Foto: Simon Hofmann
Nieder-Liebersbach

Das Ziel: Stammzellen und Hoffnung spenden

DKMS-Registrierungsaktion für Stephanie Kohlmann-Mechnig findet am 18. Februar in der SVG-Sporthalle in Nieder-Liebersbach statt. Wie man sich an der Aktion beteiligen kann – alle Infos auf einen Blick.

Nieder-Liebersbach. Am kommenden Sonntag, 18. Februar, rückt ganz Nieder-Liebersbach zusammen: Familie und Freunde der Nieder-Liebersbacherin Stephanie Kohlmann-Mechnig haben gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eine große Registrierungsaktion geplant, um für Stephanie und viele weitere an Leukämie Erkrankte einen möglichen passenden Stammzellspender zu finden. Von 13 bis 17 Uhr kann man sich in der Sporthalle der SVG Nieder-Liebersbach registrieren lassen.

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Die Diagnose für Stephanie Kohlmann-Mechnig lautet akute myeloische Leukämie. Leider schlug die Chemotherapie nicht wie erwartet an, es läuft nun vermutlich alles auf eine Stammzellspende hinaus, wie die DKMS in ihrer Mitteilung schreibt. Sowohl Familie als auch Freunde sowie viele Menschen aus Nieder-Liebersbach möchten helfen und Hoffnung schenken – und das sowohl der Nieder-Liebersbacherin als auch vielen weiteren an Leukämie Erkrankten. Sie hoffen daher auf viele Teilnehmer – auch über die Ortsgrenze hinaus –, die die Registrierungsaktion unterstützen.

Wie kann man sich an der Registrierungsaktion beteiligen? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Und was passiert, wenn man tatsächlich als Spender infrage kommt? Ein Überblick mit den wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Registrierungsaktion.

Wer kann sich an der Registrierungsaktion beteiligen?

Grundsätzlich sowie bei der öffentlichen Registrierungsaktion in Nieder-Liebersbach können sich alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen. Wer sich aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht registrieren lassen kann, kann ebenfalls kommen und durch eine Geldspende helfen, die Registrierungskosten, die bei der Auswertung im Labor entstehen, zu decken.

Welche Kosten fallen für die Registrierung denn an?

Eine Registrierung als Stammzellspender beruht immer auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Ebenso freiwillig ist es für jeden neuen Spender, die Kosten für seine Registrierung zu übernehmen. Jede Registrierung kostet die DKMS 40 Euro. Diese Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen. Die DKMS freut sich daher grundsätzlich über jede Spende.

Wie läuft die Registrierung genau ab?

Die Registrierung geht einfach und schnell: Nach dem Ausfüllen einer Einwilligungserklärung führen die Spender einen Wangenschleimhautabstrich mittels Wattestäbchen durch, damit ihre Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit in der Datei registrieren ließen, müssen nicht erneut mitmachen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiter weltweit für Patienten zur Verfügung. Die Registrierung wird auf digitalem Wege stattfinden, daher werden die Teilnehmer darum gebeten, ein Smartphone mit zur Aktion zu bringen. Außerdem kann auch alternativ unter www.dkms.de jeder Interessierte ein Registrierungsset anfordern und unabhängig von Registrierungsaktionen in die Spenderdatei aufgenommen werden.

Stephanie Kohlmann-Mechnig ist in Nieder-Liebersbach und der Region unter anderem durch die Band „Celtic Friends“ bekannt, zu deren Gründungsmitgliedern sie gehört. Foto: Privat
Stephanie Kohlmann-Mechnig ist in Nieder-Liebersbach und der Region unter anderem durch die Band „Celtic Friends“ bekannt, zu deren Gründungsmitgliedern sie gehört.

Was passiert, wenn man als Spender infrage kommt?

Kommt man als Spender infrage, gibt es zwei verschiedene Methoden, Stammzellen zu spenden: die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme. Die periphere Stammzellentnahme kommt derzeit mit circa 90 Prozent am häufigsten zum Einsatz. Dabei werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gewonnen. Dazu wird jeweils ein Zugang in beide Armvenen, ähnlich der Blutspende, gelegt. Zuvor erhalten die Spender ein Medikament mit dem Wachstumsfaktor G-CSF. Der hormonähnliche, körpereigene Stoff G-CSF sorgt für eine vermehrte Produktion von Stammzellen und deren Ausschwemmung in die Blutbahn. Die periphere Stammzellentnahme dauert in der Regel zwischen drei bis fünf Stunden, und die Spender können die Entnahmeklinik noch am selben Tag verlassen.

