Weinheim

„Schroff“ wird noch einmal laut

Warum die Weinheimer Punkrockband ihr vorerst letztes Konzert spielt, was man am 23. Dezember im Café Central erwarten kann und wie es für die fünf musikalisch weitergeht.

Ein bisschen frech, ein bisschen lauter und mit noch mehr musikalischem Talent: Die Weinheimer Punkrockband „Schroff“, die sich im Jahr 2019 gründete, spielt im Dezember ihr vorerst letztes Konzert. „Schroff“ setzt sich zusammen aus (von links): Fabio Fuer (Gitarre), Elias Fath (Gesang), Leo Kern (Bass), Leander Ullmann (Schlagzeug) und Leon Walther (Gitarre). Foto: Paul Pflästerer
Ein bisschen frech, ein bisschen lauter und mit noch mehr musikalischem Talent: Die Weinheimer Punkrockband „Schroff“, die sich im Jahr 2019 gründete, spielt im Dezember ihr vorerst letztes Konzert. „Schroff“ setzt sich zusammen aus (von links): Fabio Fuer (Gitarre), Elias Fath (Gesang), Leo Kern (Bass), Leander Ullmann (Schlagzeug) und Leon Walther (Gitarre).

Im Sommer 2021 standen sie ein erstes Mal beim Mannheimer Musikfestival „Maifeld Derby“ auf einer kleinen Festivalbühne, einen Sommer später dann bereits auf der großen Hauptbühne. „Ob die Leute überhaupt Lust haben, unsere Musik zu hören?“, fragten sich die fünf jungen Musiker der Band „Schroff“ kurz vor ihrem Auftritt. Wenige Minuten später war klar: All die Aufregung war umsonst. Denn mehr als 1000 Menschen feierten den im wahrsten Sinne des Wortes „schroffen“ Sound. Die Weinheimer Punk-rockband, die sich im Jahr 2019 gegründet hat, spielt am Samstag, 23. Dezember, ihr vorerst letztes Konzert im Weinheimer Café Central. Warum? Das hat uns die Band bei einem Redaktionsbesuch verraten.

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Es war Ende 2019, als Fabio Fuer (Gitarre), Elias Fath (Gesang), Leo Kern (Bass), Leon Walther (Gitarre) und Leander Ullmann (Schlagzeug) beschlossen, als „Schroff“ auf die Bühnen zu gehen. Die fünf Jungs, heute im Alter von 23 bis 27 Jahren, die in Mannheim, Heidelberg und Mörlenbach verankert sind, kennen sich bereits aus der Schulzeit. Aus dem heimischen Keller eines der Elternhäuser wurde nach und nach ein Proberaum. Und aus dem anfangs gemeinsamen Jammen wurden nach kurzer Zeit drei erste ernst zu nehmende Songs. „Es hat sich ziemlich schnell ziemlich richtig angefühlt“, erinnert sich Sänger Elias Fath, der erstmals für „Schroff“ ans Mikrofon trat und schon früh damit anfing, Songs zu schreiben. Einen Namen hatten die fünf auch schnell gefunden und das eher per Zufall – wie so vieles bei „Schroff“. Denn in der Folge sollten sie mit Rekordtempo eigene Konzerte spielen und auch bundesweit auf ihre Musik aufmerksam machen. Doch kurz bevor es richtig losgehen konnte, kam die Pandemie.

Am Anfang war der „Durst“

Ausbremsen ließ sich das junge Weinheimer Musikprojekt, in das jeder der fünf bereits Musikerfahrung, teilweise auch in Bands, mitbrachte, davon aber nicht, sondern „Schroff“ tüftelte weiter. Ihre erste Single „Durst“ veröffentlichten sie im ersten Coronajahr 2020, ihre erste EP „Nur Liebesbriefe“ folgte ein Jahr später. Auf ihrer zweiten EP „Mit Sicherheit – Kein Geld gehabt“ aus dem vergangenen Jahr sind ihre aktuellen Songs zu hören.

Auffällig bei all den Covern ihrer Veröffentlichungen, die auch eher per Zufall entstanden sind: Sie zeigen Familienmitglieder der Band in jungen Jahren. Retro trifft also auf die 2020er-Jahre. Und das laut, direkt und tanzbar: „Wir freuen uns bei jedem Konzert darüber, dass sowohl die Stimmung bei uns auf der Bühne als auch beim Publikum ab der ersten Minute echt gut ist. Da bleibt eigentlich keiner ruhig stehen“, sagt Leon Walther, der bereits bei „Minnow“ spielte und aktuell festes Bandmitglied bei „Dr. Woggle and the Radio“, dem Weinheimer Aushängeschild, ist. Dieses Konzertfeeling war für sie anfangs pandemiebedingt jedoch ganz weit weg und ein bestuhltes Konzert unter Einschränkungen kam für sie nicht infrage, erinnern sie sich heute.

