Abtsteinach

Der OKACLU-Prinz reitet den Drachen

Prinz Maximilian II. schwingt sich bei der Prinzeneinholung in luftige Höhen. Sein Hofstaat, die „Fatzvögel“, zeigt sich bei Kartoffelwurst, Graubrot und Gurken hochzufrieden mit seiner Regentschaft. Wie die Boa Narhalla im Miniformat ablief.

„Der Prinz ist eingeholt.“ Maximilian II. jubelt der Menge zu. Auch hier wieder dabei: Das Zepter als Zeichen der närrischen Macht des Prinzen. Foto: Chiara Rothmüller
„Der Prinz ist eingeholt.“ Maximilian II. jubelt der Menge zu. Auch hier wieder dabei: Das Zepter als Zeichen der närrischen Macht des Prinzen.

Immer eine Woche vor der „Boa Narhalla“ zelebriert der OKACLU (Ober-Abtsteinacher Karnevalsclub) ein Spektakulum mit Musik, zünftigem Essen und viel Helau: die Prinzeneinholung. Zu diesem Anlass fährt der amtierende Prinz standesgemäß in einem aufwendig geschmückten Gefährt durch die Straßen. So gesehen ist der karnevalistische Festakt immer auch ein kleiner Vorgeschmack auf den großen Umzug am Faschingssonntag, sozusagen die „kleine Boa Narhalla“. Doch bereits für sich genommen ist die Veranstaltung ein Höhepunkt.

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Närrisches Volk in Abtsteinach unterwegs

Diesmal ging es für den amtierenden Karnevalsprinzen hoch hinaus: In gut drei Metern Höhe steckte Prinz Maximilian II. „vom Hindlongs Adel zu Danzig und Breslau“ in einem überdimensionalen Drachenkopf, der wiederum in luftiger Höhe schwebte. Von dort oben jubelte er seinem närrischen Volk zu. Die Bürger winkten vom Straßenrand aus zurück; an einigen Häusern wehten die Fahnen in den Vereinsfarben des OKACLU: rot, weiß, blau und gelb.

Auch Prinzessin Justine I. hat viele Fans, die hier mit ihrem Konterfei winkend durch die Straßen ziehen. Foto: Chiara Rothmüller
Auch Prinzessin Justine I. hat viele Fans, die hier mit ihrem Konterfei winkend durch die Straßen ziehen.

Prinz Maximilian II. bestieg mutig den Drachen, und das OKACLU-Komitee bewies einmal mehr Ideenreichtum, wenn es darum ging, das Motto – in diesem Kampagnenjahr ist es „Japan“ – ebenso fantasievoll wie aufwendig umzusetzen. Das freute den Hofstaat, auch „Fatzvögel“ genannt, der sich zahlreich eingefunden hatte, um dem Prinzen seine Aufwartung zu machen. Doch ausruhen konnte sich der Hochadel dort oben nicht, zwei wichtige Zeremonien warteten noch auf ihn.

Einkehr in die elterliche Residenz

Ein strammes Programm hatte der Adel am Sonntag zu absolvieren, und das begann nach guter Tradition mit einem Gelage. Dafür musste nicht nur der Prinz, sondern auch sein Gefolge zeitig aufstehen – und ordentlich Hunger mitbringen. Gegen halb neun versammelten sich der närrische Hofstaat, die Hofkapelle KKM und allerlei „Fatzvögel“ bei Prinz Maximilian II. in der elterlichen Privatresidenz. Hier hatte die Familie für die Gästeschar reichlich aufgetischt, sodass alle Karnevalisten Kraft tanken konnten. Bestens gestärkt setzte sich hernach der Prinzenzug in Bewegung.

Maximilian II. jubelte der Menge zu. Auch hier wieder dabei: Das Zepter als Zeichen der närrischen Macht des Prinzen. Foto: Chiara Rothmüller
Maximilian II. jubelte der Menge zu. Auch hier wieder dabei: Das Zepter als Zeichen der närrischen Macht des Prinzen.

OKACLU-Präsident empfängt den Prinzen

Angeführt wurde der Tross durch die Straßen von „Hofarchivar“ Dr. Bernd Disam und seinem „Adjutanten“ Al Lammer. Es folgte die Hofmusikkapelle, das Komitee, selbstverständlich in Galauniform, und die Prinzengarde. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim „Goldenen Bock“ in der Neckarstraße ging es schnurstracks ins festlich geschmückte Jugendheim. Dort begrüßte OKACLU-Präsident Dr. Claudius Disam die närrischen Untertanen, Eltern und Großeltern des Prinzenpaares.

Auch Ehrengäste, darunter Bürgermeisterin Angelika Beckenbach, waren anwesend. Mit Spannung wurde erwartet, wie „Hofarchivar“ Dr. Bernd Disam in diesem Jahr seine Laudatio gestalten würde. Disam bescheinigte auf Mittelhochdeutsch mit lateinischen Passagen eine lupenreine 66. Regentschaft. Das Paar hat den OKACLU nach bestem Wissen und Gewissen vorbildlich und närrisch durch die Kampagne „Japan“ geführt.

Vor dem Essen erst die „Giftprobe“

Danach richtete sich die Aufmerksamkeit wieder auf Prinz Maximilian II., weil er dem Komitee, den Akteuren und Hofmusikanten feierlich die Orden verlieh. Zum Abschluss stand ein fürstliches Mahl auf dem Tisch. Wieder eine lieb gewordene Tradition beim OKACLU, denn seit über 50 Jahren besteht der Schmaus aus Kartoffelwurst, Graubrot und Gurken. Niemand durfte sofort zugreifen, nicht bevor die „Giftprobe“ genommen wurde.

Bald rollt die „große Schwester“

Diese „heilige Pflicht“ übernahm „Ritter“ Stefan Arnold. Mit den Worten: „Es ist probieret, versuchet und bewähret, expertum est“ eröffnete er das Gelage, das in der närrischen Gemeinde Ober-Abtsteinach bis in die späten Abendstunden hinein dauern sollte. Damit war der Prinz feierlich eingeholt und alle Blicke richten sich von nun an auf den nächsten Sonntag, 11. Februar, dann rollt die „Boa Narhalla“ durch Ober-Abtsteinach.