Fußball

A-Klasse: Die Lage im Tabellenkeller spitzt sich weiter zu

Durch den Sieg gegen Hemsbach klettert Hohensachsen über den Strich, auch Schriesheim schöpft nach dem Erfolg über Blumenau wieder Hoffnung. In Sulzbach war dagegen schon wieder Spetakel angesagt und auch das Weinheimer Derby hatte einiges zu bieten.

Torschützen unter sich: Während Gianluca Rizzo per Freistoß zum 4:0 für Hohensachsen traf, reichte es für Hemsbachs Florentin Isa (am Ball) zur zum Ehrentreffer zum 1:4. Foto: Thomas Rittelmann
Torschützen unter sich: Während Gianluca Rizzo per Freistoß zum 4:0 für Hohensachsen traf, reichte es für Hemsbachs Florentin Isa (am Ball) zur zum Ehrentreffer zum 1:4.

Verspätete Bescherung auf dem Hemsbacher Sportplatz: Beim A-Klassen-Derby mit der SG Hohensachsen herrschten nicht nur weihnachtliche Temperaturen – die SG Hemsbach verteilte auch reichlich Geschenke. Mit dem 1:4 (0:3) im direkten Abstiegsduell gaben die Hemsbacher vor allem im ersten Durchgang eine Bewerbung für die B-Klasse ab. Der Nachbar aus Hohensachsen schöpft dank einer konzentrierten Leistung und dem zweiten Sieg in Folge dagegen neue Hoffnung – und steht erstmals seit Saisonbeginn wieder über dem Relegationsplatz.

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„Der Glaube war nie weg, aber das gibt natürlich Auftrieb für die nächsten Wochen“, erklärte Hohensachsens Abteilungsleiter Stefan Janke. Auftrieb gab den Gästen im Derby vor allem auch der Gegner. Nach neun Minuten unterlief Julien Oehmann der erste folgenschwere Schnitzer: Der Hemsbacher Defensivmann übersah Imanuel Jesse und spielte dem Hohensachsener die Kugel 20 Meter vorm Tor unbedrängt in den Fuß – 0:1.

Hohensachsen nutzte den Schwung und kombinierte sich fünf Minuten später zum 2:0. Nach schöner Vorarbeit von Lewandowski und Schuhmann markierte Jesse seinen zweiten Treffer (14.). Ein weiterer Patzer war bezeichnend für die Hemsbacher Leistung: Torhüter Julian Manitz verlor beim Herauslaufen auf glitschigem Geläuf das Leder, Tobias Kuhn musste für Hohensachsen nur noch einschieben (36.). In der Offensive blieben die Hausherren zu harmlos, einzig Frank Gassner traf nach einer Ecke die Latte (38.).

„Eine unterirdische erste Halbzeit, wir haben uns heute wieder selbst besiegt“, fasste Hemsbachs Pressewart Thomas Mahler zusammen. Nach dem Seitenwechsel und zahlreichen Wechseln warfen die Hausherren alles nach vorn und waren plötzlich im Spiel. Ein verwandelter Freistoß von Rizzo beendete den Hemsbacher Sturmlauf aber in der 62. Minute. Den Hausherren blieb nur der Ehrentreffer. Hohensachsen zieht damit in der Tabelle an Hemsbach vorbei.

SG Hemsbach: Manitz (46. Zimmermann); Shala, Oehmann (46. Pascarella), Stadlmüller, Reich, Gassner (46. Pamalick), Isa (66. Acar), Rudi (46. Lehnert), Rettig, Wittmann, Magel.

SG Hohensachsen: Hofbauer; Kuhn (71. Nesselhauf), Cisneros, Jesse (83. Jesse), Rizzo (78. Ziemlicki), Kippenhan, Schuhmann (90. Jäckle), Stefan, Breitinger (90.+2 Nykiel), Lewandwoski, Gödeke.

