Handball

TSV Birkenau auch im Topspiel nicht aufzuhalten

Die Handballerinnen steuern auf den badischen Meistertitel zu. Ganz zufrieden sind sie dennoch nicht

Von links Linda Schäfer, Lenya Hanke, Danijela Rajic, Marie Harbarth, Marina Hassel und Anna Knapp (von links) hatten mit Birkenau am Samstagabend jede Menge Grund zum Jubeln: Das Spitzenspiel ging an den TSV. Foto: Armin Etzel
Von links Linda Schäfer, Lenya Hanke, Danijela Rajic, Marie Harbarth, Marina Hassel und Anna Knapp (von links) hatten mit Birkenau am Samstagabend jede Menge Grund zum Jubeln: Das Spitzenspiel ging an den TSV.

Der Trommelwirbel auf der Tribüne ließ die Aperol-Gläser von der Bierbank hinter der Bar fallen, die 300 Zuschauer in der Langenberghalle verstanden ihr eigenes Wort nicht mehr. Das Spitzenspiel der Frauenhandball-Badenliga zwischen dem TSV Birkenau und dem TSV Rintheim hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte. Nach dem 29:26 (13:13) und jetzt drei Punkten Vorsprung bei vier noch ausstehenden Spielen sollte es schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Birkenauerinnen den badischen Meistertitel noch verspielen würden.

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Wie es sich für einen Trainer gehört, drückte Julius Schäfer jedoch auf die Euphoriebremse. „Wir haben jetzt erst einmal drei Wochen Pause, das hat uns über Weihnachten auch nicht gutgetan. Da müssen wir erst einmal wieder gut in die Gänge kommen“, sagt der Coach, der zusammen mit seinem Co-Trainer Emil Hofmann am Samstagabend in den Schlussminuten doch noch zittern musste. Zwischenzeitlich hatten sich die Gastgeberinnen nach einem fulminanten Start in die zweite Halbzeit zwar einen Sieben-Tore-Vorsprung erarbeitet und es drohte fast langweilig zu werden.

Gutsches erlösender Treffer

Dass es das nicht wurde, dafür sorgten die Gastgeberinnen selbst. Nach dem 27:19 durch Lejla Crnisanin (49.) blieben die Gastgeberinnen zehn quälende Minuten lang torlos, ehe sich Linn Gutsche ein Herz nahm und 75 Sekunden vor Schluss zum erlösenden 28:25 traf. Vielleicht fiel deshalb auch der Jubel etwas verhaltener aus. Die Birkenauerinnen wussten, dass sie es besser konnten. Doch das wäre Jammern auf hohem Niveau. Die Aufstiegsspiele gegen den württembergischen Meister werden immer wahrscheinlicher.

Es dauerte allerdings etwas, bis Birkenau auf Betriebstemperatur kam. Angetrieben von einer bockstarken Kathrin Haas auf der vorgezogenen Abwehrposition stand die Defensive gegen die mit nur acht Feldspielerinnnen angereisten Karlsruherinnen einigermaßen sicher – auch wenn die Torhüterinnen nicht gerade einen Glanztag erwischt hatten. Auf gerade einmal drei Paraden kamen Johanna Meyer und Katharina Bussek bis zur Pause.

Der TSV Birkenau ist nur noch ein paar Schritte von der badischen Meisterschaft entfernt. Hier jubeln die Spielerinnen nach dem Sieg im Topspiel gegen Rintheim. Foto: Armin Etzel
Der TSV Birkenau ist nur noch ein paar Schritte von der badischen Meisterschaft entfernt. Hier jubeln die Spielerinnen nach dem Sieg im Topspiel gegen Rintheim.

Doch das war nicht das Problem, Birkenaus Angreiferinnen ließen einfach zu viele Chancen aus. Für das 13:13 zur Pause brauchte der TSV 24 Versuche, Rintheim nur 18. „Schon da hätten wir führen müssen, waren die bessere Mannschaft“, fand Julius Schäfer in der Pause aber offenbar die richtige Ansprache.

Denn in den ersten sieben Minuten nach Wiederanpfiff lief es nahezu perfekt. Linn Gutsche war mit ihrer Dynamik von der Rintheimer Abwehr kaum zu stoppen und der Gästeangriff verlor gegen die immer offensiver werdende Birkenauer Abwehr kaum noch Mittel. Immer wieder hatte Kathrin Haas ihre Finger dazwischen, einfache Treffer machten aus dem 13:13 das 19:14, auch weil Monika Reiter vorne immer richtig stand. Die Dominanz hielt bis zum 27:20, dann folgten zehn torlose Minuten auf der einen und die Lilly Grosshans-Show auf der anderen Seite. Und schwupps stand es 27:25. Erst Gutsches Tor erlöste den TSV-Anhang.

Gute Perspektiven

Birkenau behauptete also die Spitze und würde da auch gern nach den Heimspielen gegen Wiesloch (13.) und Königshofen/Sachsenflur (27. April) sowie den Partien in Heidelsheim (20. April) und bei der KuSG Leimen (4. Mai) stehen. Am 9. und 12. Mai stehen die Aufstiegsspiele Baden-Meister gegen Württemberg-Meister an. „Wenn wir die erreichen, sind wir klarer Außenseiter. Aber selbst wenn es mit dem BWOL-Aufstieg nicht klappen sollte, geht die Welt nicht unter“, sagt TSV-Coach Julius Schäfer, der gerade in Sondierungsgesprächen mit der Mannschaft ist. Nach der gelungenen Integration der Zweitmannschaftsspielerinnen in die „Erste“ sieht es auch für die künftige Kaderplanung gut aus.