Wald-Michelbach

Quellen sprudeln mehr als sonst

Wassermeister Otto Rettig und Geschäftsbereichsleiter Daniel Jäger legen im Bau- und Umweltausschuss aktuelle Zahlen vor.

Blick in den Hochbehälter in Kreidach: Auf einen Antrag der Bürger für Wald-Michelbach hin befasste sich der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am Donnerstagabend mit der aktuellen Entwicklung bei der Wasserversorgung der Gemeinde. Foto: Thomas Rittelmann
Blick in den Hochbehälter in Kreidach: Auf einen Antrag der Bürger für Wald-Michelbach hin befasste sich der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am Donnerstagabend mit der aktuellen Entwicklung bei der Wasserversorgung der Gemeinde.

Schon ein knappes Jahr alt ist der Antrag der Fraktion der Bürger für Wald-Michelbach (BfW) zur Erstellung eines Wasserkonzeptes. Jetzt beschäftigte sich der Bau- und Umweltausschuss wieder damit. Wassermeister Otto Rettig und Geschäftsbereichsleiter Wasser Daniel Jäger legten anhand einer Tabelle den Spitzenwasserverbrauch sowie die Quellschüttmengen des aktuellen sowie der zurückliegenden Jahre dar. Des Weiteren berichteten sie über die aktuellen und geplanten Maßnahmen zur Sicherung des Angebots.

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Auf die zunehmende Wasserknappheit reagieren, das war die Zielrichtung des Antrags, wie ihn Stefan Werner für die BfW im Bau- und Umweltausschuss vor einem halben Jahr vorgestellt hatte. Konkret soll dies seiner Meinung nach mit der Erstellung eines vom Land Hessen geförderten Wasserkonzepts geschehen. An dem ließ aber Bürgermeister Dr. Sascha Weber kein gutes Haar. Da auch im restlichen Ausschuss anfängliche Skepsis überwog, einigte man sich schließlich darauf, im ersten Schritt den Wassermeister einzuladen – was nun geschah.

Die Wasserversorgung der Zukunft sollte sowohl in Bezug auf Bezahlbarkeit als auch beim Schutz der Umwelt und sorgsamen Umgang mit Ressourcen im Gleichgewicht gehalten werden, forderte Werner damals. Die Länder in Europas Süden hätten immer mehr Probleme, führte er aus. Auch hierzulande müsse man gewappnet sein. Das hessische Umweltministerium fördere die Erstellung kommunaler Wasserkonzepte, berichtete er.

Örtliche Gegebenheiten erfassen

Bei der Aufstellung werden die Gegebenheiten vor Ort erfasst, die Entwicklungen prognostiziert, Optimierungspotenziale und Risiken ermittelt und passende Maßnahmen zur effizienten Sicherstellung der Wasserversorgung entwickelt, erläuterte der BfW-Sprecher zu diesem Anlass. Dies könnten beispielsweise Maßnahmen zum Grundwasserschutz, die verstärkte Nutzung von Brauchwasser, die Regenwasserversickerung oder auch unterschiedliche Maßnahmen des Wassersparens sein.

Insgesamt haben seinen Worten zufolge seit Beginn der pilothaften Förderung kommunaler Wasserkonzepte vor dreieinhalb Jahren etliche Städte und Gemeinden einen Zuschuss durch das Land Hessen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1,5 Millionen Euro erhalten. Wasserkonzepte leisten laut Werner einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung.

Konzept-Schema passt nicht

Wald-Michelbach passe aber nicht ins Konzept-Schema, entgegnete Weber im Rahmen dieser Diskussion. Denn das richte sich an Gemeinden, die ihr kostbares Nass über Grundwasser beziehen. Im Überwald geschehe das aber über Oberflächenwasser. Das Konzept besteht seinen Worten zufolge aus einer Ist-Analyse sowie einer Prognose für die Jahre 2030 und 2050. Der eigentlich interessante Teil mit Maßnahmen sei der kleinste.

Bei Kosten von 50 000 bis 60 000 Euro für ein beauftragtes Büro könne man mit einer Förderung von 80 bis 85 Prozent rechnen, führte Weber in der damaligen Ausschusssitzung aus. Obendrauf komme allerdings noch „ein riesiger Arbeitseinsatz“ der Verwaltung. Denn die müsse alle Daten zur Verfügung stellen, mit denen das Büro dann arbeite – und sie wieder als eigene Arbeit zurückspiegele.

Rettig und Jäger machten deutlich, dass die Quellen auf dem Gemeindegebiet besonders in diesem Jahr stark sprudelten. Selbst in Affolterbach, wo es 2022 und 2021 knapp an der Grenze war, wurde bei einem Verbrauch von 231 Kubikmetern am Tag angesichts einer Schüttung von 451 ein veritabler Überschuss erzielt. Ähnlich auch am Bocksberg mit 220/649 (2022: 350/399, 2021: 310/322). Die Vatzenberg-Quelle ist immer ergiebig, egal wie warm der Sommer ist. Deshalb gibt es im Vergleich zu den Vorjahren so gut wie keine Veränderung. Am Kottenberg in Siedelsbrunn lässt sich wiederum gut feststellen, dass der Sommer 2023 verregneter war. 500/723 lautet hier das Verhältnis (2022: 430/468, 2021: 360/411). Unterschiede lassen sich auch in Kreidach, Unter- und Ober-Schönmattenwag erkennen.

Antrag zurückgezogen

Von Werner wurde nach dem Vortrag der BfW-Antrag zurückgezogen – mit der Maßgabe, dass beim nächsten Bericht zur Wasserversorgung den Ausschussmitgliedern die entsprechenden eingeleiteten sowie geplanten Maßnahmen zur Sicherung des Wasserangebots und Einsparmaßnahmen beim Trinkwasser in schriftlicher Form vorgelegt werden.