Tore: 0:1 Jesse (9.), 0:2 Jesse (13.), 0:3 Kuhn (36.), 0:4 Rizzo (62.), 1:4 Isa (86.).

Schriesheim darf weiter hoffen

Der SV Schriesheim hat am Sonntagnachmittag einen eminent wichtigen 4:2-Erfolg über den SC Blumenau eingefahren. „Wir hätten eigentlich schon in der ersten Halbzeit fünf Tore schießen müssen, wurden aber zweimal vom Schiedsrichter zurückgepfiffen. Am Ende ist das aber egal, da wir die drei Punkte trotzdem eingefahren haben“, sagte SVS-Trainer Michael Eisenhauer. Und natürlich wusste auch er, wie wichtig der Dreier war: „So bleiben wir zumindest am Leben. Bei einer heutigen Niederlage wären wir wohl schon so gut wie abgestiegen.“

Obwohl Doppelpacker Adrian Mildenberger (11./41.) und Simon Plewa (29.) schon vor dem Wechsel für eine 3:0-Führung gesorgt hatten, musste die Eisenhauer-Elf gehörig um den Sieg zittern. Erst in der insgesamt achtminütigen Nachspielzeit machte Lennart Petzoldt aus dem Gewühl heraus alles klar.

In welcher Klasse die Schriesheimer in der kommenden Runde spielen werden, dürfte sich somit erst in den nächsten Wochen entscheiden. Mehr als nur richtungsweisenden Charakter hat dabei das Derby gegen Hemsbach in zwei Wochen. Bis dahin gehe es vor allem darum, bestehende Blessuren auszukurieren, so Eisenhauer. Zwei weitere Ausfälle galt es bereits vor dem Blumenau-Spiel zu kompensieren, in der Partie zog sich dann auch noch SVS-Keeper René Hekler eine schwere Verletzung am Auge zu.

SV Schriesheim: Hekler (62. Menges); Comma, Wendefeuer, Zschippig (61. Marcus), Reitberger, Plewa, Mildenberger (72. Sarr), Merbecks, Petzoldt, Richter, Rieger (89. Schäfer).

Tore: 1:0 Mildenberger (11.), 2:0 Plewa (29.), 3:0 Mildenberger (41.), 3:1 Zivkovic (44.), 3:2 Comma (Eigentor, 62.), 4:2 Petzoldt (90.).

United gewinnt hochklassiges Stadtderby

Zwei Teams, die den Ball laufen lassen, sieben Tore und harte, aber faire Zweikämpfe – die TSG 1862/09 Weinheim II und der SC United lieferten sich ein Derby, wie es im Buche steht. Im einzigen Stadtduell der A-Klasse behielt United vor allem dank überragender 20 Minuten nach dem Seitenwechsel knapp, aber verdient mit 4:3 (1:1) die Oberhand.

Der SC United (links: Muhammet Ketencimen) und die TSG-Reserve (rechts: Joshua Herrmann) lieferten sich ein packendes Stadtduell. Foto: Thomas Rittelmann
Der SC United (links: Muhammet Ketencimen) und die TSG-Reserve (rechts: Joshua Herrmann) lieferten sich ein packendes Stadtduell.

Bei Fritz-Walter-Wetter im Sepp-Herberger-Stadion, in der kommenden Saison die Heimspielstätte beider Teams, ging es von Minute eins zur Sache. Der bärenstarke Murat Kapucu brachte United bereits nach sechs Minuten in Führung. Mario Ferrarese verlängerte eine Ecke, Kapucu verarbeitete die Kugel mit dem Rücken zum Tor und traf aus der Drehung.

