Birkenau

Sanierung beginnt im Frühjahr 2025

Bei einer Informationsveranstaltung in der Reisener Südhessenhalle informierten mehrere Experten, wie die Sanierung der Hauptstraße zwischen Schlosspark und Ortsausgang Richtung Reisen verlaufen wird

Die Hauptstraße in Birkenau soll ab dem Frühjahr 2025 zwischen dem Schlosspark und dem Ortsausgang Richtung Reisen saniert werden. Foto: Fritz Kopetzky
Die Hauptstraße in Birkenau soll ab dem Frühjahr 2025 zwischen dem Schlosspark und dem Ortsausgang Richtung Reisen saniert werden.

„Wir können nicht zaubern, aber ich denke, uns ist ein guter Kompromiss gelungen.“ Lars Wichmann vom Planungsbüro Schweiger und Scholz ging bei der Informationsveranstaltung zur bevorstehenden Sanierung der Hauptstraße in der Südhessenhalle Reisen auf den Planungsstand des Vorhabens ein. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Frühjahr 2025 beginnen und sollen im Jahr 2027 beendet sein.

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Bürgermeister Milan Mapplassary begrüßte dazu eine große Zahl an Bürgern. Im Anschluss an die Präsentation hatten diese die Gelegenheit, Fragen zu dem Projekt zu stellen. Für fachkundige Antworten standen Klaus Göbel (Straßenbehörde Hessen Mobil), Carsten Scholz vom Planungsbüro sowie Bauamtsleiterin Tina Meyer und ihr Kollege Frank Kinzel zur Verfügung. Mapplassary begrüßte außerdem den Gemeindevertretervorsitzenden Stefan Roewer und Reisens Ortsvorsteher Jörg Lieb.

Leitungen erneuern

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass nicht nur eine teilweise Neugestaltung der Hauptstraße vorgesehen sei, sondern dass die Gelegenheit genutzt werden solle, Wasser- und Abwasserleitungen zu erneuern. Wichmann führte aus, die Sanierungsmaßnahme der Hauptstraße sei für die Strecke ab der Höhe des Schlossparks bis zum Ortsausgang Reisen vorgesehen und zunächst in vier Planungsabschnitte aufgeteilt. Die Rückstufung der Straße vom Status einer Bundesstraße hin zu einer Landesstraße ermögliche die Reduzierung der Straßenbreite von derzeit 8,50 auf eine Breite von dann 6,50 Metern. Platz, der bei der Neugestaltung zur Verfügung stehe, um den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen zu entsprechen.

Das Planungsbüro habe Kompromisse finden müssen, um Autofahrern, Fußgängern und Fahrradfahrern gerecht zu werden und die größtmögliche Schnittmenge unter den unterschiedlichen Bedürfnissen dieser Verkehrsteilnehmer zu finden. Wichmann führte aus, aus Platzgründen sei das Vorhalten von Parkplätzen gemeinsam mit der Schaffung eines Radweges an der Hauptstraße nicht möglich. Der Radfahrverkehr solle daher nicht mittels Fahrradschutzstreifen über die Hauptstraße geleitet werden. Der Weg solle stattdessen über die Straße An der Tuchbleiche und die Kirchgasse in die Hornbacher Straße führen, wo eine neu geschaffene Brücke den Anschluss an den Radweg nach Reisen ermöglichen werde.

Dringend notwendig sei die Verbreiterung der Fußgängerwege entlang der Hauptstraße, was auch Voraussetzung für Fördergelder sei. Zukünftig sollen diese mindestens 1,80 Meter Breite aufweisen, was derzeit an vielen Stellen nicht gegeben sei. Eine große Bedeutung habe auch die Reduzierung der Durchschnittsgeschwindigkeit. Messungen am Ortseingang hätten ergeben, dass 85 Prozent der Fahrer im Schnitt 71 statt der erlaubten 50 Stundenkilomete fahren würden. Bauliche Maßnahmen wie Fahrbahnteiler, die auch als Querungshilfe dienen, seien eingeplant, um die Geschwindigkeit der Autofahrer zu reduzieren.

Drei Planungsbereiche

Im ersten Planungsbereich zwischen Schlosspark und Rathaus stehe das Miteinander von Autofahrern und Fußgängern im Mittelpunkt. Dies könne allerdings nicht durch das Schaffen einer Mischzone, ähnlich einer Spielstraße, realisiert werden, wie es beispielsweise im Zuge des IKEK-Prozesses angeregt worden war. Mit einer Straßenverkehrsbelastung von 10 000 Fahrzeugen am Tag – eine Zahl, die sich im Falle einer Tunnelsperrung verdoppele – sei dies nicht praktikabel. Eine Reduzierung der erlaubten Geschwindigkeit auf 30 km/h sei allerdings nicht ausgeschlossen. Ein zusätzlicher Zebrastreifen soll ebenfalls entstehen. Wegfallen würden die Haltebuchten an den Bushaltestellen. Stattdessen würden die Busse künftig an erhöhten Sonderbordsteinen halten, die an allen Stellen den barrierefreien Zustieg ermöglichten.

Einfacher sei die Ausgestaltung des zweiten Planungsabschnittes, der sich vom Rathaus zum Schwimmbad erstreckt. Schließlich seien dort die Gehwege größtenteils ausreichend breit und würden lediglich mit einem neuen Belag versehen. Ähnlich verhalte es sich bei den Maßnahmen im Ortsteil Reisen, wo bereits breite Gehwege vorhanden seien. Der Radverkehr solle über den schon jetzt als Fahrradweg genutzten Wirtschaftsweg, der am Einrichtungshaus Jäger vorbeiführt, in die Neugasse und dann in die Industriestraße geführt werden, wo sie an den Radweg Richtung Mörlenbach anschlössen. Wichmann wies darauf hin, dass im November die ersten Gespräche stattfinden werden, um die Planungen in eine konkrete Bauabschnittsplanung zu überführen. Der letzte Streckenabschnitt – vom Ortsausgang Reisen bis zum Anschluss an die Straße nach Mörlenbach – werde erst im Jahr 2029 in Angriff genommen. Grund seien die Baumaßnahmen an der B 38a in Mörlenbach.