Odenwald

Wie sich der Regen auf die Trinkwasserversorgung auswirkt

In den Gemeinden im Weschnitztal und im Überwald hat sich die Lage nach den Hitzesommern entspannt.

Blick in den Hochbehälter des Wald-Michelbacher Wasserwerks: Dank des regenreichen Winters hat sich die Lage bei der Trinkwasserversorgung in den Gemeinden des Odenwalds positiv entwickelt, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab. Foto: Fritz Kopetzky
Blick in den Hochbehälter des Wald-Michelbacher Wasserwerks: Dank des regenreichen Winters hat sich die Lage bei der Trinkwasserversorgung in den Gemeinden des Odenwalds positiv entwickelt, wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab.

Der vergangene Winter war einer der regenreichsten seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Das über Wochen andauernde schlechte Wetter drückte zwar vielen Menschen aufs Gemüt, doch die Wassermeister gerade auch in den Odenwälder Gemeinden konnten mit Erleichterung feststellen, dass sich die nach mehreren heißen Sommern mit längeren Trockenphasen angespannte Trinkwassersituation dadurch wieder verbessern konnte. Dennoch wollen die Kommunen die Voraussetzungen schaffen, die Trinkwasserversorgung auch bei Hitzewellen sicherstellen zu können, wie eine Umfrage unserer Redaktion zeigt.

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„Es gibt keine Probleme“

In der Gemeinde Mörlenbach ist derzeit Wasser in ausreichender Menge in den Böden vorhanden. „Es gibt keine Probleme“, unterstreicht Michael Lellbach von der Bauverwaltung, „aber wenn es im Sommer wieder vier Monate lang trocken ist, kann es bei den Quellen wieder eng werden, weil sie oberflächennah sind. Bei den Brunnen sind wir aber entspannt.“

Sollte es zu einer längeren Hitzephase kommen, sieht er aber Probleme bei den Baustellen für die Ortsumgehung von Mörlenbach. „Wir haben zwei Brunnen im Bereich der neuen B 38. Deshalb haben wir Vorkehrungen getroffen, wobei die letzten noch am Laufen sind, um mögliche Ausfälle kompensieren zu können“, erklärt er. Deswegen dürfte dort im Sommer auch nicht so intensiv gebaut werden.

Um die Wasserversorgung im Weschnitztal muss man sich aktuell keine Sorgen machen. Foto: Fritz Kopetzky
Um die Wasserversorgung im Weschnitztal muss man sich aktuell keine Sorgen machen.

Weiteren Handlungsbedarf sieht er bei der sogenannten Inselversorgung der Ortsteile. Hier sollen Verbindungsleitungen geschaffen weden, um diese besser versorgen und zu können. „Wir wollen das Netz stabiler machen“, so Lellbach.

Hydrogeologisches Gutachten

Auch der Rimbacher Bürgermeister Holger Schmitt kann bestätigen, dass die Regenmengen der vergangenen Monate zu einer sehr guten Erholung der Pegelstände geführt haben – eine gute Voraussetzung für eine gesicherte Wasserversorgung 2024. „Für den Blick in die Zukunft, haben wir mit den Nachbargemeinden Fürth und Mörlenbach ein Hydrogeologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Ermittlung und Prognose des nachhaltig nutzbaren Wasserdargebots für die öffentliche Trinkwasserversorgung ist der Auftrag. Es soll vorausschauend das künftig zu erwartende Wasserdargebot im Weschnitztal erkunden und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Ob sich daraus ein Handlungsbedarf ergibt, wird die Ausarbeitung zeigen“, erklärt Schmitt.

Ausgewogene Anlagenstruktur

In der Gemeinde Fürth stellte sich die Situation in den vergangenen Jahren so dar, dass das Wasserangebot durch eine ausgewogene Anlagenstruktur mit Quellen und Brunnen immer ausreichend war, unterstreicht Bürgermeister Volker Oehlenschläger. Problematisch war jedoch seinen Worten zufolge in den heißen Sommermonaten mit erhöhtem Verbrauch die lange Laufzeit der Anlagen, verursacht durch den erhöhten Wasserverbrauch. „Deshalb untersuchen wir, wie von Holger Schmitt beschrieben, die Möglichkeit, eventuell weitere Fördermöglichkeiten zu erschließen, um die Laufzeit der einzelnen Anlagen reduzieren zu können“, erklärt der Rathauschef.

Im Weschnitztal ist beim Thema Wasser alles im Lot. Foto: Fritz Kopetzky
Im Weschnitztal ist beim Thema Wasser alles im Lot.

Zu 100 Prozent aus Quellen

„Die Wasserversorgung der Gemeinde Wald-Michelbach bezieht ihr Trinkwasser zu 100 Prozent über Quellen, das heißt über Oberflächenwasser, nicht über das Grundwasser“, erklärt Daniel Jäger, der im Rathaus für die Wasserversorgung zuständig ist. Daher habe eine Quelle nur ein geringes Speichervolumen und sei immer vom „Niederschlags-Ist-Zustand“ abhängig.

Die von der Gemeinde genutzten Quellen haben aber seinen Angaben nach in den vergangenen Trockenphasen immer stabile Schüttmengen aufgewiesen. „Von daher bin ich sehr optimistisch, auch die kommenden gut zu überstehen. Da diese allerdings immer länger und intensiver werden, arbeiten wir täglich daran, unser Leitungsnetz weitestgehend dicht zu halten und neue Schüttmengen sowohl zu generieren als auch die bestehenden zu optimieren“, führt er weiter aus

Die Gemeinde investiere jedes Jahr große Summen in die Trinkwasserversorgung. In den kommenden Jahren betreffe das zum größten Teil die Aufbereitung des Trinkwassers und die darunterfallenden Gebäude sowie die Sanierung und Neuverlegung von Wasserleitungen in Wald-Michelbach und den Ortsteilen, macht Jäger deutlich.

Wassergesättigte Böden

Auch in der Gemeinde Abtsteinach hat sich der nasse und regenreiche Winter sehr gut auf die Quellen ausgewirkt. Dies könne man bereits bei einer Besichtigung der Schutzgebiete erkennen. „So wassergesättigte Böden hatten wir schon lange nicht mehr an den Quellen“, erklärt Wassermeister Simon Gräber gegenüber unserer Redaktion.

Da die Hardberggemeinde ihre Versorgung nur aus Quellen speist und keine Tiefbrunnen besitzt, sind „wir zweifelsohne auch abhängig, wie nass oder trocken das Frühjahr und der Sommer wird. Dementsprechend entspannt beziehungsweise angespannt können wir Richtung Herbst blicken.

Handlungsbedarf sieht er in Abtsteinach immer. „Wir befahren regelmäßig unsere Quellfassungen mit einer Kamera, um zum Beispiel Wurzeleinwüchse zu erkennen und eine Verstopfung des Quellflusses zu vermeiden. Aktuell sind wir in der Planung zur Erstellung eines langfristigen Sicherungskonzeptes“, macht Gräber deutlich.