Die TSG-Zweitvertretung überließ United zwar mehrheitlich das Spielgerät, setzte seinerseits aber schnelle Nadelstiche. Luca David Obermann egalisierte den Rückstand (14.). In der Folge zogen sich die Hausherren in eine geordnete Defensive zurück und lauerten auf Konter, United hatte mehr Spielanteile. Die Konter der TSG-Reserve blieben aber gefährlich. „Das war ein klasse Derby. Beide Mannschaften haben Fußball gespielt. United hatte mehr den Ball, wir hatten aber gute Umschaltmomente“, fasste TSG-Coach Andreas Dörrlamm zusammen. Seine Elf verschlief jedoch die 20 Minuten nach dem Seitenwechsel und wurde dafür hart bestraft.

In Uniteds bester Phase trafen die Gäste binnen 15 Minuten gleich dreifach. Besonders sehenswert: Beim 4:1 tanke sich Murat Kapucu gegen drei TSGler durch, legte dann überlegt quer auf Torschütze Serdar Özbek. Die TSG II gab sich aber nicht auf. „Ich bin trotz der Niederlage stolz auf die Jungs. Wir haben gegen einen sehr starken Gegner füreinander gekämpft und alles gegeben“, lobte Dörrlamm.

Luca Obermann brachte die TSG mit seinem zweiten Treffer wieder auf Schlagdistanz (70.). In der Folge schwächten sich die Gäste selbst: Murat Kapucu trübte seine ansonsten gute Leistung und sah erst wegen Meckerns Gelb, dann wegen Foulspiels die Gelb-Rot. United musste noch mal zittern, den Hausherren gelang aber kurz vor Schluss nur noch das 3:4 durch den eingewechselten Guiliano Ragni.

TSG 1862/09 Weinheim II: Zirnsak; Amegah, Fiederlein, Turcany, Ferreira Lopes, Obermann, Morina (70. Manniello), Herrmann (89. Yassin), Rathai (85. Wiegand), Kilichan, Kuzu (85. Ragni).

SC United Weinheim: Omerovic; Ö. Yücel, K. Yücel, Ferrarese (70. Güngör), Mehmeti (46. Uche), Güner, Özbek, Ketencimen, Gürsoy, K. Kapucu, M. Kapucu.

Tore: 0:1 M. Kapucu (6.), 1:1 Obermann (14.), 1:2 Özbek (48.), 1:3 M. Kapucu (53.), 1:4 Özbek (63.), 2:4 Obermann (70.), 3:4 Ragni (89.). – Vorkommnis: Gelb-Rot für M. Kapucu (80., United).

Fortuna II siegt in Überzahl

Was wäre, wenn? Eine Frage, die sich die Verantwortlichen von Fortuna Heddesheim II eigentlich nicht stellen wollen. Nach dem souveränen 2:0-(0:0)-Sieg in Feudenheim am Sonntag und der Bestätigung des sechsten Tabellenplatzes kommt die Frage aber zwangsläufig auf. Was wäre gewesen, wenn die Fortuna den Saisonstart nicht komplett in den Sand gesetzt hätte? Ob die Zweitvertretung um den Aufstieg mitgespielt hätte? Rein hypothetisch. „Wir brauchen dem nicht hinterhertrauern, sondern nehmen uns für die kommende Saison vor, mit mehr Erfahrung direkt da zu sein“, sagte Heddesheims Spielausschussvorsitzender Wolfgang Geißinger.

Die Fortunen, die auf den Verbleib des Trainergespanns um Thomas Jöhl hoffen, bewiesen bei der DJK Feudenheim, dass der sechste Tabellenplatz nicht von ungefähr kommt – und das damit noch lange nicht Schluss sein muss. „Wir sind gut drauf, wollen möglichst alle restlichen Spiele gewinnen und noch so weit nach oben wie möglich“, gab Geißinger die Marschroute vor.

Bei teilweise widrigen äußeren Bedingungen profitierte die Fortuna in Feudenheim auch von einer Dummheit des Gegners: DJK-Kapitän Robin Bell sah erst Gelb für ein Foulspiel, flog dann wegen Meckerns vom Platz (41.). Die Fortuna nutzte die Überzahl und siegte durch Treffer von Timo Beutel und des eingewechselten Arbenit Hoti verdient mit 2:0.