Auf Bühnen bundesweit

Als es wieder möglich war, ging es aus dem Proberaum im Keller schnell auf die Bühnen Weinheims, der Region und schließlich auch einmal quer durch die Bundesrepublik – große Auftritte inklusive. „Wir haben als Band relativ schnell viel Großes erlebt – und das in kurzer Zeit. Das ist schon verrückt“, sagt Fabio Fuer. So kam es, dass sie im Sommer 2021 die Berliner Rockband „Milliarden“ als Vorband auf ihrer Tour durch deutsche Großstädte begleiteten. „Und plötzlich stehst du auf einer Bühne einer ausverkauften Bude, weißt eigentlich, dass die Leute wegen der anderen Band da sind, aber sie feiern dich trotzdem und gehen richtig mit der Musik mit und tanzen“, erinnert sich Elias Fath. Es folgten weitere Auftritte bei Open Airs und Festivals und sie schafften es beispielsweise auch in die Headline über das „Maifeld Derby“.

Wer die Bandvielfalt in der Metropolregion verfolgt, der erkennt schnell, dass in dieser viel dafür getan wird. „Es gibt hier einfach ein gutes Kulturangebot, durch das einem viel ermöglicht wird“, sagt Fabio Fuer. Netzwerken ist also wichtig. Doch ein Problem gebe es: „Es gibt einfach zu wenige Proberäume für zu viele Bands“, erklärt Leon Walther. „Schroff“ selbst teilt sich den Proberaum in Mannheim mit „Dr. Woggle and the Radio“.

Leiser, aber nicht komplett still

Sein erstes eigenes Konzert spielte „Schroff“ im Winter 2021 im Café Central, an dem Ort also, wo es kurz vor Weihnachten um „Schroff“ mit einem lautstarken Finale dann allerdings erstmal leiser werden soll – aber nicht komplett still.

Das Abschiedskonzert von Schroff mit „Friteuse Fischer“ (Samstag, 23. Dezember) findet im Rahmen von „Centrale Weihnacht“ im Café Central in Weinheim statt. Foto: Sascha Lotz
Das Abschiedskonzert von Schroff mit „Friteuse Fischer“ (Samstag, 23. Dezember) findet im Rahmen von „Centrale Weihnacht“ im Café Central in Weinheim statt.

Aber warum steht ausgerechnet jetzt das vorerst letzte Konzert an? Wo es doch gerade so gut läuft? Es hat vor allem organisatorische Gründe, erklären drei der fünf Bandmitglieder beim Redaktionsbesuch. Alle fünf stecken in der Ausbildung, sind beruflich eingespannt oder starten ein Studium. Ein Jahr als Band vorzuplanen benötige mehr Zeit, als man denkt. Denn alle Terminkalender müssen aufeinander abgestimmt werden. „Das sehen wir derzeit nicht. Wir schauen, was passiert, und lassen es auf uns zukommen“, erklärt Elias Fath und ergänzt: „Daher machen wir derzeit keine konkreten Pläne, um ein bisschen Druck rauszunehmen.“ Es ist also eine undefinierte Pause – Ende offen.

Unveröffentlichte Songs

Aber so ganz verschwinden sie nicht, denn sie haben noch einige unveröffentlichte Songs aufgenommen, die sie im Laufe des kommenden Jahres releasen wollen, erklärt Fabio Fuer. Einen Vorgeschmack darauf gibt es bereits bei ihrem Konzert am 23. Dezember, für das sie sich einiges überlegt haben. Denn unter anderem sollen an diesem Abend einige ihrer Weggefährten mit auf der Bühne stehen.

Und wie geht es für die fünf danach weiter? Auf jeden Fall irgendwie mit Musik, sind sie sich einig. „Das haben wir schon immer gemacht, jeder für sich, und das eben auch schon vor ,Schroff’“, erklären sie. Bis zu ihrem Konzert halten sie es also so, wie sie es in einem ihrer bekanntesten Songs, „Party“, singen: „...wir sind noch am Tanzen, sind also quasi immer noch da.“ Wer mittanzen möchte, sollte also ins Café Central kommen.

Tickets:
Abschiedskonzert „Schroff“, Samstag, 23. Dezember, Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Tickets für dieses Konzert und alle anderen Konzerte im Rahmen von „Centrale Weihnacht“ im Café Central gibt es im Kartenshop der DiesbachMedien, Bahnhofstraße 18/3 (gegenüber von Foto Witt), Telefon 06201/81 345, E-Mail kartenshop@diesbachmedien.de sowie rund um die Uhr im Internet unter wnoz.reservix.de oder www.cafecentral.de