Fußballer der Woche

Serdar Özbek weiß auch mit 40, wo das Tor steht

Der neue Torjäger vom SC United Weinheim sorgt beim A-Klassisten für Furore: Im vorletzten Spiel gelang dem 40-Jährigen sogar ein Viererpack.

Am Ball auch mit 40 Jahren nicht zu stoppen: Serdar Özbek wird zum neuen Torgaranten des SC United Weinheim in der Fußball-Klasse. Foto: Thomas Rittelmann
Am Ball auch mit 40 Jahren nicht zu stoppen: Serdar Özbek wird zum neuen Torgaranten des SC United Weinheim in der Fußball-Klasse.

Viel fehlte nicht und die tolle Serie von Fußball-A-Klassist SC United Weinheim im Jahr 2024 hätte ihre Fortsetzung gefunden. Kurz vor Ende des Heimspiels gegen die DJK Feudenheim war Serdar Özbek am Sonntag erneut zur Stelle – doch das späte Tor des Weinheimer Winterzugangs zählte nicht. „Das war sehr umstritten. Ich sage, es war eindeutig kein Abseits. Andererseits hat es der Schiedsrichter in manchen Szenen auch schwer, wenn er allein ist“, blickte Özbek auf das vermeintliche 3:2. So endete die Partie unentschieden – und United musste nach vier Siegen erstmals mit dem 40-Jährigen auf dem Feld Punkte abgeben.

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Nachdem Özbeks Bruder Nedim Ende November die Nachfolge von Aufstiegstrainer Tarik Arici angetreten hatte, folgte Serdar dem Ruf des 47-Jährigen, unter dem er zuvor schon beim Polizei SV Ludwigshafen und bei Anatolia Birkenau trainiert hatte – für United ob der Torbilanz des Mittelstürmers ein echter Glücksgriff: In fünf Spielen traf unser Fußballer der Woche bereits sechs Mal für den neuen Verein.

Foto: Thomas Rittelmann

Am Sonntag reichte es trotz seines Führungstors und einem 2:0-Vorsprung erstmals nicht zum Sieg. „Wir haben wenig zugelassen, der Gegner hat aber mit zwei wunderbaren Freistoßtoren gekontert, nachdem wir es verpasst haben, das dritte Tor nachzulegen“, blickt Özbek auf ein unnötiges Remis – auch weil sein zweiter Streich nicht zählte. Es sei schade, dass die Aufholjagd des SC United damit gestoppt wurde.

Platz drei kann bedeutend werden

Zumindest den dritten Platz nehmen die Weinheimer aber noch ins Visier. Drei Punkte fehlen dem Fünften dafür: „Es ist schade, dass wir in der Hinrunde so viele Punkte abgegeben haben – Platz drei wollen wir aber zumindest noch holen“, betont Özbek. Es könnte sogar der Relegationsplatz sein, denn zwei Ligen höher, in der Landesliga, ist die Erste des TSV Amicitia Viernheim abstiegsbedroht. Sollte es nicht zur Rettung reichen, dürfte die in der A-Klasse aktuell mit zwölf Zählern Vorsprung zweiplatzierte Zweite des TSV Amicitia nicht aufsteigen – und die Teams dahinter könnten profitieren. Vom neuen Torjäger profitiert der SC United definitiv: „Ich war schon immer Mittelstürmer und habe einfach Spaß daran, Tore zu erzielen“, verrät Serdar Özbek mit einem Lächeln.

Kicken unter guten Freunden

Die Integration in Weinheim lief unproblematisch, hatte er mit vielen United-Akteuren doch bereits in Birkenau zusammengespielt. „Das sind alles gute Freunde, die einfach wissen, wie ich ticke. Abseits des Feldes und auch darauf. Sie kennen meine Laufwege und wie sie die Bälle bringen müssen“, erklärt Özbek. Mit seiner Ausbeute kann er gut leben, auch wenn er augenzwinkernd anmerkt: „Es hätten sogar ein paar Tore mehr sein können.“

Abseits der neuen sportlichen Heimat hat Özbek beruflich wie privat sein Glück gefunden. Mit Ehefrau Deniz hat der gelernte Schlosser, der seit sieben Jahren für ein Unternehmen in Frankenthal arbeitet, drei Kinder: die Töchter Mina (sechs Jahre) und Nisa (acht) sowie den elfjährigen Sohnemann Arda, der in die Fußstapfen des Papas getreten ist und ebenfalls auf Torjagd geht. Das Ganze beim SC Pfingstberg-Hochstätt, wo auch Serdar mit drei Jahren mit Fußball anfing. Damals waren seine älteren Brüder Nedim und der inzwischen auch bei United untergekommene Selim (er ist ein erfahrener Torwart) Vorbilder für Serdar: „Es hieß anfangs noch, ich bin zu klein. Dann durfte ich endlich ins Training“, erinnert er sich: „Wir haben als Brüder früher auch immer zuhause zusammengespielt. Mein Vater war ebenfalls Fußballer in der Türkei“, sagt der wie seine Brüder in Mannheim-Neckarau geborene Özbek.

Training unter Uwe Rapolder

In der Jugend spielte er unter anderem beim lokalen Aushängeschild Waldhof Mannheim, durfte beim damaligen Trainer Uwe Rapolder in der Ersten mittrainieren – und will seine enorme Erfahrung und den ausgeprägten Torriecher beim SC nun weiter so gewinnbringend einbringen wie zuletzt.