Fortuna Heddesheim II: Weilbuchner; Riesinger (85. Horak), Beutel, Wetzel, Pugar, Bellan (72. Hoti), De la Porte (65. Marras), Wollschläger, Sammet, Jaiteh (87. Diehm), Rohrmann (73. Geißinger).

Tore: 1:0 Beutel (51.), 2:0 Hoti (83.). – Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot für Bell (41., DJK).

Nächstes Torefestival in Sulzbach

Wo Sulzbach drauf steht, steckt Spektakel drin: Über mangelnde Unterhaltung können sich die Zuschauer an den Sulzbacher Erlenwiesen in jüngster Vergangenheit nicht beklagen. Nach dem 8:5-Sieg am vergangenen Wochenende zappelte das Leder diesmal „nur“ neun Mal im Netz – am Sonntag allerdings mit dem schlechteren Ende für die Gastgeber. Die Sulzbacher unterlagen der TSG Lützelsachsen II in einem wilden Derby 4:5 (2:3).

Während die Saasemer nach dem 5:4 in Sulzbach jubelten, haderten die Sulzbacher mit den Entscheidungen des Schiedsrichters. Foto: Thomas Rittelmann
Während die Saasemer nach dem 5:4 in Sulzbach jubelten, haderten die Sulzbacher mit den Entscheidungen des Schiedsrichters.

„Vorne hui, hinten pfui“, gaben sowohl Sulzbachs Coach Ümit Erdem als auch TSG-Co-Trainer Oliver Kratzer zu Protokoll. Einig waren sich beide auch über die Leistung des Schiris. „Er hat heute auf beiden Seiten oft falsch gelegen und Stress in ein sonst ruhiges Derby gebracht“, sagte Kratzer. Auch Erdem kritisierte: „Das war schon Wahnsinn, zum Glück hatten wir auf beiden Seiten super Jungs, die sich aufs Fußballspielen konzentriert haben.“

Ihren Lauf nahm die Aufregung mit einem zurückgenommenen Sulzbacher Tor (abseits) und einem Elfmeter nach rund 20 Minuten. Manuel Holz (TSG) kam im Duell mit Sulzbachs Torhüter Sebastian Pollmann zu Fall, scheiterte beim folgenden Elfmeter aber. Tolga Abaza besorgte stattdessen die Führung, ehe Bashiru Amadu (TSV) einen langen Ball unglücklich ins eigene Tor verlängerte. Ein weiterer Strafstoß, der für beide Seiten keiner war, markierte das 3:0. Sulzbach verkürzte auf 2:3, Abaza stellte nach der Pause mit einem Heber aus 40 Metern auf 4:2, ehe es auch einen schmeichelhaften Elfer für Sulzbach gab. Wenig später musste Christopher Csög vom Platz – auch das konnten weder Erdem noch Kratzer nachvollziehen. Den Sieg brachten letztlich Lützelsachsens Joker.

TSV 1887 Sulzbach: Pollmann; Fading, Miftari, Altun, Tafiljaj, Jobe, Kamuff, Lahr (61. Haxhijaj), Yildiz, Hilkert, Dimitar.

TSG 91/09 Lützelsachsen II: Dorngof; Ligendza, Fath (90.+2 Engel), Abbas (83. Mandel), Matter, Knäblein, Matos (35. Mayser), Abaza (75. Schwerdtfeger), Holz (51. Celik), Csög, Mommertz.

Tore: 0:1 Abaza (24.), 0:2 Amadu (26., Eigentor), 0:3 Abbas (30., Foulelfmeter), 1:3 Jobe (31.), 2:3 Jobe (34.), 2:4 Abaza (51.), 3:4 Dimitar (68., Foulelfmeter), 4:4 Altun (84.), 4:5 Schwerdtfeger (86.). - Besondere Vorkommnisse: Holz verschießt Foulelfmeter (26., TSG), Rot für Csög (76., TSG).