Handball

Der TV Hemsbach verdient sich gegen Laudenbach den Derbysieg

Hemsbach zeigt im „Classico“ gegen die am Ende mit „Rot“ dezimierte TG Laudenbach mehr Biss und verteidigt Platz zwei. TGL-Trainer Rack ist schwer enttäuscht

Kaum zu stoppen: Hemsbachs Spielmacher Felix Prisslinger (hier am Ball gegen Jan Wilkening und Moritz Bock) zeigte bis zu seiner Verletzung ein starkes Spiel. Foto: Katrin Oeldorf
Kaum zu stoppen: Hemsbachs Spielmacher Felix Prisslinger (hier am Ball gegen Jan Wilkening und Moritz Bock) zeigte bis zu seiner Verletzung ein starkes Spiel.

Fitz Fröhlich formte für das Publikum nach erzieltem Siebenmeter-Tor das Herz, die mit der maximal erlaubten Anzahl an Zuschauern gefüllte Hans-Michel-Halle tobte. Und selbst Daniel Stempfle vergaß ab und an seinen Eisbeutel auf dem erneut am Kreuzband lädierten Knie aufzulegen. Tabellarisch ging es im Derby der Handball-Landesliga gegen die TG Laudenbach um nicht mehr viel, moralisch natürlich wie immer um alles. Am Ende stand für den TV Hemsbach der letztlich ungefährdete 32:27-(14:8)-Erfolg. Auch sein siebtes Derby gewann der scheidende Trainer Jozef Bokol. Und der Slowake lobte seine Mannschaft auf der Abschiedstournee nach dem Schlusspfiff schweißgebadet: „Auch wenn wir nicht an die starke Abwehrleistung der ersten Halbzeit anknüpfen konnten, sind die Jungs immer ruhig geblieben und haben sich den Sieg auch verdient. Toll, dass die Zuschauer so viele Tore sehen konnten. Ohne die wie immer super Unterstützung auf den Rängen, wäre das heute sehr schwer geworden.“

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Die Hans-Michel-Halle tobt

450 Zuschauer waren erlaubt im „Classico“ zwischen den ziemlich besten Feinden im Nachbarschaftsduell. Nach einer Gedenkminute und rührenden Worten von Martin Schreckenberger zu seinem ehemaligen Torwart-Kollegen Volker Pauli ging es auf dem Parkett rund. Der Tabellenzweite aus Hemsbach ging als Favorit in die Partie, hatte nicht nur spielerisch die besseren Möglichkeiten, sondern auch den Harzvorteil in eigener Halle. Ein Nachteil für die daheim ohne Harz spielenden Laudenbacher, aber nicht der entscheidende. „Der Angriff war mir viel zu Passiv, hat sich aus irgendwelchen Gründen nicht getraut. Insgesamt haben wir zu wenig Gegenwehr gezeigt. Dass wir hier gewinnen wollen, diese Ausstrahlung hat mir beim einen oder anderen Spieler heute gefehlt“, monierte TGL-Trainer Waldemar Rack.

Diese Zeitstrafe gegen Hemsbach war unstrittig: Insgesamt packte der TVH vor allem in der ersten Hälfte kräftiger zu. Foto: Katrin Oeldorf
Diese Zeitstrafe gegen Hemsbach war unstrittig: Insgesamt packte der TVH vor allem in der ersten Hälfte kräftiger zu.

Felix Prisslinger überragt

Tatsächlich zeigten die Gastgeber, nach dem 1:2-Kaltstart durch den zu Beginn gefährlichsten Laudenbacher Angreifer Daniel Leide, zunehmend mehr Biss. Spielmacher Felix Prisslinger drückte der Partie eindrucksvoll seinen Stempel auf, traf entweder selbst oder zog die Laudenbacher Abwehr so auf sich, dass er auf Cohn Brückmann, Bastian Drost oder Rion Lather ablegen konnte. Aus dem 4:2 machte Jan Wilkening mit seinem einzigen Torwurf noch das 4:4, beim 8:5 (19.) durch Prisslinger waren die Hemsbacher aber in der Spur, verwerteten Ballgewinne in der Abwehr auch mal zu einfachen Gegenstoßtoren. Beim 10:8 durch David Pinkepank (23.) war Laudenbach letztmals auf Tuchfühlung, blieb dann aber in den letzten Minuten bis zur Pause torlos, während sich der TVH bis zum 14:8 gnadenlos zeigte und den Laudenbachern damit fast schon den Zahn gezogen hatte.

Kaum TGL-Paraden

Kurz nach der Pause netzte Prisslinger mit seinem vierten Tor zum 15:9 ein (32.), verletzte sich dabei aber an der Hand und wurde fortan von Routinier Marcel Heide vertreten. Während sich bei Laudenbach nur Leide und der bei seinen vier Treffern ohne Fehlversuch bleibende Moritz Bock trauten, zeigte sich Hemsbach im Angriff deutlich variabler. „Das stimmt zwar, aber natürlich braucht man in einem Derby auch mal Torhüter, die den einen oder anderen Ball wegnehmen“, hatte Waldi Rack einen weiteren klaren Unterschied seiner Laudenbacher zu den Siegern ausgemacht. Sowohl Luca Hähnel als auch Stefan Fischer blieben im TGL-Tor weit hinter ihrem Potenzial zurück. Das galt im ersten Abschnitt auch für die Hemsbacher Luca Roll und Lukas Kessler, doch die wussten sich nach der Pause zumindest etwas zu steigern.

Trotz einer für Derby-Verhältnisse niedrigen Fehlerquote machte Laudenbach zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Während bei Hemsbach fast jeder Wurf ein Treffer war, brauchten die TGL-Angreifer einfach zu viele Versuche. Gelang einmal ein Ballgewinn in der Abwehr, nutzte Laudenbach das im darauffolgenden Angriff nicht. Näher als auf vier Treffer kamen die Gäste nie heran und mussten am Ende anstandslos gratulieren.

Randnotiz: Die Schiedsrichter suchten 60 Minuten lang nach ihrer Linie, was am Ende in 13 Zeitstrafen und der Roten Karte gegen Sebastian Schupp (TGL) nach Foulspiel gipfelte. Unnötig in einem fairen Derby.