Die Knochenmarkentnahme kommt bei etwa zehn Prozent der Stammzellspenden zum Einsatz. Bei dieser wird den Spendern in einer zertifizierten Entnahmeklinik unter Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Das sind etwa fünf Prozent des Gesamtknochenmarks. Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Zur Knochenmark-entnahme bleiben die Spender für ein bis zwei Nächte im Krankenhaus. Das gesundheitliche Risiko der Knochenmarkentnahme ist gering. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko, das mit jeder Operation unter Vollnarkose einhergeht. Um vermeidbare Risiken auszuschließen, hat die medizinische Voruntersuchung höchste Priorität. Grundsätzlich sollte man als Stammzellspender zu beiden Entnahmearten bereit sein. Ob Stammzellen aus der Blutbahn oder aus dem Knochenmark besser für den Patienten geeignet sind, entscheidet der behandelnde Arzt. Nach Möglichkeit nimmt das medizinische Personal aber Rücksicht auf Wünsche. Bei beiden Verfahren übernimmt die DKMS die anfallenden Kosten und den Verdienstausfall der Spender.

Was ist die DKMS und seit wann gibt es sie?

Die DKMS wurde im Jahr 1991 gegründet. Ziel der internationalen gemeinnützigen Organisation ist es, weltweit so vielen Blutkrebspatienten wie möglich eine zweite Lebenschance zu geben und auf Blutkrebs und weitere Erkrankungen des blutbildenden Systems aufmerksam zu machen. Viele Patienten können ohne eine lebensrettende Stammzellspende nicht überleben, und mit der Suche nach geeigneten Spendern beginnt daher auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Je schneller ein Treffer gefunden wird, desto größer sind die Überlebenschancen der Patienten.

Wie viele Spender sind registriert und wo wirkt die DKMS?

Bei der DKMS sind mehr als zwölf Millionen potenzielle Spender registriert – mehr als 7,7 Millionen davon sind allein aus Deutschland. Bis heute hat die Organisation mehr als 110 000 Stammzellspenden vermittelt. Damit ist die DKMS weltweit führend in der Versorgung von Patienten mit Stammzelltransplantaten. Sie ist außer in Deutschland in den USA, Polen, UK, Chile, Indien und Südafrika aktiv.

Warum werden dann weitere Spender benötigt?

Für den Erfolg einer Stammzelltransplantation ist es elementar, dass die Gewebemerkmale von Patient und Spender übereinstimmen. Je passender der Treffer, desto geringer das Risiko, dass es zu Abstoßungsreaktionen oder anderen Komplikationen kommt. Das Problem: Es sind rund 34 000 Varianten dieser Merkmale bekannt, die in Millionen Kombinationen vorkommen können. Die weltweite Suche nach einem passenden Spender wäre also quasi aussichtslos – gäbe es nicht Spenderdateien wie die DKMS.

Unser Archivbild zeigt die Band "Celtic Friends" bei einem Auftritt im Irish Pub Mac Menhir aus dem Jahr 2020. Auch die Musiker beteiligen sich an dem Rahmenprogramm der Registrierungsaktion. Foto: Thomas Rittelmann
Unser Archivbild zeigt die Band "Celtic Friends" bei einem Auftritt im Irish Pub Mac Menhir aus dem Jahr 2020. Auch die Musiker beteiligen sich an dem Rahmenprogramm der Registrierungsaktion.

Die Vorbereitungen laufen

Stephanie Kohlmann-Mechnig ist in Nieder-Liebersbach keine Unbekannte: Schon oft stand sie mit den „Celtic Friends“, zu deren Gründungsmitgliedern sie gehört, auf den Bühnen der Region. Zudem ist sie festes Mitglied im Spielmannszug der SVG Nieder-Liebersbach, den sie auch leitet.

„Es kann jeden von uns treffen. Und auch wir wären froh, in dieser Situation einen passenden Spender oder eine passende Spenderin zu haben“, sagen die Angehörigen von Stephanie und rufen dazu auf, dass so viele Menschen wie möglich kommen und sich registrieren lassen.Ihre Familie und Freunde haben ein großes Rahmenprogramm rund um die Registrierungsaktion organisiert. „Es darf jeder kommen, der die Aktion unterstützen möchte“, sagt auch Jochen Kruse, Vorsitzender der SVG Nieder-Liebersbach. So findet ein Verkauf von Kaffee und Kuchen auf Spendenbasis statt. Auch die Kerweborschte sind mit der Gulaschkanone vor Ort. Alle Einnahmen kommen der DKMS zugute. Die Sportakrobaten der SVG werden ihr Können zeigen und auch Musik wird nicht fehlen, denn die Musiker der „Celtic Friends“ wollen zu ihren Instrumenten greifen.