanalweg

Immer wieder rauschen zu große Fahrzeuge in die Unterführung im Weinheimer Suezkanalweg – und bleiben in dieser stecken. Nun schüttelt die Stadt womöglich noch ein Ass aus dem Ärmel.

Erst vergangene Woche ereignete sich wieder ein Unfall in der Unterführung. Foto: Gabriel Schwab
Erst vergangene Woche ereignete sich wieder ein Unfall in der Unterführung.

Der Suezkanalweg ist ein Sorgenkind: Immer wieder bleiben in der dortigen Unterführung unaufmerksame Fahrer mit ihren Wohnmobilen, Sprintern und kleinen Lkw stecken. Erst vergangene Woche ereignete sich erneut ein Unfall: Ein 26-Jähriger war mit seinem Brummi samt aufliegendem Kran im Tunnel hängen geblieben. Die Stadt hat schon etliche Register gezogen. Vielleicht schüttelt sie mit einer neuen Warnanlage jedoch noch ein Ass aus dem Ärmel.

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Verhalten gibt Rätsel auf

„Es ist ein Rätsel“, sagt Rathaussprecher Roland Kern mit Blick auf die Häufung von Unfällen in der Unterführung im Suezkanalweg. Dem Rathaus seien allein in diesem Jahr vier Unfälle an der Stelle bekannt. „Es handelt sich bis jetzt überwiegend um Wohnmobile, erhöhte Sprinter, Pkw mit Anhänger und ähnliche Fahrzeuge“, zählt der Stadtsprecher Gefährte auf, die im Tunnel stecken bleiben. Er könne sich die wiederholten Unfälle nur mit der wachsenden Unaufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer erklären.

Und dennoch verstehe er es nicht: „Wie kann jemand mit einem hohen Fahrzeug auf eine Unterführung zufahren?“ Auch Mark Lucht vom Tiefbauamt habe nur „bedingt Verständnis“. Bereits auf der B 3 ist das Einfahrverbot für Fahrzeuge über 2,50 Meter Höhe beschildert. Das nächste dieser Zeichen folgt unmittelbar nach der Einmündung des Käsackerwegs (kombiniert mit dem Verbot für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht). Schließlich ist der Warnhinweis noch einmal prominent an der Unterführung selbst angebracht. Dennoch fuhren immer wieder zu hohe Fahrzeuge in den Tunnel. Die Stadt versuchte es also mit „Galgen“, also den Höhenbegrenzern, die auf beiden Seiten der Unterführung angebracht waren.

Galgen über den Haufen gefahren

Nur wurden auch diese schon vier Mal über den Haufen gefahren. „Zweimal sind die Verursacher bekannt, sodass der Schaden beglichen wurde. Zweimal wurde allerdings Fahrerflucht begangen“, erzählt Roland Kern. Reparatur und Wiedereinbau der „Galgen“ geht ins Geld. Namentlich 10 000 Euro koste es die Stadt, die Höhenbegrenzer wieder aufzustellen. Und da sie ohnehin nicht so effizient wie erhofft seien, spart sich das Rathaus den Aufbau der „Galgen“.

In der Gemeinderatssitzung im Februar wurden schon verschiedene Vorschläge laut, den Verkehr zu regulieren. Darunter ein Überholverbot von Fahrrädern, eine Fahrstreifen-Verengung und sogar eine komplette Sperrung des Suezkanalwegs für Kraftfahrzeuge – wenn auch erst einmal testweise.

Ass aus dem Ärmel schütteln

„Eine Sperrung für den kompletten Autoverkehr ist im Moment nicht vorgesehen“, erklärt Stadtsprecher Roland Kern. Schließlich diene der Suezkanalweg ja als Verkehrsentlastung für die Mannheimer Straße, die bei einer Sperrung den zusätzlichen Verkehr aufnehmen müsste.

Also was tun? „Unser Tiefbauamt prüft im Moment eine elektronische Warnanlage“, verrät Roland Kern. Dabei handele es sich um eine Ampel, die auf Rot schaltet und ein akustisches Signal von sich gibt, wenn sich ein Fahrzeug nähert, das zu hoch ist. „Man muss aber sehen, wie hoch die Investition und der bautechnische Aufwand dazu ist“, schickt der Rathaussprecher voraus. Übrigens: An der Brücke hätten die Vorfälle keinen nennenswerten Schaden hinterlassen, mehr an den Fahrzeugen selbst.

Die statische Überprüfung der Brücke liege bei der Bahn. Probleme gebe es nach Kenntnis des Rathauses keine. Die Stadt sei für Schäden an den Wänden der Unterführung verantwortlich: „Das sind aber meistens nur Kratzer“, so Rathaussprecher Roland Kern.