Odenwald

Appell an die Bürger, Wasser zu sparen

Wie sich die Lage in den Odenwälder Gemeinden nach der wochenlangen Trockenheit darstellt.

Blick in einen Hochbehälter: Seit sechs Wochen hält nun schon die Trockenperiode auch im Odenwald an. In einigen Gemeinden gibt es schon erste Sorgen hinsichtlich der Trinkwasserversorgung – und Appelle an die Bürger, sparsam mit dem kostbaren Nass umzugehen. Foto: Sascha Lotz
Blick in einen Hochbehälter: Seit sechs Wochen hält nun schon die Trockenperiode auch im Odenwald an. In einigen Gemeinden gibt es schon erste Sorgen hinsichtlich der Trinkwasserversorgung – und Appelle an die Bürger, sparsam mit dem kostbaren Nass umzugehen.

Odenwald. Seit sechs Wochen hält nun schon die aktuelle Trockenperiode auch im Odenwald an und die Menschen ächzen unter den heißen Temperaturen. Auch wenn es in den vergangenen Tagen endlich wieder geregnet hat, so bereitet die Hitzephase vielen Mitarbeitern in den kommunalen Wasserversorgungseinrichtungen Sorgen, denn die Trockenheit wirkt sich in manchen Gemeinden schon auf die Quellen und Brunnen aus, aus denen das Trinkwasser gefördert wird.

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In der Gemeinde Mörlenbach sind die Wassermengen, die aus den Quellen gefördert werden (Quellschüttungen) schon rückläufig, wie Michael Lellbach aus der Abteilung Bau und Eigenbetrieb im Rathaus berichtet: „Wir liegen noch nicht auf dem maximalen Niveau des vergangenen Jahres, sind aber auf dem Weg dahin – und das schon Mitte Juni“, macht er die angespannte Lage deutlich.

Nur vier Liter

In der Nacht auf Dienstag hatte es zwar etwas geregnet, aber „das waren gerade einmal vier Liter pro Quadratmeter. Das kommt nicht im Grundwasser an, sondern nur in den oberen Bodenschichten“, erklärt Lellbach. Für die Anlagen der Gemeinde bedeutet die aktuelle Situation, dass sie länger laufen müssen, um das Trinkwasser in den Reservoirs wieder auffüllen zu können.

In der Gemeinde Birkenau sind derzeit sinkende Pegelstände in den Brunnen festzustellen, wie Tobias Wiegand von der Abteilung Wasserversorgung mitteilt. „Aufgrund der feuchtnassen Vormonate mussten wir die Fördermengen der Brunnen aber noch nicht reduzieren. Einen Wassermangel haben wir zurzeit noch nicht zu befürchten. Sollte die Trockenheit weiter anhalten, könnte es jedoch sein, dass mit Einschränkungen der Wasserversorgung zu rechnen ist“, erklärt er auf Anfrage unserer Redaktion. So könnten derzeit alle Hochbehälter noch vollständig gefüllt werden.

Dennoch appelliert er ebenso wie Lellbach an die Bürger, so sparsam wie möglich mit dem kostbaren Gut umzugehen und die Verschwendung der knappen Ressource Wasser zu vermeiden. Vor allem bitten sie darum, dass die Bürger nachts kein Trinkwasser zum Befüllen von Pools oder zur Gartenbewässerung nutzen. „Sollte es hier im Wassernetz zu ungewöhnlich hohen Verbräuchen kommen, könnte dies ein Hinweis auf einen möglichen Wasserrohrbruch sein, obwohl gar keiner vorliegt“, führt Wiegand aus. Und wie sollen die Mitarbeiter die undichte Stelle finden, wenn mit dem Wasser tatsächlich nur ein Pool befüllt wird?

Aber auch tagsüber sollte beim Wasserverbrauch gespart werden. Lellbach weist die Mörlenbacher Bürger darauf hin, dass sie es im Rathaus anmelden, wenn sie größere Mengen Wasser verwenden wollen.

Höhere Schüttmengen

In der Gemeinde Wald-Michelbach werden die Schüttmengen monatlich ausgewertet und rückwirkend verglichen. „Aktuell sind die Zahlen etwas höher als im April 2022, liegen also im sehr ergiebigen Bereich. Um auf eine längere Trockenperiode, wie wir sie beispielsweise aktuell durchleben, vorbereitet zu sein, reichen die Schüttmengen und die Aufbereitungs- sowie Speicheranlagen der Gemeinde allemal aus“, hebt Daniel Jäger, Leiter des Geschäftsbereichs Wasserversorgung, hervor.

Eine Prognose über den zukünftigen Verlauf der Schüttmengen lasse sich bei Quellen natürlich nur sehr schwierig bis gar nicht abgeben. „Wir sind täglich damit beschäftigt, das Rohrnetz sowie die Aufbereitungs- und Gewinnungsanlagen punktuell zu verbessern, um die Wasserverluste zu reduzieren, aber auch die Schüttmengen zu erhöhen“, führt er aus.

Ähnlich ist auch die Lage in der Gemeinde Rimbach. „Wir haben zwar insgesamt einen höheren Verbrauch als in den vergangenen Jahren, das hängt aber mit den neuen Baugebieten und der gestiegenen Zahl von Einwohnern zusammen“, erläutert Wassermeister Willi Knecht. Engpässe sind seinen Worten nach zunächst einmal nicht zu erwarten.

Der Grasellenbacher Bürgermeister Markus Röth berichtet, dass im vergangenen Jahr die Quellschüttungen zum gleichen Zeitpunkt wesentlich geringer gewesen seien. „Das bedeutet eigentlich, dass die Grundwasserneubildung im Winterhalbjahr 2022/23 anscheinend ganz gut war“, erklärt er.

Aufgrund der längeren Trockenheit seien freilich wieder landwirtschaftliche und auch forstwirtschaftliche Schäden wie dem Borkenkäferbefall zu befürchten. „Bei der Wasserversorgung gibt es bei uns derzeit noch keine Einschränkungen oder Mangelzustände, wenngleich die Quellschüttungen täglich weniger werden. Wie üblich sind dann die beiden Tiefbrunnen die Lebensversicherung der kommunalen Wasserversorgung“, so Röth.