Fußball

Er trainierte unter Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco

Furkan Cevik ist der Torjäger der SG Unter-Abtsteinach in der Kreisoberliga. Verletzungspech verhinderte eine Profikarriere.

Furkan Cevik (rechts) hat bereits 19 Tore für die SG Unter-Abtsteinach in der Kreisoberliga erzielt. Der 25-jährige Stürmer trainierte in der Jugend der TSG Hoffenheim auch unter Julian Nagelsmann. Foto: Fritz Kopetzky
Furkan Cevik (rechts) hat bereits 19 Tore für die SG Unter-Abtsteinach in der Kreisoberliga erzielt. Der 25-jährige Stürmer trainierte in der Jugend der TSG Hoffenheim auch unter Julian Nagelsmann.

Furkan Cevik stand kurz vor einer Profikarriere, ehe ihm das Verletzungspech einen Strich durch die Rechnung machte. Inzwischen absolviert er eine Ausbildung zum Fertigungsmechaniker– und will die SG Unter-Abtsteinach zum Aufstieg in die Fußball-Gruppenliga schießen.

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Er stand im Finale um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft, trainierte als junger Spieler beim Nachwuchs der TSG Hoffenheim unter anderem unter dem jetzigen Bundestrainer Julian Nagelsmann und hatte eine Profikarriere fest im Blick: Inzwischen ist Furkan Cevik 25 Jahre alt und nach seinem Wechsel vom VfR Mannheim in Unter-Abtsteinach aktiv. Dort ist der Offensivspieler mit 19 Toren Topschütze des Ligadritten, der im Endspurt zumindest den Relegationsplatz erreichen will. Cevik, dessen Lieblingsspieler der Portugiese Cristiano Ronaldo ist, will dazu mit seiner fußballerischen Klasse beitragen.

Türkischer Jugendnationalspieler

„Meine Schusstechnik gibt es in der Form sicher nicht so oft“, nennt der ehemalige Jugend-Nationalspieler der Türkei eine große Stärke auf dem Feld. Weitere sind „mein Zug zum Tor, aber auch meine Spielintelligenz.“ Seine Fähigkeiten brachte er am Sonntag im Spiel bei Alemannia Groß-Rohrheim wieder gewinnbringend ein. Allerdings waren sein 1:0 und eine zwischenzeitliche 3:1-Führung für Unter-Abtsteinach am Ende nicht genug. Mit dem 3:3 büßten Cevik und Co. wichtigen Boden ein. „Nach dem 3:1 dachten wir, der Bann sei gebrochen. Dann kassieren wir zwei richtig unnötige und bittere Gegentore – wir waren nach der Führung einfach nicht konsequent genug“, moniert Cevik.

Mangelnde Konsequenz war es nicht, die eine Profikarriere des früheren Toptalents verhinderte. Vielmehr war Cevik von großem Verletzungspech geplagt. „Bei Hoffenheim gibt es in der Jugend jedes Jahr ein Auswahlverfahren. Ich war immer ganz vorne dabei – bis ich mir in der U19 im Winter das Kreuzband gerissen habe“, rekapituliert er eine düstere Phase seiner Zeit als Fußballer. Sein Trainer war damals übrigens Domenico Tedesco, der später unter anderem auf Schalke, bei Spartak Moskau und RB Leipzig Coach war und inzwischen Belgiens Nationalteam trainiert. „Ich hatte damals Gespräche mit Drittligisten. Zum Glück hat Hoffenheim trotz der schwerwiegenden Verletzung an mich geglaubt und mich für die zweite Mannschaft in der Regionalliga verpflichtet. Dann aber ist mir das Ganze mit dem rechten Kreuzband gleich wieder passiert. Das hat alle meine Pläne komplett über den Haufen geworfen“, erläutert Cevik, wie sich der Traum vom Profi in Luft auflöste. Er ging zu Astoria Walldorf, die Probleme im Knie begleiteten ihn aber weiter, weshalb er dort nur für die zweite Mannschaft in der Verbandsliga auflief. „Das Schicksal wollte es halt so“, blickt Cevik dennoch nicht im Groll zurück. Nach den schweren Verletzungen war der junge Mann aber verständlicherweise mental am Boden zerstört. „Ich bin im Training im Vollsprint umgeknickt und habe es nur so krachen gehört. Diese Schmerzen werde ich nie vergessen. Danach hatte ich auch psychisch große Probleme, vor allem nach meinem zweiten Kreuzbandriss“, erinnert er sich ungern an diese Zeit.

Tor vor 15 000 Zuschauern

Auf andere Ereignisse blickt er viel lieber zurück. Das Finale um die A-Jugendmeisterschaft am 29. Mai 2016 war ein absoluter Höhepunkt seiner Karriere, trotz der 3:5-Niederlage gegen Borussia Dortmund, wobei Cevik vor knapp 15 000 Zuschauern in Sinsheim das Tor zum Endstand vorbehalten war: „Ein Riesenerlebnis. Dortmund hatte damals eine ganz tolle Mannschaft mit Spielern, die jetzt in Topligen spielen. Sie waren auch den Tick besser“, erinnert sich Cevik, zu dessen Mitspielern etwa die Bundesliga-Profis Dennis Geiger (Hoffenheim), Torwart Gregor Kobel (jetzt Dortmund) oder Robin Hack (Gladbach) zählten, während beim BVB Akteure wie Felix Passlack (VfL Bochum), Jacob Bruun Larsen (FC Burnley) oder Amos Pieper (Werder Bremen) aufliefen.

„Es war eine tolle Zeit – bis zu meiner Verletzung“, sagt Cevik, der nach seiner aktiven Fußballer-Laufbahn definitiv als Trainer arbeiten möchte. Aktuell macht er den B-Schein – und will natürlich parallel die SG Unter-Abtsteinach mit seiner Klasse und seinen Toren zum Aufstieg schießen.

Am besten gleich am Donnerstag, wenn die SGU zum Nachholspiel bei der TVgg Lorsch antritt. Mit einem Sieg wären die Überwälder wieder Tabellenzweiter.