Ober-Abtsteinach

Vorschulkinder in der Grundschule: Wenn alle an einem Strang ziehen

Die „ABC-Füchse“ werden ab Montag in der Steinachtal-Grundschule von fachkundigen Pädagoginnen betreut. Eine Lösung, die ohne großen bürokratischen Aufwand auskommt.

Die Kinder nahmen „ihren“ neuen Raum genau unter die Lupe. Auf dem blauen Teppich probierten sie beim Begrüßungsfrühstück die Spielsachen aus. Auch Angelika Beckenbach (vorne rechts) übte sich beim Turmbau in Geschicklichkeit. Für sie ist das Konzept, Vorschule und Grundschule zusammenzuführen, zukunftsweisend. Foto: Fritz Kopetzky
Die Kinder nahmen „ihren“ neuen Raum genau unter die Lupe. Auf dem blauen Teppich probierten sie beim Begrüßungsfrühstück die Spielsachen aus. Auch Angelika Beckenbach (vorne rechts) übte sich beim Turmbau in Geschicklichkeit. Für sie ist das Konzept, Vorschule und Grundschule zusammenzuführen, zukunftsweisend.

Es gibt tatsächlich Lösungen, die ohne langwierigen Genehmigungsprozess umgesetzt werden können. Der Gemeinde Abtsteinach ist dieses Kunststück bei einem Anliegen gelungen, das bundesweit als dringlich erkannt wird, denn Städte und Gemeinden spüren den Fachkräftemangel besonders deutlich. Es geht um die pädagogische Betreuung und Förderung von Kindern im Vorschulalter. Für die Vorschulkinder des Katholischen Kindergartens Abtsteinach steht ab Montag in der Interims-Grundschule in Ober-Abtsteinach offiziell ein Raum und vor allem ein Team von Fachkräften zur Verfügung. Diese Kinder sind nun in die gemeindliche Einrichtung „ABC-Füchse“ gewechselt.

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„Bestmögliche Lösung“

Angelika Beckenbach ist begeistert. Im Gespräch mit unserer Redaktion schwärmt die Abtsteinacher Bürgermeisterin von der neu geschaffenen Situation: „Aus Sicht der Gemeinde ist das die bestmögliche Lösung“. Das Konzept, Vorschule und Grundschule zusammenzubringen, sei perspektivisch: „So lernen die Kinder den Schulalltag kennen. Und können sich gut eingewöhnen.“

Beckenbach zeigte sich zudem positiv überrascht vom zügigen Genehmigungsprozess: „Alle haben an einem Strang gezogen“, bekräftigt sie. Von der Bieterkonferenz bis zur Besichtigung der Räume durch das Jugendamt habe es eine wohlwollende Zusammenarbeit der zuständigen Ämter gegeben. „Das Ganze lief ohne großen bürokratischen Aufwand ab.“ Auch der Träger der Steinachtal-Grundschule, die GaBiBe, habe dem Antrag rasch zugestimmt. „Wir als Gemeinde sind unendlich dankbar, dass das so schnell geklappt hat“, hebt Beckenbach die Zusammenarbeit hervor. Auch Grundschulleiterin Annette Reinhardt war von Anfang an von der Idee überzeugt. Geplant ist auch gleich ein „Patenschaftsfrühstück“, damit sich Kindergarten- und Grundschulkinder besser kennenlernen. Das dient der schnelleren Eingewöhnung.

Erst einmal reinschnuppern

Am Donnerstag fand ein Schnuppertag statt, am nächsten Morgen waren die Vorschulkinder und ihre Eltern zu einem ausgiebigen Begrüßungsfrühstück in die Mensa der Grundschule eingeladen. Bei dieser Gelegenheit konnten die Eltern mit den pädagogischen Fachkräften ins Gespräch kommen. Diese werden dann das Programm gestalten und die Qualität der Kinderbetreuung – zumindest bis zu den Sommerferien – sichern.

Melanie Schmidt, Nicole Bauer, Cletia Arnold-daSilva und Eva-Maria Trumpfheller werden als Fachkräfte mit den Kindern arbeiten. Unterstützt werden sie von Tatjana Ehret, die im Katholischen Kindergarten ihre „praxisintegrierte vergütete Ausbildung“ (PivA) begonnen hatte und nun zum Betreuungsteam gehört. „So haben die Kinder gleich ein vertrautes Gesicht“, erzählt Beckenbach.

Verlässlich und regelmäßig

Am Freitag nahmen die ABC-Füchse „ihren“ neuen Raum genauer unter die Lupe. Die Schränke sind zwar schon mit den Namen der Kinder beschriftet, aber noch leer. Und zu Beginn sah alles noch sehr aufgeräumt aus, aber das änderte sich bald darauf, als die Spiel- und Bastelstunde begann. Dominik Jöst aus Abtsteinach hat einiges mitgebracht, damit der Vorschulraum bunter wird: Bastelmaterial, Vorschulbücher und sogar einen Farblaserdrucker hat er gespendet.

Jedes Kind hat seinen eigenen Schrank. Die Namen stehen bereits an der Tür. Foto: Fritz Kopetzky
Jedes Kind hat seinen eigenen Schrank. Die Namen stehen bereits an der Tür.

Wie es nun weitergeht: Zunächst ist das pädagogische Angebot bis zum Sommer gesichert, doch die Gemeinde ist an einer Fortführung interessiert: „Es geht darum, den Kindern eine verlässliche und regelmäßige Betreuung zu bieten. Vor allem die Eltern brauchen die Gewissheit, dass ihre Kinder zu festen Zeiten betreut werden – und nicht von heute auf morgen umdisponieren müssen. Alle Seiten sind zuversichtlich, dass die Kinder mithilfe des neuen Angebots bis zum Schuleintritt altersentsprechend gefördert werden. Das unterstreicht auch die Elternbeiratsvorsitzende des Katholischen Kindergartens, Alexandra Schmitt: „Die ABC-Füchse finden hier ideale Bedingungen vor. Gerade in diesem Alter ist eine konstante Betreuungssituation wichtig.“

„Eine echte Erleichterung“

Außerdem freut sie sich, dass genügend Fachpersonal für die jungen ABC-Füchse zur Verfügung steht, um „eine gute pädagogische Arbeit leisten zu können“. Und eine Mutter, die der Einladung zum Frühstück gefolgt ist, ergänzt: „Für uns ist das eine echte Erleichterung, denn es ist wichtig, dass wieder Struktur in den Alltag kommt. Vor allem, dass unsere Kinder wieder in der Gemeinschaft lernen“. Dazu gehört auch der tägliche Morgenkreis.

Ab Montag findet die Betreuung werktags von 7.30 bis 15 Uhr statt. Für das Mittagessen ist die Mensa der Grundschule zuständig. Bis zu den Sommerferien steht einiges auf dem Programm: Die Feuerwehr wird besucht. Die Polizei schult in Präventionskursen, wie die Kinder sich sicher im Straßenverkehr bewegen. Ausflüge sind geplant, auch gemeinsam mit den Vorschulkindern des neuen Waldkindergartens in Abtsteinach.

Diese neu geschaffene Betreuungssituation in Abtsteinach sei auf das Engagement der Gemeinde zurückzuführen, betont Bürgermeisterin Angelika Beckenbach, und es sei insgesamt eine Verbesserung. Sie ist optimistisch, ergänzt aber: „Im kommenden Mai werden wir eine Bilanz ziehen.“